Skip to main content

2017 | Buch

Reproduktion und Selektion

Gesellschaftliche Implikationen der Präimplantationsdiagnostik

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Die Autoren rekonstruieren den sozialwissenschaftlichen Forschungsstand zu gesellschaftlichen Implikationen der Präimplantationsdiagnostik (PID) und identifizieren u.a. folgende Problemkomplexe: eine Expansion der PID in neue Anwendungsfelder, eine Verfestigung sozialer Ungleichheiten sowie einen Wandel normativer Erwartungen hin zur Vorstellung einer genetischen Reproduktionsverantwortung. Diese konvergiert mit einer individualisierenden Präventionslogik, die gegenwärtige Transformationsprozesse der Medizin und Gesundheitspolitik kennzeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Wissenschaftlich-technische Grundlagen und medizinische Bedeutung der PID
Zusammenfassung
Die Präimplantationsdiagnostik ermöglicht die Untersuchung der genetischen Eigenschaften von menschlichen Embryonen und deren extrakorporale Selektion. Im Folgenden sollen die wissenschaftlich-technischen Grundlagen der PID skizziert und die medizinischen Aspekte des Verfahrens herausgearbeitet werden.
Thomas Lemke, Jonas Rüppel
Chapter 2. Ausweitung des medizinischen Indikationsspektrums und Entstehung neuer Einsatzfelder
Zusammenfassung
Nach der ersten erfolgreichen Durchführung einer PID bei menschlichen Embryonen im Jahr 1990 wurde dieses technologische Verfahren ausschließlich für eine eng definierte Anzahl von nicht behandelbaren und schweren Erkrankungen zugelassen. In den vergangenen 25 Jahren ist immer häufiger die Frage aufgeworfen worden, ob eine solche strikte Begrenzung dauerhaft möglich oder überhaupt sinnvoll sei. In der medizinischen Praxis ist eine schrittweise Ausdehnung des Indikationsspektrums über die zunächst anvisierten unbehandelbaren schweren Erkrankungen hinaus zu beobachten.
Thomas Lemke, Jonas Rüppel
Chapter 3. Verfestigung geschlechtlicher Asymmetrien und Vertiefung sozialer Ungleichheiten
Zusammenfassung
Das Verfahren der PID involviert die biologischen Eltern des auf diesem Wege gezeugten Kindes auf sehr unterschiedliche Weise. Nicht nur haben allein die Frauen die körperlichen Belastungen durch die IVF-Behandlung zu tragen, sie sind auch stärker als ihre Partner dem psychischen Stress des Verfahrens ausgesetzt. Angesichts dieser ungleichen Lastenverteilung – und der schon angeführten Bedeutung der PID für die Praxis des „social sexing“ – liegt es nahe, die geschlechtlichen Asymmetrien des Verfahrens zum Gegenstand sozialwissenschaftlicher Untersuchungen zu machen.
Thomas Lemke, Jonas Rüppel
Chapter 4. Verantwortungszuweisungen und Diskriminierungspotenziale
Zusammenfassung
Wie die vorangegangenen Kapitel gezeigt haben, sind die in den Studien dokumentierten Erfahrungen mit der PID nicht zu trennen von Techniken des Risikomanagements und Praktiken der Prävention und (Selbst-)Überwachung. In diesem Kapitel wollen wir genauer untersuchen, wie die medizinische Möglichkeit der Diagnose genetischer Krankheiten und Krankheitsrisiken Erwartungen an ein verantwortliches oder rationales Gesundheits- oder Reproduktionsverhalten strukturiert.
Thomas Lemke, Jonas Rüppel
Chapter 5. Medizinisch-technische Determinanten und Kontextbedingungen zukünftiger Nutzungsmöglichkeiten der PID
Zusammenfassung
Eine Einschätzung der zukünftigen Anwendungsfelder der PID und ihrer gesellschaftlichen Implikationen ist nicht möglich, ohne medizinisch-technische Innovationsprozesse systematisch einzubeziehen. Im Folgenden werden daher wesentliche technologische und wissenschaftliche Kontextbedingungen dieses Verfahrens skizziert, die dessen weitere Verbreitung und Akzeptanz maßgeblich beeinflussen dürften. Da die PID an der Schnittstelle von Reproduktionsmedizin und Gendiagnostik verortet ist, werden neuere technologische Entwicklungen in diesen beiden Feldern berücksichtigt.
Thomas Lemke, Jonas Rüppel
Chapter 6. Zusammenfassung und Fazit
Zusammenfassung
Ziel der vorliegenden Expertise war eine empirisch begründete Analyse der gesellschaftlichen Implikationen der Präimplantationsdiagnostik. Zu diesem Zweck wurde der sozialwissenschaftliche Forschungsstand zu konkreten Anwendungsfeldern und Erfahrungen der PID aufgearbeitet und strukturiert zusammengefasst. Die Auswertung der einschlägigen Studien zeigte, dass drei Problemkomplexe für die Einschätzung der gesellschaftlichen Implikationen der PID von besonderer Relevanz sind.
Thomas Lemke, Jonas Rüppel
Backmatter
Metadaten
Titel
Reproduktion und Selektion
verfasst von
Thomas Lemke
Jonas Rüppel
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-17841-3
Print ISBN
978-3-658-17840-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-17841-3

    Marktübersichten

    Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.