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2016 | Buch

Selbstreproduzierende Maschinen

Konrad Zuses Montagestraße SRS 72 und ihr Kontext

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Über dieses Buch

Nora Eibisch fokussiert die bisher unbekannte späte Werkphase des Computerpioniers Konrad Zuse und ordnet diese in ihren ideengeschichtlichen Kontext ein. Zuse erscheint dabei als ein Visionär technischer selbstreproduzierender Systeme, autarker Fabriken und künstlicher Intelligenz. Im Zentrum steht die Anfang der 1970er Jahre entwickelte Montagestraße SRS 72. In dem Projekt offenbart sich Zuses Überzeugung, automatisierte selbstreproduzierende Systeme realisieren zu können. Anhand der Auswertung von Archivalien wird beschrieben, wie Zuse den Bau der Anlage umsetzte und wie er sich ihre Weiterentwicklung vorstellte: Sie sollte zu miniaturisierten technischen Systemen führen, die sich analog zu biologischen Zellen verhalten und die Besiedlung des Weltraums vorbereiten. Diese Vision wird in Zuses Konzept eines digitalen Universums eingeordnet, mit dem er alle Erscheinungen der Wirklichkeit auf Prozesse der Informationsverarbeitung zurückführte.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Der Computerpionier und Unternehmer Konrad Zuse
Zusammenfassung
Konrad Zuse (1910–1995) war bis in die 1960er Jahre Erfinder und Unternehmer. Ihm gelang zum einen die Konstruktion der vermutlich ersten funktionsfähigen Rechenmaschine, die mit dem Binärsystem arbeitete, und zum anderen der Aufbau eines der größten deutschen Unternehmen seiner Zeit, in dem Computer in Serie hergestellt wurden.
Nora Eibisch
Chapter 2. Das Projekt Montagestraße SRS 72
Zusammenfassung
Die Zuses Projekt zugrunde liegende Idee war die Schaffung eines voll automatisierten, selbstreproduzierenden Systems. Diese Idee lässt sich in seinen Arbeiten bis in die Zeit zurückverfolgen, als er bereits Erfahrungen im Umgang mit seinen frühen Rechenmaschinen gesammelt hatte. (Vgl. S. 27 f.) Erstmals öffentlich sprach Zuse von seiner Vision einer sich selbst nachbauenden Maschine im Mai 1957, im Jahr des Umzugs der Zuse KG nach Bad Hersfeld. Sein Vortrag anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Technische Universität Berlin wurde wenig später unter dem Titel „Gedanken zur Automation und zum Problem der technischen Keimzelle“ veröffentlicht.
Nora Eibisch
Chapter 3. Die Montagestraße SRS 72
Zusammenfassung
Im Rahmen des oben skizzierten Forschungsprojekts konstruierte Zuse eine Schraubensetzvorrichtung und die Montagestraße SRS 72. Wie erwähnt, wurde die Schraubensetzvorrichtung während der Erstellung der vorliegenden Arbeit im ehemaligen Atelier von Zuse entdeckt und befindet sich heute – nach der Restaurierung wieder in ihrem ursprünglichen Zustand aufgebaut – in der Sammlung des Deutschen Museums in München.
Nora Eibisch
Chapter 4. Zuses Vision einer technischen Keimzelle
Zusammenfassung
Zuse hatte die Montagestraße SRS 72 nicht für einen Einsatz in der Fertigungsindustrie vorgesehen. Vielmehr war er bei deren Konstruktion der Frage nachgegangen, ob „es möglich ist, eine Werkzeugmaschinenfabrik zu entwerfen, die in der Lage ist, sich selbst nachzubauen“.
Nora Eibisch
Chapter 5. Zuses Kontakt zum Biologen Johann G. Helmcke
Zusammenfassung
Wie eingangs beschrieben, konnte sich Zuse nach 1969 „frei vom Druck der Termine, ohne den Zwang, vorgegebene Ziele erreichen zu müssen (…) solchen Aufgaben widmen, die [ihn] schon lange beschäftigten und an denen an keiner anderen Stelle – soweit [ihm] bekannt – wesentliche Arbeit geleistet wurde“.
Nora Eibisch
Chapter 6. Philosophischer und ideologischer Hintergrund
Zusammenfassung
Zuse war bis in die 1960er Jahre vor allem Computerpionier und Unternehmer. Im Anschluss versuchte er, im Rahmen des Projekts Montagestraße SRS 72 seine Vision einer technischen Keimzelle zu verwirklichen. Nun stellt sich die Frage, wie Zuse als Pionier des modernen Computers auf den Gedanken einer technischen Keimzelle kam und warum er so fest an die Realisierbarkeit eines sich selbst reproduzierenden Systems glaubte, dass er einen ersten Entwurf konstruierte und bis an sein Lebensende darauf verwies.
Nora Eibisch
Chapter 7. Zuses Visionen in der Gegenwart
Zusammenfassung
Wie steht es nun mit Zuses Theorien und Ideen in der Gegenwart? Haben sich seine Vorstellungen von sich selbst nachbauenden Systemen und autarken Fabriken, von der Weiterentwicklung und dem zukünftigen Einfluss des Computers bis zur Besiedlung des Weltalls und der Digitalisierung physikalischer Prozesse zerschlagen? Oder ist die technische Entwicklung heute so weit fortgeschritten, dass Zuses Vermutungen bald bestätigt werden könnten? Wenn wir uns im Folgenden Ansätze der Verifizierung seiner Visionen, nämlich Modelle selbstreproduzierender Systeme, die Entwicklungen zur autarken Fabrik, zur künstlichen Intelligenz und die Theorie des Universums als Computer ansehen, wird deutlich, dass Zuse ein Visionär dieser Konzepte gewesen ist.
Nora Eibisch
Chapter 8. Zusammenfassung und Wertung
Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, dass Zuses Leistungen weit über die Erfindung einer digitalen Rechenmaschine hinausgehen. Mit den Rechenmaschinen, die er Ende der 1930er Jahre entworfen und gebaut hat, setzten sich in der Folgezeit zahlreiche Wissenschaftler auseinander. Über die Geschichte der Zuse KG und deren Wirkungsgefüge gibt es bislang keine Veröffentlichungen.
Nora Eibisch
Backmatter
Metadaten
Titel
Selbstreproduzierende Maschinen
verfasst von
Nora Eibisch
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-12942-2
Print ISBN
978-3-658-12941-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-12942-2

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