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1997 | OriginalPaper | Buchkapitel

Sorption und Desorption

verfasst von : Max Wutz, Dr. phil. Hermann Adam, Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. h.c. Wilhelm Walcher

Erschienen in: Handbuch Vakuumtechnik

Verlag: Vieweg+Teubner Verlag

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Treffen auf eine feste (oder flüssige, was hier außer Betracht bleiben kann) Oberfläche, genannt Adsorbens (Bild 3.1), Atome oder Moleküle aus einer Gas- oder Dampfphase, genannt Adsorptiv, so werden sie mit einer Haft-Wahrscheinlichkeit H ⩽ 1 festgehalten bzw. mit der Wahrscheinlichkeit (1 −H) reflektiert. Die haftenden Adteilchen, genannt das Adsorpt, werden entweder durch Dipolkräfte oder van der Waals-Kräfte (Physisorption) oder durch Austauschkräfte (kovalent Bindung, Chemisorption) festgehalten. Die aus diesen Kräften resultierende Bindungsenergie wird Adsorptionsenergie Ead (Adsorptionswärme) genannt. Bei der Adsorption molekularer Adsorptive ist oft (z.B. bei H2, O2, N2 u.a., nicht bei CO, CO2 u.a.) eine Energieschwelle, genannt Aktivierungsenergie Eakt, zu überwinden. An dieser Stelle dissoziieren die in Frage stehenden Moleküle in Atome (O2 → 2 O), und diese werden anschließend chemisorbiert. Dabei wird die Summe von Aktivierungsenergie und zweimal Bindungsenergie der Atome (Eakt + 2 Ead) frei Eine solche aktivierte Adsorption können nur Moleküle erfahren, die in großem Abstand von der Adsorbens-Oberfläche eine kinetische Energie in Richtung senkrecht zur Oberfläche Ekin,⊥ > Eakt besitzen. Zur Desorption der Adteilchen ist eine Desorptionsenergie Edes aufzuwenden, die gleich der Adsorptionsenergie Ead ist. Die molaren Desorptionsenergien liegen bei der Physisorption in der Größenordnung Edes ≈ 30 kJ/mol (0,3 eV je Teilchen), bei der Chemisorption in der Größenordnung Edes ≈ 500 kJ/mol (5 eV je Teilchen). Die Bindung durch Chemisorption ist also etwa 10 mal stärker als durch Physisorption. Tabelle 3.0 gibt einige Werte von Edes. Gehen die Adteilchen mit den Oberflächenteilchen eine stöchiometrische chemische Bindung ein, wobei eine Umlagerung der Teilchen des Adsorbens stattfindet, so erreichen die Adsorptionsenergien die Werte chemischer Reaktionsenergien, die noch etwas größer als die der Chemisorption sind. Die Adteilchen können auch in das Adsorbens eindiffundieren, als „Lösung“ im Zwischengitter sitzen: Dann spricht man von Absorption oder Okklusion. Von Sorption spricht man, wenn man über die relativen Anteile der verschiedenen genannten Effekte keine Aussage machen kann oder will (vgl. das Schema in Bild 3.2).

Metadaten
Titel
Sorption und Desorption
verfasst von
Max Wutz
Dr. phil. Hermann Adam
Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. h.c. Wilhelm Walcher
Copyright-Jahr
1997
Verlag
Vieweg+Teubner Verlag
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-99421-9_3

    Marktübersichten

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