Skip to main content

2023 | Buch

Sozioökonomie und Wirtschaftssoziologie im Spiegel sozialwissenschaftlicher Bildung

herausgegeben von: Tim Engartner, Andrea Szukala, Birgit Weber

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Dieser Sammelband identifiziert die Schnittstellen der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Domäne aus wirtschaftssoziologischer und fachdidaktischer Perspektive wie auch vor dem Hintergrund nationaler wie internationaler Forschungsansätze der sozialwissenschaftlichen Bildung. Dabei werden die Innovationspotenziale einer sozioökonomischen Perspektive an den Übergängen von Fachwissenschaft und Fachdidaktik(wissenschaft) ausgearbeitet. U. a. werden diese in Beiträgen zu Theorieentwicklungen des Neopragmatismus sowie der an sie anschließenden Curriculum- und Partizipationsforschung diskutiert, welche jeweils Weiterentwicklungen des Feldes – insbesondere im Lichte der Neuformulierung eines sozio-ökonomischen Curriculums – in den Blick nimmt. Die auf Pluralität, Interdisziplinarität, Multiparadigmatizität und (kritische) Reflexion angelegte Festschrift für Reinhold Hedtke schlägt die Brücke zwischen den zentralen sozialwissenschaftlichen Bezugsdisziplinen Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Politikwissenschaft und Geographie sowie Geschichtswissenschaft, Philosophie und Erziehungswissenschaft.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Laudatio
Zusammenfassung
Diese Festschrift ehrt einen der bedeutendsten europäischen Vertreter der Didaktik der Sozialwissenschaften. Die Würdigung erinnert an wichtige Stationen des Werdeganges und ordnet das Gesamtwerk sowie die Diskussion des Werkes durch akademische Freund*innen und Wegbegleiter*innen ein.
Tim Engartner, Andrea Szukala, Birgit Weber
Kapitel 2. Ambivalenzen des Interesses – Performative Citizenship Education
Zusammenfassung
Der Beitrag diskutiert den Vorschlag von Reinhold Hedtke, Interessenpolitik zum Kern politischer Bildung zu machen. Hierzu wird der Ansatz in die Tradition der Subjektorientierung im Verständnis von Rolf Schmiederer gestellt. Während Subjektorientierung inzwischen zum Standard der politischen Bildung gehört, ist doch ihre Auslegung divers. Die Autoren sehen hier im Begriff des Interesses eine zentrale Differenz zwischen einer politischen Bildung, die zu Emanzipation beiträgt und einer „tendenziell affirmative[n] Bildung“ (Hedtke, R. (2020). Letztere kann Interesse nur als individualistische Vorliebe verstehen, während sich erstere mindestens mit den drei weiteren Begriffsdimensionen von Interesse – Interesse als Wille, Interesse als ‚objektiv‘ gegebenes und Interesse als performativ hergestelltes Politisches – auseinanderzusetzen hat. An diese Auseinandersetzung schließen die Autoren den Ansatz von Inclusive Citizenship Education an und ergänzen so eine Konzeptionalisierung der vierten – bereits bei Schmiederer und Hedtke angelegten – Bedeutungsdimension von Interesse, nämlich eines performativen Verständnisses von Citizenship als Konzept politischer Bildung.
Malte Kleinschmidt, Dirk Lange
Kapitel 3. Die Idee der Bildung in der Didaktik der Sozialwissenschaften – Anmerkungen zu einem aktuellen Lehrbuch
Zusammenfassung
Der Beitrag diskutiert am Beispiel eines aktuellen wissenschaftlichen Lehrbuchs den derzeitigen Stellenwert von Bildung als Leitidee für die Didaktik der Sozialwissenschaften. Schwerpunkte des Artikels sind die Beziehung zwischen Bildung und Aufklärung, die Frage nach normativen Voraussetzungen von Bildung sowie das Verhältnis von Bildung und politischer Partizipation als Intentionen schulischen Unterrichts.
Wolfgang Sander
Kapitel 4. Civic and Citizenship Education for Autonomous Citizens
Zusammenfassung
In diesem Papier wird ein Ansatz für die politische und staatsbürgerliche Bildung in der Schule erörtert, der sich auf die Entwicklung aktiver, autonomer zukünftiger Bürger*innen richtet und die Schüler*innen befähigen soll, ein eigenes Urteil über soziale, politische und wirtschaftliche Gegenstände bilden zu können. Dies soll die Grundlage für eine mündige Teilhabe junger Menschen an öffentliche Debatten bilden und grenzt sich von Ansätzen politischer Bildung ab, die darauf abzielen, Lernprozesse von Jugendlichen in Top-down-Kompetenzrahmen und messbare Indikatoren für Wissen, Fähigkeiten, Einstellungen und Werthaltungen zu fassen.
Olga Bombardelli
Kapitel 5. Some Reflections on the Nature of Knowledge in Social Science Education
Zusammenfassung
Der Beitrag würdigt die Arbeit Reinhold Hedtkes in Form eines Plädoyers für eine interdisziplinäre Bildung. Zunächst wird allgemein die Bedeutung von Wissen in Bildungsprozessen dargelegt, dann die Wissensdebatte in der Domäne der Sozialwissenschaften referiert und schließlich die besondere Notwendigkeit des interdisziplinären Ansatzes bei der Konzeption von Lehrplänen und Didaktik der politischen Bildung begründet.
Ian Davies
Kapitel 6. A Plea for Citizenship Education in Norway
Zusammenfassung
Dieser Beitrag adressiert den Mangel an Integration und weitere Herausforderungen für den Sozialkundelehrplan der norwegischen Grundschulen. Inspiriert von Forschungen zur Bürgerschaftlichkeit schlägt der Autor die breitere Berücksichtigung von Dimensionen bürgerschaftlicher Teilhabe vor. Das Konzept ermöglichte eine stärkere Fokussierung und bessere Integration von Wissen in ein transformiertes Curriculum für die politische Bildung.
Trond Solhaug
Kapitel 7. Undisciplining social sciences and politicising citizenship education
Zusammenfassung
Die Schriften Reinhold Hedtkes fokussieren zwei sehr bedeutsame Probleme in den zeitgenössischen Sozialwissenschaften: Interdisziplinarität und ihre Probleme sowie die normative Überlastung der Jugendpartizipation. In beiden Fällen interessiert sich Hedtke besonders für die Folgen dieser Problemlagen für die Bildung – sei es die sozialwissenschaftliche Bildung oder die politische Bildung – und verbindet dies mit einer scharfen Kritik an funktionalistischen Ansätzen sowie einem echten Interesse an der Förderung einer politischen Urteilsfähigkeit und einer genuinen politischen Handlungsfähigkeit der Schüler*innen.
Isabel Menezes
Kapitel 8. Die Norm der Normativität? Zum Umgang mit impliziter Normativität in den Sozialwissenschaften und der sozialwissenschaftlichen Bildung
Zusammenfassung
Das Postulat der Subjektorientierung prägt die Arbeits- und Wirtschaftssoziologie und die Fachdidaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung gleichermaßen. Subjektorientierte Forschung und Bildung vertreten den Anspruch, sich auf subjektive Sinnsetzungsprozesse und die daraus ableitbaren Gestaltungsansprüche von Beschäftigten bzw. Lernenden zu fokussieren. Gleichwohl neigen beide Disziplinen dazu, eben jene Sinnsetzungen und Lebensentwürfe normativ zu bewerten. Ursächlich hierfür, so die These des Beitrags, ist der in der „Kritischen Theorie“ verortete aufklärerische Anspruch, der die Sozialwissenschaften traditionell prägt. Der vorliegende Beitrag verfolgt das Ziel, dieses Dilemma kritischer Sozialwissenschaft zu skizzieren und auf dieser Basis zu hinterfragen, ob und wie kritische Sozialwissenschaft möglich ist.
Eva-Maria Walker, Franziska Wittau
Kapitel 9. Warum Konventionentheorie? Die Ökonomie und Soziologie der Konventionen als ein integrativer sozialwissenschaftlicher Ansatz
Zusammenfassung
Der Beitrag führt in die Ökonomie und Soziologie der Konventionen (kurz Konventionentheorie) ein. In dieser transdisziplinären Wissenschaftsbewegung werden Konventionen als pragmatische Koordinationslogiken und zugleich als institutionelle Logiken aufgefasst, die „Wert“, „Qualität“ und „soziale Ontologien“ fundieren und so das Problem der Unsicherheit über Qualitäten in sozio-ökonomischer Koordination praktisch zu lösen ermöglichen. Die pragmatische Fundierung der Konventionentheorie zeigt sich auch in der Annahme einer radikalen koexistierenden Pluralität von Konventionen, die einfachen differenzierungstheoretischen Annahmen entgegenstehen. Handelnde werden als kompetent aufgefasst, die Angemessenheit von Konventionen in Situationen zu beurteilen und sich kritisch sowie rechtfertigend auf Konventionen zu beziehen. Dabei kommt Konventionen eine besondere Wirkmächtigkeit zu, da sie das kollektive Handeln auf ein Gemeinwohl beziehen. Letztlich ermöglicht der transdisziplinäre Charakter der Konventionentheorie die Reintegration verschiedener sozialwissenschaftlicher Perspektiven, die lange durch disziplinäre Grenzen separiert worden sind.
Rainer Diaz-Bone
Kapitel 10. Was messen Wirtschaftswissenstests wirklich? Ein Exempel
Zusammenfassung
Im Sinne der Defizitorientierung werden Ergebnisse von Wirtschaftswissenstests oftmals zum Beklagen angeblicher Wissenslücken bei Schüler*innen eingesetzt. In diesem Beitrag wird die Perspektive kritisch gewendet und ein im Jahre 2016 an österreichischen Mittelschulen und Gymnasien durchgeführter Wirtschaftswissenstest für 14-Jährige einer Analyse unterzogen. Ausgehend von der generellen Problematik eines unterkomplexen Bildungsverständnisses werden drei Defizite empirischer Tests im Feld der ökonomischen Bildung fokussiert, nämlich Monoparadigmatizität, Trivialisierung sowie Reduktionismus (hinsichtlich des Wissensverständnisses). Sodann wird der vorliegende Wirtschaftswissenstest im Hinblick auf diese Defizite analysiert, wozu Testfragen und deren Beschreibungen herangezogen werden. Auf Basis der Identifizierung der drei Defizite auch in diesem Test wird konkludiert, dass dieser ebenso nicht geeignet ist, valide Aussagen über das Wirtschaftswissen von Schüler*innen zu treffen. Damit lässt sich höchstens feststellen, ob die Proband*innen das in jenem spezifischen Test verengte Wirtschaftsverständnis nachvollziehen können.
Christian Fridrich
Kapitel 11. Sozioökonomische Bildung und Pragmatismus
Zusammenfassung
Durch ihr breites Spektrum an Bezugsdisziplinen weist die Sozioökonomische Bildung (SÖB) eine große Vielfalt an Begriffen, Theoremen und Prinzipien auf, deren theoretischer und philosophischer Status nicht in jedem Fall geklärt ist. Damit drohen aus theoretischer, disziplinärer und empirischer Pluralität fachliche, didaktische und normative Beliebigkeit zu werden. Da dem Relativismusproblem auf Ebene sozialwissenschaftlicher Pluralität nicht zu begegnen ist, bleibt neben der Ebene empirischer Prüfung nur die Ebene philosophischer Verortung. Eine dieser Herausforderung gewachsene Bezugsgröße findet die SÖB in der Philosophie des Pragmatismus. Dieser Beitrag zeigt Anknüpfungspunkte und Implikationen zwischen pragmatistischer Philosophie und SÖB auf.
Henning Middelschulte
Kapitel 12. Transnationale Arbeitsmärkte als Gegenstand von Forschung und sozioökonomischer Bildung – Ein marktsoziologischer Zugang
Zusammenfassung
Dieser Beitrag knüpft an Reinhold Hedtkes Arbeiten zur Marktsoziologie an. Er behandelt einen spezifischen Typus von Märkten, nämlich transnationale Arbeitsmärkte, die bislang kaum empirisch untersucht und theoretisch fundiert wurden. In dem vorliegenden Aufsatz wird vorgeschlagen, zur Analyse dieses wichtigen Phänomens sich globalisierender Gesellschaften theoretische Kategorien der allgemeinen Marktsoziologie zu nutzen. Dazu wird eine entsprechende Forschungsheuristik entwickelt, die die empirische Erforschung konkreter transnationaler Arbeitsmärkte anleiten kann und die auch in einem forschungsorientierten sozialwissenschaftlichen Unterricht genutzt werden kann.
Ursula Mense-Petermann
Kapitel 13. Interdisziplinarität anhand des Moduls „Integration Politik/Wirtschaft“
Zusammenfassung
Der Beitrag nimmt die Interdisziplinarität der Sozialwissenschaften als eine kooperative und agonale wechselseitige Befragung in den Blick. Hier werden grundlegende gesellschaftstheoretische Annahmen, Erkenntnisinteressen und normative Präferenzen verschiedener Bezugsdisziplinen geprüft und mit Bezug auf konkrete gesellschaftliche Probleme integriert. Der Fachdidaktik kommt gerade aufgrund des (politisch umstrittenen) Zuschnitts von Fächern, der disziplinenübergreifend angelegt ist, eine besondere Rolle zu. Veranschaulicht wird dies am Beispiel eines integrativen Lehrmoduls. Dieses ist durch Problembezüge, agonalen und kooperativen Austausch der Lehrenden und integrative Prüfungsanforderungen gekennzeichnet. Als Fallstricke werden der Ressourcenaufwand für integrative Lehre, aber auch der ‚notwendige‘ Egoismus der Bezugsdisziplinen und ihrer Lehrenden genannt. Der Beitrag sieht Interdisziplinarität als eine wettbewerbliche Zusammenarbeit, die nicht in falsche Harmonie münden sollte. Die Lehrenden und Studierenden müssen Widersprüche aushalten und diese als Inspiration verstehen können.
Udo Hagedorn, Detlef Sack
Kapitel 14. The Promise of Socio-Economic Education: Reflections From a Finnish Perspective
Zusammenfassung
In dem Beitrag wird diskutiert, warum das Konzept der sozioökonomischen Bildung für die Entwicklung der wirtschaftlichen Bildung auch in Finnland relevant ist. Reinhold Hedtke hat Pluralität, Multiperspektivität und Kritikalität als zentral in der sozioökonomischen Bildung hervorgehoben. Auch der Lehrplan für Wirtschaftsunterricht an finnischen Schulen müsste besser auf diesen orientiert werden, um die Fallstricke des Wirtschaftsunterrichts zu vermeiden, bei dem der Homo oeconomicus eine zentrale Prämisse ist. In dem Beitrag wird darauf hingewiesen, dass sozioökonomische Bildung mit ihrem Ziel, die Selbstbestimmung der Bürger*innen als Akteur*innen in der Gesellschaft zu unterstützen, an eine Bildungstradition anknüpft, die auch in den Bildungstraditionen der nordischen Länder verankert ist.
Jan Löfström, Marko van den Berg
Kapitel 15. Vom Konzept zur Konzeption: Das Sozioökonomische Curriculum
Zusammenfassung
„Das Sozioökonomische Curriculum“ von Reinhold Hedtke fußt auf der Überzeugung, dass „eine sozialwissenschaftlich informierte und aufgeklärte Auseinandersetzung mit dem Gegenstandsbereich Wirtschaft in der Gesellschaft|Gesellschaft in der Wirtschaft unabdingbar zur Bildung aller Gesellschaftsmitglieder gehört“ (Hedtke 2018). Dies verdeutlicht, dass es Hedtke in der sozioökonomischen Bildung um den „Bildungswert“ sozialwissenschaftlichen Wissens geht, der diesem jedoch nicht inhärent ist, sondern dessen Relevanz für die Persönlichkeitsentwicklung der Lernenden erst durch eine besondere didaktische Bearbeitung aufzuzeigen ist. Dies gelingt im Rahmen des „Sozioökonomischen Curriculums“ erstmals umfassend systematisch.
Dieser Beitrag gibt einen kleinen Einblick in Reinhold Hedtkes Werk „Das Sozioökonomische Curriculum“, das wir explizit und nachdrücklich als Oeuvre einer problemorientierten Bildung des Subjekts im sozioökonomischen Unterricht bezeichnen würden.
Gerd-E. Famulla, Harald Hantke
Kapitel 16. Humanistische Produktivität und zweckrationale Effizienz. Gedanken über die Zieldimensionen einer reflexiven Wirtschaftspädagogik
Zusammenfassung
Anlässlich der vierten Jahrestagung der Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft (GSÖBW) 2019 in Wien präsentierte ich einen Vortrag über die Uneindeutigkeit von Wirtschaft und Wirtschaften (Tafner 2021), in dem ich mich auf mein Konzept der reflexiven Wirtschaftspädagogik bezog (Tafner 2018a) und dabei die Zielebenen einer sozioökonomischen Didaktik diskutierte. Dabei werden Effizienz, Verantwortung und Sinn als Zielebenen wirtschaftlichen Handelns sowohl für die berufliche als auch allgemein ökonomische Bildung definiert (vgl. u. a. Tafner 2018b). Reinhold Hedtke kritisierte in der Diskussion, dass ich von Effizienz ausgehe, da dies bereits eine bestimmte ökonomische Setzung sei. Sein Kommentar hat mir viel Kopfzerbrechen bereitet. In diesem Beitrag stelle ich dar, dass ich nicht mehr von Effizienz, sondern von Produktivität spreche.
Georg Tafner
Kapitel 17. Die Berufsunfähigkeitsversicherung als Exempel sozioökonomischer Finanzbildung
Zusammenfassung
Der Text macht anhand des Exempels der Berufsunfähigkeitsversicherung einen konkreten Vorschlag, wie man integrative, kritisch-kontroverse sozioökonomische Finanz-Bildung im Sinne von Reinhold Hedtke anstatt der von ihm zu Recht kritisierten, derzeit jedoch gängigen ökonomisch-funktionalistischen Finanz-Erziehung konzipieren kann.
Thorsten Hippe
Kapitel 18. Lehrkunstdidaktik im sozio-ökonomischen Curriculum
Zusammenfassung
Der Beitrag verknüpft die Frage nach dem sozioökonomischen Kerncurriculum mit dem allgemein-didaktischen Ansatz der Lehrkunst. Die vier Gestaltungsprinzipien – sokratisch, genetisch, dramaturgisch, exemplarisch – werden auf sozioökonomische Stoffe hin durchdacht. Lehrkunstwerkstätten spielen eine zentrale Rolle in der kollegialen Unterrichtsreflexion. Als Exempel dient die menschheitsgeschichtliche Erfindung des Geldes.
Tilman Grammes
Kapitel 19. Wie sozialwissenschaftliche Bildung künftigen Herausforderungen (nur) gerecht werden kann – oder: ein Plädoyer für Interdisziplinarität
Zusammenfassung
Mehr noch als andere Bildungsanliegen zielen sozialwissenschaftliche Bildungsansprüche auf vielschichtige, komplexe und dynamische Gegenstandsbereiche. Daher erweisen sich Zugänge, die mehr als eine disziplinäre Perspektive einnehmen, als unabdingbar. Vor diesem Hintergrund thematisiert der Beitrag das sozialwissenschaftliche Leitprinzip der Interdisziplinarität. Dieses bildet Dreh- und Angelpunkt Reinhold Hedtkes Forschung und Lehre. Der Beitrag stellt Herausforderungen dar, mit denen sich interdisziplinäre Zugänge konfrontiert sehen und arbeitet heraus, warum es gerade deshalb notwendig ist, dass sozialwissenschaftliche Bildung diese konstruktiv adressiert.
Lisa-Marie Schröder
Kapitel 20. Integration statt Separation – oder: Eine Analyse des Sozioökonomischen Curriculums von Reinhold Hedtke
Zusammenfassung
Angesichts der Entkoppelung ökonomischer Bildungsinhalte von politischen Perspektiven lässt sich von einer seit nunmehr zwei Jahrzehnten zu beobachtenden „Entpolitisierung ökonomischer Bildung“ sprechen, weshalb die Bedeutung des von Reinhold Hedtke vorgelegten Sozioökonomischen Curriculums kaum überschätzt werden kann. Dabei bildet die eine beeindruckende Vielzahl von Aspekten sozioökonomischer Bildung bündelnde Monographie „das Wissen und Können zum Gegenstandsbereich Wirtschaft, über das Kinder und Jugendliche heute und morgen verfügen können sollen“, in überaus aufschlussreicher Weise ab (Hedtke, Das Sozioökonomische Curriculum. Wochenschau Verlag, Schwalbach/Ts., 2018, S. 7). Zugleich werden Grundprinzipien eines kritisch-reflexiven Bildungsverständnisses unter Verweis auf Prinzipien wie die Subjekt-, Situations-, Problem- und Erfahrungsorientierung bildungstheoretisch erörtert. Fakten- und facettenreich legt Reinhold Hedtke dar, welche politischen, historischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen in den Blick genommen werden (sollen), um den Allgemeinbildungsanspruch einzulösen.
Tim Engartner
Kapitel 21. Kontroverse in Gefahr, die Gefahren der Nicht-Kontroverse: Eine deutsch-französische Reflexion
Zusammenfassung
Die Auseinandersetzungen um die Sozialwissenschaften spitzen sich in Deutschland und Frankreich zu. Kontroverse sozialwissenschaftliche Paradigmen werden nicht nur mit ideologischen, sondern auch mit gesellschaftlichen Positionen identifiziert. Der Umgang mit ihnen wird in der allgemeinen Öffentlichkeit politisiert und gerät so selbst zum Treiber gesellschaftlicher Polarisierung. Der Beitrag beschreibt die französische Situation, identifiziert problematische Begrenzungen der Möglichkeiten wissenschaftlicher Kontroverse und diskutiert negative Effekte auf Sozialwissenschaft und Demokratie.
Claude Proeschel, Andrea Szukala
Kapitel 22. Von der Kritik der ökonomischen Bildung zum Paradigma der sozio-ökonomischen Bildung – 20 Jahre Wissenschaftsgeschichte ökonomischer Bildung
Zusammenfassung
20 Jahre akademisches Wirken von Reinhold Hedtke lassen sich auch als 20 Jahre Wissenschaftsgeschichte des wissenschaftlichen Streitens um eine angemessene ökonomische Bildung und ihre Verankerung charakterisieren. Schon früh kritisiert Reinhold Hedtke existierende Konzeptionen ökonomischer Bildung als einseitig und dogmatisch, als Akzeptanz fördernd, Missstände ignorierend und den kreativen Eigensinn der Individuen unterschätzend. Der Beitrag zeigt die Entwicklung von der Kritik an Ansätzen ökonomischer Bildung hin zu einem eigenständigen sozialwissenschaftlichen Ansatz sowie über den interessenpolitischen Machtkampf um die Durchsetzung eines Monofachs Wirtschaft hin zu einem eigenständigen Paradigma der sozioökonomischen Bildung, das hier in Konfrontation mit der Realität und seinen Annahmen kritisch-konstruktiv reflektiert wird.
Birgit Weber
Kapitel 23. Strukturierte Publikationsübersicht von Reinhold Hedtke
Zusammenfassung
Engartner T, Hedtke R, Zurstrassen B (2021): Sozialwissenschaftliche Bildung. Politik – Wirtschaft – Gesellschaft, utb; 5396. Paderborn: Ferdinand Schöningh.
Tim Engartner, Andrea Szukala, Birgit Weber
Metadaten
Titel
Sozioökonomie und Wirtschaftssoziologie im Spiegel sozialwissenschaftlicher Bildung
herausgegeben von
Tim Engartner
Andrea Szukala
Birgit Weber
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-36995-8
Print ISBN
978-3-658-36994-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-36995-8

Premium Partner