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2016 | Buch

Sport im Spannungsfeld zwischen Medien und Psychologie

Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven

herausgegeben von: André Schneider, Julia Köhler, Frank Schumann

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Buchreihe : Angewandte Forschung im Sport

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Über dieses Buch

Beim ersten „Udo-Steinberg-Symposium – Jahressymposium für Angewandte Forschung im Sport“, das am 18. November 2014 an der Hochschule Mittweida stattfand, setzten sich Wissenschaftler und Praxisvertreter aus verschiedensten Disziplinen wie der Sportpsychologie, den Medien- und Wirtschaftswissenschaften oder auch der Pädagogik mit dem Thema Sport an der Schnittstelle von Medien und Psychologie auseinander. Neben psychologischen Fragestellungen wie der Motivation als Erfolgsfaktor im Leistungssport oder der Motivationsförderung von Spitzenathleten, werden aus Sicht des Marketing und der Medienwissenschaften u.a. die Gefahren des Ambush Marketings bei Sportgroßveranstaltungen sowie der Einsatz von Social Media im Spitzensport beleuchtet.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Medien und Psychologie im Spitzensport
Eine Einführung
Zusammenfassung
Die Kommerzialisierung des Sports und Mediensystems stellt verschiedenste Anforderungen an die an diesen Systemen beteiligten Akteure. Einerseits eröffnen sich den Sportverbänden und -vereinen sowie den Athleten durch ihre Medienpräsenz neue Möglichkeiten, z.B. Werbe-und Sponsorengelder oder auch Spenden zu generieren (vgl. Schweer 2012, S. 15). Andererseits wächst durch die Präsenz in den Medien auch der Erfolgsdruck auf die Akteure. Dieser stark gestiegene Leistungs- und Erwartungsdruck, der vor allem auch durch die rigorose Sieges- und Überbietungslogik des Spitzensports (vgl. Borggrefe 2013, S. 9) hervorgebracht wird, bringt viele Athleten an die Grenzen des Machbaren. Hierbei spielt neben Technik, Kondition oder Material, vor allem die psychische Stabilität der Sportler eine bedeutende Rolle. Letztendlich ist es gerade die Psyche, die über Sieg oder Niederlage entscheidet (vgl. Schweer 2012, S. 47). Der vorliegende Beitrag betrachtet das Spannungsfeld von Medien und sportlicher Performance mit seinen spezifischen Herausforderungen, wobei sowohl eine mediale als auch eine psychologische Sichtweise eingenommen wird.
André Schneider, Julia Köhler, Frank Schumann

Teil I: Sport und Medien

Frontmatter
Attraktivität und mediale Präsenz der Sportart Basketball
Eine empirische Untersuchung am Beispiel der Beko Basketball Bundesliga
Zusammenfassung
Die Dominanz der Sportart Fußball in Deutschland hat sich seit der Austragung der Fußballweltmeisterschaft 2006 noch verstärkt. Für andere Sportarten stellt sich die Frage, wie sie angesichts dieser übermächtigen Konkurrenz bestehen können.
Basketball erlebt seit einiger Zeit einen Aufschwung, der vor allem auf einer hohen Beliebtheit bei jüngeren Altersgruppen basiert. Die deutsche Beko Basketball Bundesliga möchte sich bis zum Jahr 2020 zur besten nationalen Basketballliga in Europa entwickeln. Als ein relevantes Kriterium dafür gilt die mediale Präsenz. Diese wurde anhand der Entwicklung von Fernsehpräsenzzeiten der Beko BBL und des Mediennutzungsverhaltens der Rezipienten untersucht. Mit dem prozentualen Marktanteil, der absoluten Zuschauerzahl (Einschaltquote), der Saison, dem Beginn der Übertragung, der Übertragungsdauer, dem Wochentag und der Wertigkeit des Spiels wurden sieben Variablen als wesentliche Einflussfaktoren identifiziert und in die Untersuchung einbezogen.
Sören Bär, Yannick Wagner
Negative Kommunikationseffekte durch Ambush-Marketing?!
Ein Modellansatz zur Erklärung negativer Kommunikationseffekte im Rahmen sportlicher Großereignisse
Zusammenfassung
Aufgrund der wachsenden Flut von oft ähnlichen Kommunikationsmaßnahmen von Sponsoren und Ambushern im Rahmen sportlicher Großereignisse, stellt sich aus verhaltenswissenschaftlicher Marketingperspektive die Frage möglicher negativer Kommunikationseffekte aufgrund beschränkter Fähigkeit des Konsumenten zur Informationsverarbeitung.
Der im Folgenden beschriebene originäre Modellansatz dient der Erklärung derartig möglicher negativer Wirkungen von (Sport)Sponsoringund Ambush-Marketing-Maßnahmen auf den Konsumenten und zeigt folglich Gefahren der Verfehlung angestrebter Kommunikationsziele der Werbetreibenden. Es kann gezeigt werden, dass nicht nur die Vielzahl sondern, auch die Qualität der auf den Konsumenten einströmenden Informationsrate durch Sponsoren und Ambusher zur Verwirrtheit des Konsumenten bezüglich der korrekten Wahrnehmung von Kommunikationsaktivitäten der Unternehmen, zu situativer Reaktanz des Konsumenten und dadurch letztlich zu mangelnder Kaufbereitschaft führen kann.
Manuela Sachse
Events im Wintersport
Zur Attraktivität von Sport-Großveranstaltungen im Zeitalter perfekt inszenierten Mediensports
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag thematisiert die Situation von Wintersport- Großveranstaltungen, die im Zeitalter perfekter medialer Aufbereitung dem Publikum vor Ort neben dem Kernprodukt Sport ein attraktives Unterhaltungsangebot offerieren müssen. Innerhalb eines strategischen Event-Managements gilt es, dieses Angebot zielgruppengerecht zu formulieren. Eine praxisrelevante Eventforschung macht es sich zur Aufgabe, eine valide Publikumsanalyse zu erarbeiten, um auf dieser Basis Handlungsableitungen für innovative Eventkonzepte generieren zu können. Wie kann ein Forschungsdesign für diese Fragestellung aussehen? In diesem Zusammenhang diskutiert der Beitrag Gegenstände und theoretische Ansätze der Eventforschung und entwirft in einer interdisziplinären Herangehensweise – unter Einbezug von Medien- und Kommunikationswissenschaften sowie der Cultural Studies – die theoretische Basis eines Forschungskonzepts für die anwendungsorientierte Analyse des (Wintersport-)Eventpublikums.
Bernd O. Schmidt
Social Media Marketing im Spitzensport
Status Quo, Erfolgsfaktoren, Kapitalisierungsmöglichkeiten und Entwicklungstrends
Zusammenfassung
Das Sportmanagement und der professionelle Spitzensport sind in den letzten Jahren einem starken Professionalisierungsschub unterlegen. Die sozialen Medien (Social Media) haben sich parallel zu dieser Entwicklung fest in unserer Gesellschaft verankert. Klassische Wirtschaftsunternehmen haben dabei Social Media längst für sich entdeckt. Insbesondere Spitzensportvereine, denen in Form der sozialen Medien ein maßgeschneidertes Tool zur Fangewinnung und -bindung sowie Kapitalisierung „geschenkt“ wurde, nutzen jedoch bislang das enorme Potenzial der sozialen Medien u.a. aufgrund des Fehlens fundierter wissenschaftlicher Erkenntnisse nur sehr sporadisch. Dieser Artikel analysiert den aktuellen Status quo des Social Media Marketings im Spitzensport, identifiziert zentrale Erfolgsfaktoren, zeigt konkrete Kapitalisierungsmöglichkeiten durch strategisches Social Media Marketing auf und wagt einen Blick in die Zukunft der wichtigsten Entwicklungstrends im Bereich des Social Media Marketings im Spitzensport.
Tobias Haupt, Katharina Schöttl

Teil II: Sport und Psychologie

Frontmatter
„Was treibt Dich an?“
Selbstführungsstrategien als Schlüsselkompetenz und Erfolgsfaktor im Spitzensport – ein Praxisbeispiel aus der Leichtathletik
Zusammenfassung
In der sportpsychologischen Praxis stellen Athleten1 häufig die Frage, wie sie es schaffen können, bei einem bestimmten Saisonhöhepunkt und langfristig erfolgreich zu sein. Besonders die Talente mit besonders günstigen physischen und psychischen Voraussetzungen erfahren im Laufe ihrer sportlichen Laufbahn die positive Wirksamkeit eines langfristigen und kontinuierlichen Trainings für die sportliche Spitzenleistung und nehmen Trainingssituationen und Trainingsergebnisse als entscheidende Parameter für eine zu erwartende Wettkampfleistung wahr (vgl. Beckmann et al. 2009/2010, S. 281).
Welche konkreten Selbstführungsfähigkeiten sind im Sport geeignet, die notwendige Motivation und das Durchhaltevermögen zum täglichen Training sicherzustellen? Zu dieser Frage haben Beckmann et al. (2009/2010) in einer Studie Selbstführungsfähigkeiten als eine wesentliche Schlüsselkompetenz identifiziert und diskutiert.
Dieses Konzept der Selbstführung spiegelt sich auch in der sportpsychologischen Rahmenkonzeption des Deutschen Leichtathletikverbands wider und soll im vorliegenden Artikel sowohl aus theoretischer sowie praxisbezogener Sicht näher beleuchtet werden.
Heike Kugler, Julia Köhler
Angewandt Arbeiten und praxisorientiert Forschen
Förderung der Leistungsmotivation in den Wintersportarten Entwicklung, Durchführung und Evaluation eines sportpsychologischen Interventionsprogramms
Zusammenfassung
In diesem Beitrag steht die psychische Komponente von sportlichen Leistungen im Vordergrund. Neben der Erörterung der Facetten der psychischen Bereitschaft werden Möglichkeiten sportpsychologischer Betreuung sowie ein Forschungsansatz zur Förderung der Leistungsmotivation vorgestellt.
Auf der Grundlage des Selbstbewertungsmodells von Heckhausen (1972) soll ein sportpsychologisches Interventionsprogramm entwickelt, durchgeführt und evaluiert werden, das ein Zielsetzungstraining, Reattributionstraining und die Schulung von positiven Selbstbewertungen enthält. Ziel ist es mit dem Programm, die Leistungsmotivation zu steigern und somit in eine erfolgszuversichtliche Richtung zu verschieben. Das heißt, einerseits die Hoffnung auf Erfolg zu steigern und andererseits die Furcht vor Misserfolg zu senken. Dies beinhaltet die Reduktion dysfunktionaler Attributionen, die Setzung realistischer Ziele und die Bilanzierung positiver Affekte.
Marie Hengst
Vom Schulsport lernen!
Potenziale pädagogisch-didaktischer Ansätze für den Spitzensport
Zusammenfassung
Athletinnen und Athleten im Spitzensport benötigen eine erstklassige Betreuung, um ihr individuelles Leistungsziel zu erreichen oder über viele Jahre zu erhalten. Diese Betreuung beansprucht, unter anderem, eine sehr große Bandbreite an fachlichen Kompetenzen. Die Trainerpersonen generieren sich meist aus den eigenen Reihen, sodass es sich um Expertinnen und Experten in den jeweiligen Sportarten handelt. Das trainingswissenschaftliche Know-how ist demnach oftmals auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt und qualitativ sehr anspruchsvoll. Die ganzheitliche Betreuung einer Athletin und eines Athleten umfasst aber weit mehr Qualitäten, wie z.B. die Kunst das Team oder den Einzelnen über viele Jahre zu motivieren, weiter zu entwickeln und bei der Stange zu halten.
Im folgenden Beitrag soll gezeigt werden wie mithilfe sportpädagogischer Ansätze aus der Schulsportforschung, neben den psychologischen Erkenntnissen, Möglichkeiten der Athletenmotivation und -entwicklung, durch Trainerarbeit umsetzbar wird.
Carolina Olufemi, Kathrin Lehmann
Sportmotivation unter Zwang
Besonderheiten der Motivation zum Sporttreiben im Maßregelvollzug
Zusammenfassung
Bewegung und Sport haben in der heutigen Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Auch innerhalb der forensischen Psychiatrie als Sonderform eines psychiatrischen Krankenhauses wird das sport- und bewegungstherapeutische Angebot zunehmend Bestandteil im Behandlungssetting, abseits von der eher psychodynamisch geprägten Körperpsychotherapie (vgl. Marlock/Weiss, 2006). An den Sport, der als therapeutisches Medium eingesetzt wird, werden besonders hohe Erwartungen geknüpft. So schreibt man dem Sport präventive und rehabilitative Wirkungen zu, er soll Körper und Geist stärken und das Sozialverhalten der Menschen beeinflussen. Sport soll wirken, verbessern, fördern, stärken oder sogar heilen. Daher ist er inzwischen ein wichtiges Behandlungsmodul neben medikamentöser und psychiatrisch-psychologischer Therapie und den arbeits- und beschäftigungstherapeutischen Angeboten geworden. Wichtig sind hier umfassende Kenntnisse zu den spezifischen psychiatrischen Krankheitsbildern, also eine notwendige Informationsbasis, um die jeweiligen Behandlungsangebote den individuellen Patientenbedürfnissen anzupassen. Von Relevanz sind auch Reaktionen von Patienten bei nicht behandlungskonformen Therapieverhalten, Sicherheitsaspekte und krankheitsbedingte Verhaltensabweichungen der Patienten Dieser Artikel versucht anhand von Theorie und Praxisbeispielen zu klären, warum Patienten einer forensischen Psychiatrie Sportangebote besuchen bzw. was ihre Intention ist, an der Sporttherapie teilzunehmen.
Mirko Stellmacher, Axel Häbler
Backmatter
Metadaten
Titel
Sport im Spannungsfeld zwischen Medien und Psychologie
herausgegeben von
André Schneider
Julia Köhler
Frank Schumann
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-11579-1
Print ISBN
978-3-658-11578-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-11579-1