Skip to main content

30.08.2012 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

DLR testet elektrisches Lastenrad für emissionsfreie Kurierfahrten

verfasst von: Andreas Burkert

2:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Für die kommenden zwei Jahren werden die Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) 40 elektrisch betriebene Lastenräder durch die Straßen von Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf, Leipzig, Bremen, Nürnberg und Mainz rollen lassen.

Das Ziel ist, herkömmliche, mit Verbrennungsmotor betriebene Transportfahrzeuge im städtischen Wirtschaftsverkehr zu ersetzen. Einsatzschwerpunkt ist dort, wo Auslieferungen mit dem normalen Fahrrad aufgrund der Größe oder des Gewichts der Sendung nicht mehr möglich sind und dennoch der Einsatz von Autos vermieden werden soll. Das Projekt des Instituts für Verkehrsforschung im DLR nennt sich deshalb auch: "Ich ersetze ein Auto".

Das eingesetzte Elektro-Lastenrad heißt iBullitt Pedelec Solar und wird von der Firma Urban e bereitgestellt. Es erlaubt eine Zuladung von 100 Kilogramm bei einer elektrischen Reichweite von bis zu 90 Kilometern. Das Fassungsvermögen entspricht ungefähr zwei Umzugskartons. Das Lastenrad ist mit einer 36 Volt-Lithium-Ionen-Batterie mit 12 Ah und 432 Wh ausgestattet. Zwar dauert das Laden der Batterie laut Herstellerangaben etwa 3,5 Stunden, doch drei 4 Watt-Solarpanel unterstützen bei gutem Wetter den Ladevorgang.

85 Prozent der Autokurierfahrten einsparen

Der Vorteil von elektrisch betriebenen gegenüber nichtmotorisierten Lastenrädern: eine schnellere Liefergeschwindigkeit und gleichzeitig eine höhere ermüdungsfreie Tagesfahrleistung des Kuriers. Im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative wird nun untersucht, wie sich Elektro-Lastenräder in den städtischen Kurierdienstalltag integrieren lassen. Interesse weckt das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) geförderte Projekt sowohl bei Auto- als auch bei Fahrradkurieren.

Die Leistungsfähigkeit der elektrischen Lastenräder und eine potenzielle Einsparung von bis zu 98 Prozent der Verbrauchskosten machen es für Autokuriere zu einer lohnenden Alternative, auf ein Elektro-Lastenrad umzusteigen. Für die bisherigen Fahrradkuriere ermöglicht der Elektromotor einen direkten Wettbewerb im Markt um Autokurieraufträge. Das bedeutet: Schwerere Güter können über weitere Entfernungen transportiert werden, was höhere Umsätze für die Lastenradkuriere generiert. Die Initiatoren des Projekts erwarten, dass sich etwa 85 Prozent der Autokurierfahrten einsparen lassen.

Ergebnisse erst ab 2013

Um besser beschreiben zu können, wie Lastenräder einen möglichst großen Beitrag zur Reduzierung des motorisierten Verkehrs in der Stadt leisten können und damit zu Umwelt- und Klimazielen beitragen, untersuchen die Verkehrsforscher eine ganze Reihe unterschiedlicher Fragestellungen: Welche Treiber und Hemmnisse beeinflussen den Umstieg auf das Lastenrad? Wie akzeptieren die Kunden die Bedienung per Lastenrad? Welche Infrastrukturen sind zur Umorganisation der innerstädtischen Belieferung notwendig? Wie lässt sich das Lastenrad in bestehende Fahrzeugflotten integrieren?

Um schließlich den Nutzen der Elektro-Lastenräder zu bewerten, müssen unter anderem Auftragsdatensätze der Logistikunternehmen und Routenverläufe der Kuriere analysiert werden. Darüber hinaus ergänzen empirische Erhebungen in Form von Befragungen der Kurierinnen und Kuriere, Technikerinnen und Techniker, Einsatzleitenden und Firmenkunden die begleitenden Untersuchungen und geben Aufschluss darüber, welche Akzeptanz dieses innovative Transportmittel erfährt und welche Wirkungen daraus erwartet werden dürfen. Erste Ergebnisse dazu wird es Anfang 2013 geben.

print
DRUCKEN

    Premium Partner