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06.12.2012 | Bankenaufsicht | Schwerpunkt | Online-Artikel

Weitere Bank vor Einigung mit den Behörden im Libor-Skandal

verfasst von: Barbara Bocks

2:30 Min. Lesedauer

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Eine weitere Bank, die verdächtigt wird, am Libor-Skandal beteiligt gewesen zu sein, ist gerade dabei, sich mit den Ermittlern auf die Höhe der Strafzahlung zu einigen. Die Rede ist von UBS und einem möglichen Betrag in Höhe von 450 Millionen US-Dollar.

Wie die New York Times berichtet, geht es bei der Schweizer Bank UBS um eine Strafzahlung in Höhe von 450 Millionen US-Dollar, über die das Institut derzeit mit amerikanischen und englischen Behörden verhandelt. UBS befindet sich, was die Höhe der Strafe angeht, in guter Gesellschaft. So haben sich die Aufsichtsbehörden in Großbritannien und den USA bereits im Juli mit dem britischen Institut Barclays Bank auf eine Zahlung in Höhe von 290 Millionen britische Pfund verständigt. Die Bank soll im Zeitraum von 2005 bis 2009 an Zinsmanipulationen beteiligt gewesen sein, so Süddeutsche online.

Auch die Deutsche Bank befindet sich unter den 15 verdächtigten Banken.  Einer Einladung des Bundestages zur Aufklärung der Libor-Affäre kam der Rechts- und Personalvorstand Stephan Leithner nach anstelle von Anshu Jain, dem Co-Chef des Insituts, wie das Handelsblatt berichtete. Zu den insgesamt 15 angeklagten Instituten gehört , laut Angaben von Spiegel online, als zweites deutsches Institut auch die WestLB.

Zusatzbelastung durch Zivilklagen

Neben dem Imageschaden für die Banken drohen auch zahlreiche Zivilklagen, die von Investoren angestrengt werden. So hat unter anderem die Tochter des Bankhauses Metzler, die Metzler Investment GmbH, laut Spiegel online, zusammen mit anderen Investoren bereits im Juli eine Zivilklage gegen die Deutsche Bank wegen der Libor-Manipulationen bei einem Gericht in New York eingereicht.

Analysten der australischen Bank Macquarie haben für die Deutsche Bank und die WestLB mögliche Klagerisiken von jeweils 8,3 Milliarden Euro ermittelt. Die Schätzungen der Analysten für die Gesamtkosten der Branche gehen allerdings weit auseinander. So beziffern Analysten von Keefe, Bruyette & Woods die potenziellen Kosten durch Strafen und Zivilklagen auf 30 bis 50 Milliarden Dollar, während Analysten von Morgan Stanley mit nur sechs Milliarden Dollar für alle beteiligten Institute rechnen, so Handelsblatt online.

Laut Gabler Wirtschaftslexikon online steht die Abkürzung „Libor“ für „London Interbank Offered Rate“; also den Referenz-Zinssatz (Brief-Kurs) für Finanzinstrumente des Geldmarktes. Basierend auf dem Libor-Zinssatz schließen international tätige Großbanken Euro-Geldmarktgeschäfte in London ab. Der LIBOR wird täglich ermittelt als Durchschnittszinssatz aus den Brief-Sätzen von 8, 12 bzw. 16 internationalen Großbanken, je nachdem für welche Währung er festgelegt wird. Er deckt unter anderem die häufigsten Termingeschäftslaufzeiten ab (ein, zwei, drei, sechs und zwölf Monate). Insgesamt gibt es je nach Währung und Laufzeit 150 verschiedene Libor-Zinssätze.

Insbesondere für kurzfristige Finanzgeschäfte sind die Libor-Zinssätze von hoher Bedeutung. Die Zinssätze dienen als Basiszins für Produkten wie Futures, Optionen und Swaps. Zusätzlich wird er außerdem als Basiszins für Zinsen für Kredite, Sparkonten und Hypotheken verwendet. Ein Bericht von Süddeutsche Online schätzt, dass die Libor-Zinssätze als Berechnungsgrundlage für Bankgeschäfte in Höhe von 360 Billionen US-Dollar dienen.

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