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04.05.2015 | Bauphysik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Innenraumklima beeinflusst die Gesundheit

verfasst von: Christoph Berger

2:30 Min. Lesedauer

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In europäischen Wohnungen ist das erhöhte Aufkommen von Feuchte eines der Hauptprobleme beim Innenraumklima. Das hat Folgen für Nutzer und Gebäude. Doch nicht nur Wohnungen sind betroffen. Und Feuchte ist nicht die einzige Ursache für Gesundheitsprobleme.

In den letzten Jahren waren von Feuchte – eine Ursache für Schimmel – und anderen damit verbundenen Schäden an Gebäuden durchschnittlich etwa 16 Prozent der europäischen Bevölkerung betroffen. Das entspricht zirka 80 Millionen Europäern. Große gesundheitliche sind die Folgen: Das Risiko, in einer mit Schimmel kontaminierten Umgebung zu erkranken, ist immerhin fast doppelt so hoch wie unter normalen Bedingungen.

Dies ist das Ergebnis einer noch laufenden Grundlagenstudie durch das Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Valley. Die Forscher dort wollen herausfinden, welchen Zusammenhang es zwischen dem Innenraumklima in Schulen und Wohngebäuden und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit, das körperliche und geistige Wohlbefinden sowie auf die Leistungsbereitschaft und die Regeneration von Nutzern gibt.

Auswertung zahlreicher Quellen

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Dazu bedienen sie sich wissenschaftlicher, technischer und medizinischer Datenbanken, ausgewählter Expertenzeitschriften und unabhängiger wissenschaftlicher Expertisen. Im Fokus stehen in vor allem die Raumklimaparameter Feuchte, Belüftung, Licht und Temperatur.

In Klassenräumen ist häufig eine schlechte Luftqualität

Demnach ist ein ausschlaggebendes Kriterium für ein komfortables und gesundes Raumklima das richtige Maß an Luftaustausch. Zum einen könne eine ausreichende Belüftung dem Überschuss oder auch einem Defizit an Feuchte entgegenwirken. Zum anderen beuge sie überhöhten CO2-Werten und schlechter Luftqualität vor. In Klassenräumen beispielsweise seien diesbezüglich sehr häufig schlechte Bedingungen vorzufinden.

Auch das Tageslicht hat Einfluss auf die Physis und die Psyche des Menschen. Mangelnde Sonneneinstrahlung habe negative Auswirkungen auf die mentale Gesundheit, schreiben die Wissenschaftler. Im Umkehrschluss kann eine ausreichende Versorgung mit Tageslicht jedoch die Genesung auch fördern. Bei Krankenhausaufenthalten sei das ein nicht zu vernachlässigender Faktor.

Die Temperatur beeinflusst die Schlafqualität

Beim Parameter Temperatur legten die Forscher große Aufmerksamkeit auf die Temperaturen in Schlafräumen. Die beeinflussen nachweislich Schlafrhythmus und -qualität. Steigt beispielsweise die Raumtemperatur um fünf Grad Celsius, verringert sich die Zeit, die der Mensch in der für die Erholung wichtigen Tiefschlafphase verbleibt um zirka 15 Prozent.

Hitzeperioden haben zudem Einfluss auf die Sterblichkeit alter oder kranker Bürger. Lag zum Beispiel die Temperatur während einer Hitzeperiode um etwa fünf Grad Celsius über einem lokalen Schwellenwert, zeigte sich eine erhöhte Rate von natürlichen Todesfällen zwischen neun und 15 Prozent. Anfällig sind vor allem Menschen mit Atemwegserkrankungen.

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass es einen deutlichen Handlungsbedarf sowohl im Bereich der Forschung als auch in den zuständigen EU-Gremien gibt.

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