Der Sportverein als Organisation

Da sich darunter Doppelmitgliedschaften befinden, ist davon auszugehen, dass die Zahl der Sportvereinsmitglieder insgesamt geringer ist.

Die „nationale Perspektive“ des vorliegenden Beitrags ist dadurch begründet, dass sowohl die Dominanz des Vereinssports als auch die prägenden Organisationsstrukturen ein spezifisch „deutsches Phänomen“ darstellen, das sich vergleichbar nur noch in Österreich und in der Schweiz beobachten lässt.

Die 50 + 1-Regel besagt, dass die Stammvereine in den Bundesligen mindestens 51 % der Anteile an den ausgegliederten Spielbetriebsgesellschaften halten müssen, was unter internationalen Wettbewerbsbedingungen durchaus kritisch reflektiert wird, weil dadurch nicht nur der Einfluss von Investoren eingeschränkt wird, sondern auch deren finanzielle Ressourcenzufuhr.

Zur Diffusion der Motivlagen und Vereinszwecke im Breitensport vgl. bereits Schimank 1992, zu Ziel-Interessen-Divergenzen in Sportvereinen siehe Klenk (2011) sowie Klenk/Nagel (2012).

Beispielhaft sind hier Angebote in vereinseigenen Fitnessstudios oder die sogenannten Kindersportschulen (siehe hierzu bereits Cachay/Thiel 1995) zu nennen. Solche Angebote konterkarieren die von Nagel (2006) beschriebenen „ökonomischen Charakteristika“ – keine Gewinnorientierung, Rollenidentität zwischen Anbieter und Nachfrager der Vereinsleistung, Solidarprinzip im Sinne der Sicherung eines breiten Leistungsspektrums auf Basis eines pauschalen Mitgliedsbeitrages und autonome Finanzstruktur – und haben steuerrechtliche Konsequenzen für die Sportvereine. Die steuerrechtlich verankerte Gemeinnützigkeit der Vereine beruht nämlich darauf, dass sie ihre Angebote am Zweck der „Förderung des Sports“ ausrichten und alle Einnahmen zweckgebunden für Angebote für die Mitglieder einsetzen.

Dabei handelt es sich um Vereine, die am Programm „Integration durch Sport“ des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) partizipieren und dabei Maßnahmen zur Integration von Personen mit Migrationshintergrund etablieren.

Demgegenüber werden in Arbeitsorganisationen Stellen vorrangig nach Qualifikation besetzt, und es wird zudem das Medium „Geld“ herangezogen, „um Arbeitsbereitschaft und Weisungsunterworfenheit zu kaufen“ und „auf diese Weise […] ein hochkomplexes System von budgetierten ‚Stellen‘“ zu bilden (Luhmann 1994: 309 f.).

Siehe hierzu bereits Grosskopff (1967: 156) sowie unter dem Stichwort „Oligarchisierung in Sportvereinen“ Schimank (2005: 32 ff.).

Meier (2004: 75 f.) beschreibt Digel (o. J.) folgend fünf analytisch zu unterscheidende Strukturkonflikte: Informationskonflikte, Kompetenzkonflikte, Machtkonflikte, Rekrutierungskonflikte sowie Zurechnungs- und Bewertungskonflikte.