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14.01.2015 | Erneuerbare Energien | Schwerpunkt | Online-Artikel

Effizienzeffekte erneuerbarer Energien

2:30 Min. Lesedauer

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Entsprechend den Zielvorgaben der Bundesregierung soll der Primärenergiebedarf bis zum Jahr 2050 halbiert werden. Wie ist eine solche Reduktion möglich? Springer Vieweg-Autor Matthias Günther kommentiert.

Die Energieversorgung steuert auf eine krisenhafte Konstellation von steigender Nachfrage und schwieriger werdender Befriedigung dieser Nachfrage zu. Um zukünftige Versorgungskrisen zu entschärfen, sollte die Bereitstellung nutzbarer Energie zunehmend auf erneuerbaren Energiequellen beruhen und die verfügbare Energie so effizient wie möglich eingesetzt werden. Gleichzeitig können dadurch im gegenwärtigen immer noch hauptsächlich fossil basierten Energieversorgungssystem Treibhausgasemissionen begrenzt und Importabhängigkeiten abgebaut werden.

Energieeffizienz ist dabei ein Wert, der auch in einem zukünftigen regenerativ basierten Energieversorgungssystem Gültigkeit besitzt. Denn erneuerbare Energiequellen werden zwar durch ihre Nutzung im Allgemeinen nicht aufgezehrt, doch sie sind nicht unbedingt und nicht überall im Überfluss vorhanden. Die Bemühung um einen effizienten Einsatz von Energie wird in aller Regel eine dauerhafte Aufgabe sein.

Beziehung zwischen regenerativen Energien und Energieeffizienz

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Nun ergibt sich eine interessante synergetische Beziehung zwischen regenerativen Energien und Energieeffizienz: Die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energiequellen als solche führt zu einer Steigerung der Effizienz im Energiesystem. Dies mag zunächst etwas überraschen. Denn warum sollten wir weniger Energie benötigen, nur weil wir sie aus anderen Quellen beziehen? Welcher Zusammenhang sollte da bestehen?

Um einen solchen Zusammenhang sichtbar zu machen, muss neben dem Verständnis des physikalischen Energiebegriffs ein Verständnis energiewirtschaftlicher Energiebegriffe erarbeitet werden. Spezifiziert man geeignete energiewirtschaftliche Energiebegriffe, und unter diesen insbesondere den Begriff der Primärenergie, dann ergibt sich tatsächlich eine Effizienzsteigerung allein durch den Ausbau der Nutzung regenerativer Energiequellen.

Zwei Gesichtspunkte spielen dabei eine zentrale Rolle.

  1. Die dominierende fossil basierte Energiebereitstellung beruht zumeist auf Verbrennung; und in den entsprechenden Energiewandlungsketten fällt Abwärme an, die häufig nicht genutzt wird. In den meisten regenerativ basierten Wandlungsketten hingegen fallen solche Abwärmeverluste nicht an. Die Verluste auf dem Weg von der Primärenergie zur an den Konsumenten übergebenen Endenergie sind geringer.
  2. Energiedienstleistungen können teilweise durch die Nutzung von Umweltenergie erbracht werden, die nicht vom Energieversorgungssystem bereitgestellt werden muss; der Bedarf an Energie als kommerzielle, technisch bereitgestellte Ware sinkt.

Halbierung des Primärenergiebedarfs bis 2050

Im Energiekonzept der Bundesregierung von 2010 sind einige quantitative Zielvorgaben enthalten. Unter diesen findet sich z.B. die besonders ambitionierte Vorgabe, den Primärenergiebedarf bis zum Jahre 2050 zu halbieren. Es stellt sich die Frage, wie dies möglich sein soll, wenn Deutschland sich weiterhin als Industrieland verstehen will und wenn den Menschen kein umfassender Komfortverzicht aufgezwungen werden soll. Das Buch "Energieeffizienz durch Erneuerbare Energien" erklärt, wie eine solche Reduktion des Primärenergiebedarfs möglich ist. Sie ist nur möglich, wenn die Nutzung erneuerbarer Energiequellen ausgebaut wird. Ergänzend müssen jedoch auch weiterhin alle Anstrengungen unternommen werden, den Endenergiebedarf zu reduzieren; denn allein die Umstellung auf regenerative basierte Energiebereitstellung wird die Reduktionsziele nicht erreichen lassen.

Zum Autor

Dr. Matthias Günther ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IWES in Kassel.

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