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24.01.2014 | Fahrzeugtechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Städtischer Wirtschaftsverkehr unter Strom

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

3 Min. Lesedauer

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Ist von Elektromobilität die Rede, denkt man zuerst an den Personenverkehr. Dabei wird der Wirtschaftsverkehr von vielen Experten als Wegbereiter für E-Fahrzeuge gesehen. Wie können die Stromer sinnvoll in den städtischen Wirtschaftsverkehr integriert werden?

"Bei dem Thema Elektromobilität liegt der Fokus zu stark auf dem Personenverkehr", sagt Professorin Dr. Stefanie Marker vom Institut für Land- und Seeverkehr der TU Berlin. Dadurch werde die Chance vertan, den CO2-Ausstoß zu senken, der durch den städtischen Wirtschaftsverkehr verursacht wird. Denn immerhin ein Drittel des urbanen Verkehrs entfällt auf ihn. Dazu zählt nicht nur der Gütertransport, sondern auch Dienstleistungsfahrten zum Beispiel von Handwerkern, mobilen Pflegediensten oder die Fahrten der Stadtreinigung.

Das Forschungsprojekt "komDrive", an dem die Professorin für das Fachgebiet Fahrerverhaltensbeobachtung für energetische Optimierung und Unfallvermeidung beteiligt ist, nimmt sich dieses Problems nun an. Die Abkürzung steht für "Elektrifizierungspotenzial kommerzieller Kraftfahrzeugflotten im Wirtschaftsverkehr als dezentrale Energieressource in städtischen Verteilnetzen". Die Forschungen innerhalb des Vorhabens kreisen um die zentrale Frage, ob und wie Elektrofahrzeuge technisch, ökologisch und ökonomisch sinnvoll in den städtischen Wirtschaftsverkehr integriert werden können. Für welches Gewerbe ist eine Integration möglich, für welches nicht? Planbare Routen und vergleichsweise hohe Fahrleistungen sprechen zum Beispiel für die Elektromobilität im Wirtschaftsverkehr.

Wo und wie macht Elektrifizierung Sinn?

Um diese Frage beantworten zu können, wird im Rahmen des Projekts eine Fahrprofildatenbank erstellt. Sie soll Auskunft darüber geben, welche Fahrzeuge in welchen Branchen im Einsatz sind. Dann soll geklärt werden, wie das ganz spezielle Fahr- und Nutzungsprofil zum Beispiel bei Flotten von Taxiunternehmen, Kurier- und Zustelldiensten oder Handwerksbetrieben aussieht. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede weisen die Profile auf?

Die Aufgabe des Fachgebietes von Professorin Marker ist es, den für das individuelle Fahrprofil optimalen Antriebsstrang zu simulieren. Der Antriebsstrang soll möglichst exakt zu dem jeweiligen Fahrprofil passen. Zu den Untersuchungen gehöre auch, Aussagen darüber zu treffen, wie eine Fahrzeugflotte für eine bestimmte Branche optimal zusammengesetzt sein sollte. "Eine zu 100 Prozent mit E-Fahrzeugen ausgestatte Flotte muss nicht automatisch das technische und ökologische Optimum sein, dass ökonomische schon gar nicht. Zwar haben wir in dem Projekt den Anspruch, so viel wie möglich zu elektrifizieren, wir wollen ja die lokalen Emissionen minimieren, aber nicht um jeden Preis. Denn nach wie vor muss es sich für das Unternehmen rechnen." Und die Wirtschaftlichkeit von E-Fahrzeugen gegenüber konventionellen Antrieben sei derzeit noch immer eine heikle Angelegenheit, erläutert Marker.

Wer noch die Elektromobilität im Wirtschaftsverkehr erforscht

Doch nicht nur die TU Berlin forscht am elektromobilen Wirtschaftsverkehr. Auch die Hochschule Ostwestfalen-Lippe und das Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation IOSB-INA. Im Verbundprojekt "Elektromobilität in Lippe" (kurz "EMiLippe") wollen die Partner in Lemgo in Ostwestfalen-Lippe einen elektromobilen Wirtschaftsverkehr etablieren, der vor allem mit Strom aus regenerativen Energiequellen gespeist wird.

Auch das Projekt Select, koordiniert vom DLR, untersucht, inwieweit der Einsatz von Elektrofahrzeugen eine Alternative für einen umweltfreundlichen Wirtschaftsverkehr in der Stadt sein kann. Darüber hinaus will das Projekt Methoden zum optimierten Einsatz gemischter Fahrzeugflotten entwickeln. Zudem soll analysiert werden, wie ein möglichst reibungsloser Wechsel von konventionellen zu Elektrofahrzeugen realisiert werden kann. Das Projekt läuft noch bis Juni 2015.

Das Projekt iZeus (intelligent Zero Emission Urban System) will bis Mitte 2014 ein einheitliches, multimodales Smart-Traffic-Konzept entwickeln. Im Rahmen eines Flottentests mit rund 100 Elektro- und Hybridfahrzeugen, darunter auch der Mercedes-Benz Vito E-Cell, sollen die Erkenntnisse der Konzepte erprobt werden. Ein Fokus des Projekts ist die Entwicklung von Standards des gesteuerten Ladens.

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