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06.11.2012 | Fertigungstechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Individuelle Optik industriell hergestellt

verfasst von: Kathrin Warncke

2:30 Min. Lesedauer

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Die Wassertransferdrucktechnik wurde vor über 20 Jahren erstmalig eingesetzt und seither weiterentwickelt. Mit neuen Komponenten ist es nun möglich, stabile Beschichtungsprozesse für Großserien und die Einzelfertigung wirtschaftlich auf einer Anlage zu realisieren.

Die Wassertransferdrucktechnik findet heute zunehmend Einsatz für die professionelle Beschichtung unterschiedlicher, hochwertiger Produkte. Hohe Abriebfestigkeit und UV-Beständigkeit ermöglichen den problemlosen Einsatz in der Fahrzeugindustrie für Innen- und Außenteile, in der Flugzeugindustrie oder auch in der Elektroindustrie für Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik und Haustechnik.

Zu Beginn wurde das Wassertransferdruckverfahren hauptsächlich im Automobil-Tuning eingesetzt. Heute nutzen bereits zahlreiche OEMs die Technik in der Entwicklung zur Schaffung neuer Designs. Durch das breit gefächerte Angebot aus mehr als 600 verschiedenen Dekormustern und der zusätzlichen Möglichkeit, auch Dekorfilme nach Kundenwunsch herzustellen, sind die Gestaltungsmöglichkeiten unbegrenzt.

Was ist Wassertransferdruck?


Wassertransferdruck ist ein Beschichtungsverfahren zur Herstellung dekorativer Oberflächen, sowohl auf flachen als auch auf dreidimensionalen Bauteilen. Es lassen sich nahezu alle Materialien, wie harte oder weiche Kunststoffe, Metalle, Holz oder Glas mit dem Wassertransferdruckverfahren beschichten. Die mittels Tiefdruckverfahren bedruckte, wasserlösliche Folie aus Polyvinylalkohol (PVA) wird in einem Tauchbecken auf der Wasseroberfläche je nach Foliendicke 60 bis 180 Sekunden eingeweicht, wobei sich das PVA-Trägermaterial in dem 30 °C warmen Wasser auflöst. Nun wird der Dekorfilm mit einem speziellen Aktivator gleichmäßig benetzt und somit aktiviert. Dabei lösen sich die Pigmente und das Dekor schwimmt frei wie ein Ölfilm auf der Wasseroberfläche. Das vorbereitete Bauteil wird mit langsamer Geschwindigkeit von oben durch den Dekorfilm ins Wasser eingetaucht. Das Dekor wird blasenfrei durch den Eigendruck des Wassers auf das Bauteil übertragen und verbindet sich sofort mit dem Bauteil. Es ist jetzt bereits fest. Anschließend werden die PVA-Reste mit warmen Wasser (35 bis 40 °C) abgewaschen. Das Bauteil wird getrocknet und abschließend mit Klarlack versiegelt.

Hohe Abriebfestigkeit und UV-Beständigkeit ermöglichen den problemlosen Einsatz in der Fahrzeugindustrie für Innen- und Außenteile. Im Flugzeug-, Schiffs- oder Fahrzeugbau, wo das Gewicht der verbauten Komponenten eine wichtige Rolle spielt, lassen sich auf leichten Kunststoffen Oberflächen erzeugen, die von edlen Hölzern, natürlichem Marmor oder hochwertigen Metalloberflächen kaum zu unterscheiden sind. Bei Elektrogeräten aller Art und in der Haustechnik steigt der Einsatz von Wassertransferdruck weiter an. Die Nachfrage zur Beschichtung von Glas hat ebenfalls zugenommen. Dabei können sowohl Flachglas als auch Glasflaschen für die Getränke- oder Kosmetikindustrie heute mit vollautomatischen Anlagen problemlos in hohen Stückzahlen veredelt werden.
Einer der größten Vorteile ist die Flexibilität der Beschichtungstechnologie. Das Angebot unterschiedlich großer Beschichtungsanlagen ermöglicht dem Beschichter mit nur einer Anlage ohne Zusatzkosten für Werkzeuge ein nahezu unbegrenztes, stückzahlenunabhängiges Produktspektrum zu bearbeiten. Durch den teilweise modularen Aufbau der Anlagen ist die Anpassung an den vollautomatischen Prozess auch nachrüstbar und muss nicht zwingend von Beginn an eingesetzt werden. Das erhöht die Flexibilität bei der Investition in diese Technologie. Hinzu kommt, dass aufgrund des großen Dekorangebots und der einfachen Möglichkeit der Dekorherstellung der Gestaltungsvielfalt keine Grenzen gesetzt sind.

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