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04.03.2015 | Produktmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Amazon expandiert ins Filmgeschäft

verfasst von: Annette Speck

3 Min. Lesedauer

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Der Internetriese Amazon erweitert stetig sein Geschäftsmodell. Längst ist er nicht mehr nur Onlinehändler. Jetzt steigt das Unter-nehmen auch in die Produktion von Kinofilmen ein.

Ein Dutzend Spielfilme will Amazon künftig pro Jahr produzieren. Diese sollen zunächst in Kinos laufen und sodann nach nur zwei bis vier Monaten exklusiv über den eigenen Streamingdienst Instant Prime Video abrufbar sein. Das verkündete das US-Unternehmen Ende Januar 2015. Dem Branchenmagazin Variety zufolge plant Amazon, vergleichsweise bescheidene fünf bis 25 Millionen Dollar pro Film zu investieren.

Filmvermarktung wird beschleunigt

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Üblicherweise dauert es ab dem Kinostart eines Films mindestens zehn Monate bis er bei Streamingdiensten wie Amazon Prime oder Netflix als Video abgerufen werden kann. Konkurrent Netflix hatte bereits im Herbst 2014 angekündigt, mit "Tiger & Dragon 2" erstmals einen Kinofilm zu produzieren und diesen sogar zeitgleich zum Kinostart im Herbst 2015 online anzubieten. Auch bei den eigens produzierten TV-Serien herrscht harter Wettbewerb unter den Video-on-Demand-Anbietern. Netflix wolle in fünf Jahren 20 neue, eigene Serienstaffeln und Shows jährlich produzieren, berichtete etwa Computerbild im Dezember. Mitte Januar meldete Amazon wiederum, dass Star-Regisseur Woody Allen für die Entwicklung einer TV-Serie gewonnen wurde.

Teurer Expansionskurs

Doch Amazon-Chef Jeff Bezos dehnt sein Imperium auch in andere Bereiche aus. Wie das Handelsblatt und das Tech-Portal tn3 berichten, liebäugelt der weltgrößte Onlinehändler mit stationären Filialen, um den Kunden auch persönlichen Service zu bieten. Darüber hinaus ist Amazon Vorreiter bei der Warenzustellung per Drohne und bietet Cloud-Infrastrukturen.

Ein weiteres Geschäftsfeld ist etwa die Entwicklung eigener Produkte, angefangen vom E-Book-Reader Kindle bis zum 2014 gelaunchten Fire Phone. Das wegen seiner Produkterkennungsfunktion auch als "Einkaufswagen" kolportierte Smartphone ist allerdings - zumindest in Deutschland - nicht sonderlich erfolgreich. Dem IT-Portal Golem zufolge wurde deshalb der Preis mehr als halbiert. Angesichts der Summen, die Amazon in die Erweiterung seiner Geschäftsfelder investiert, wundert es nicht, dass die Firma unterm Strich im vergangenen Jahr rote Zahlen schrieb. Immerhin wurde im vierten Quartal ein Gewinn von 20 Millionen US-Dollar erwirtschaftet (Quelle: Statista).

Mit uneingeschränkter Kundenorientierung punkten

Dass die Strategie der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells grundsätzlich richtig ist, daran besteht kaum ein Zweifel, auch wenn die Amazon-Investoren laut Handelsblatt zwischenzeitlich schockiert auf Verluste reagierten. "Während Kodak, Karstadt und Nokia sich vom Markt verabschieden, entwickeln sich Instagram, Amazon und Apple zu neuen Marktführern und Apple sogar zum wertvollsten Unternehmen der Welt", schreibt Gerrit Heinemann in dem Buchkapitel "Geschäftsmodell des Online-Handels" (Seite 56). Allein für den Online-Handel ließen sich bis zu 20 verschiedene Geschäftsmodelle darstellen, so der Springer-Autor. Als entscheidende Erfolgsvoraussetzung nennt er eine uneingeschränkte Kundenorientierung, auch hinsichtlich der Geschäftsprozesse, wobei es vor allem auf Schnelligkeit, Transparenz und Service ankomme. "Dabei ist es notwendig, zwischen Beschaffungs- und Absatzmarkt durchgängige Prozesse ohne Schnittstellen soweit wie möglich zu gestalten und so für jeden Prozess 'ein Fenster zum Kunden' zu schaffen", führt Heinemann weiter aus (Seite 58) - und beschreibt damit recht treffend Amazons Weg vom reinen Online-Händler auch zum Produktentwickler und -produzenten, Streaming-Anbieter und Dienstleister.

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