Nach wie vor gelten psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt als Tabuthema. Und das, obwohl gerade in diesem Bereich Krankheitsfälle eklatant zunehmen und jährlich Milliarden kosten. Das Reporting kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass das Thema transparenter wird und mehr Beachtung findet.
Im Umgang mit psychischen Erkrankungen herrscht noch viel Unsicherheit. Das Thema wird weitgehend gemieden. Springer-Autorin Nicole Susann Roschker beschreibt in ihrem Buch „Psychische Erkrankungen als Tabuthema in der Arbeitswelt“ Studienergebnisse, nach denen mehr als die Hälfte der befragten Führungskräfte das Thema lieber nicht ansprechen will. Dabei können Unternehmen ihre Mitarbeiter unterstützen, z.B. mithilfe von Hotlines zur Burnout-Beratung und präventive Maßnahmen ergreifen.
Schutz vor Stress mit externer Berichterstattung?
In ihrem Buch beschäftigt sich Springer-Autorin Nicole Susann Roschker mit der Frage, welche inhaltlichen Aspekte des Themas psychische Gesundheit Bestandteil einer Berichterstattung sein sollten und inwieweit diese in bestehende Reporting-Standards, Kodizes oder auch Unternehmenswettbewerbe zum Thema Gesundheit bereits integriert sind. Dabei analysiert Roschker die Berichterstattung der DAX-30 Unternehmen hinsichtlich dieser Aspekte und zeigt, inwiefern hier über eigene Betroffenheit sowie über präventive und kurative Maßnahmen berichtet wird, die sie im Hinblick auf psychische Erkrankungen ihrer Mitarbeiter ergreifen.
Mehrheit der DAX-30-Unternehmen berichtet über das Thema
Die Ergebnisse ihrer Analyse zeigen: In ihrer externen Berichterstattung sprechen 26 der DAX 30-Unternehmen das Thema psychische Gesundheit an. Von diesen 26 Unternehmen greifen wiederum zwölf das Thema psychische Gesundheit in ihrer Berichterstattung offen auf, indem sie über die Planung und/oder Umsetzung verhältnisorientierter Maßnahmen im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen sprechen, die in der Verantwortung des Arbeitgebers liegen. Dabei werden beispielsweise auch Richtlinien erstellt, die den Umgang mit psychischen Erkrankungen regeln sollen.
Nur für vier der insgesamt 30 DAX-Unternehmen spielt das Thema keine Rolle in ihrer Berichterstattung. Interessanter Aspekt am Rande: Bei drei dieser Unternehmen liegt der Fokus ihrer Geschäftstätigkeit auf dem Thema Gesundheit.