Der Verkauf eines Unternehmens stellt an alle an der Transaktion Beteiligten hohe Anforderungen. Bei dem betroff enen Unternehmen führt der Verkauf regelmäßig zu einem zusätzlichen Arbeitsaufwand, der neben dem üblichen Geschäft sbetrieb hinaus geleistet werden muss. Auf Verkäuferseite bedarf es einer besonders gut durchdachten Organisation und Struktur der Transaktion, um den Verkauf des Unternehmens möglichst eff ektiv zu gestalten. Der Käufer selbst muss sich im Rahmen einer Due Diligence ein möglichst vollständiges Bild von dem Unternehmen machen und nach einer entsprechenden Unternehmensbewertung ein Kaufpreisangebot abgeben. Auch dieser Aufwand wird in der Regel neben dem üblichen Geschäft sbetrieb geleistet werden müssen.
Unternehmensbewertungen können aus sehr unterschiedlichen Anlässen erforderlich sein. Aus dem Blickwinkel der in diesem Handbuch erörterten Fragestellungen kommt der Bewertung anlässlich eines beabsichtigten Erwerbs von Unternehmen oder Anteilen an einer Personenoder Kapitalgesellschaft die größte Bedeutung zu.
Die steuerliche Behandlung des Veräußerungsvorgangs bei einem Unternehmenskauf in Form des Verkaufs und der Abtretung von Anteilen an einer Kapitalgesellschaft hängt vornehmlich von zwei Faktoren ab:
Gegenstand von Unternehmenserwerben können neben Anteilen an Kapitalgesellschaft en auch einzelne Betriebe bzw. Teilbetriebe oder Anteile an Personengesellschaft en sein. Insbesondere im deutschen Mittelstand sind Personengesellschaft en, vor allem in der Rechtsform der GmbH & Co. KG, aus historischen Gründen verbreitet. Sie finden sich aber regelmäßig auch in Konzernstrukturen wieder. Letzteres hat oft mals steuerlich motivierte Gründe aus der Vergangenheit, wie das sog. Umwandlungsmodell.
Bei der Vertragsgestaltung im Rahmen des Unternehmenskaufs spielen die Regelungen zum Kaufgegenstand eine entscheidende Rolle. Wird nicht das Unternehmen als Summe aller Vermögensgegenstände erworben, sondern der Rechtsträger – regelmäßig sämtliche Geschäft santeile einer GmbH oder alle Aktien einer AG – so sind für diesen share deal andere Regelungen zu treff en, als wenn es darum geht, die Vermögensgegenstände eines Betriebes oder Betriebsteils im Wege eines asset deals zu erwerben.
Die Finanzierungsfreiheit im Hinblick auf die Kapitalausstattung eines Unternehmens gilt im Steuerrecht nur eingeschränkt, da bei einer Fremdfinanzierung der vollumfängliche Zinsabzug durch verschiedene gesetzliche Regelungen begrenzt ist. Zu nennen sind etwa nicht abzugsfähige Zinsen nach § 3c Abs. 1, 2 EStG, § 4 Abs. 4a EStG, § 4 Abs. 5 Nr.8a EStG und § 4h EStG. Ferner sind nur 75% der Zinsaufwendungen gewerbesteuerlich gemäß § 8 Nr. 1 GewStG abzugsfähig.
Bei dem Erwerb eines Unternehmens in der Krise oder aus der Insolvenz handelt es sich um einen sehr spannenden und vor allem dynamischen Prozess. Angesichts der Th ematik des vorliegenden Werkes können nachfolgend aber nur die grundsätzlichen Besonderheiten und Probleme aufgezeigt werden, die mit dem Kauf eines insolventen Unternehmens verbunden sind.
Soll ein Unternehmensübergang im Familienkreis vollzogen werden, bietet sich als Alternative zum entgeltlichen Unternehmenskauf die unentgeltliche Nachfolge an, die im Wege einer Schenkung zu Lebzeiten oder als Übertragung von Todes wegen nach (dem Erbrecht entsprechender) gesetzlicher oder gewillkürter Erbfolge (insbesondere durch testamentarische Regelung) vollzogen werden kann.