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28.01.2014 | Technische Informatik | Nachricht | Online-Artikel

Süchtig nach Daten

verfasst von: Andreas Burkert

4 Min. Lesedauer

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Verloren im Internet der Dinge. Amerikas Leitmesse für Unterhaltungselektronik, die CES, zeigt, was heute möglich ist. Alles ist miteinander vernetzt: Das Smartphone mit dem Auto, der Reifen mit der Werkstatt, die App für sicheres Fahren mit einer Datenbank.

Anschluss dringend gesucht. Die S-Klasse ist das "bestvernetzte Fahrzeug des Jahres 2013", erzählt uns eine engagierte Dame auf dem Mercedes-Benz-Messestand, während im Rampenlicht Entwicklungsvorstand Dr. Thomas Weber den "Connected Car Award" in Empfang nimmt. Amerikas Leitmesse für Unterhaltungselektronik, die CES, ist heute die große Bühne für die deutsche Automobilindustrie. Sie nutzt die Veranstaltung in Las Vegas, um ihre Produkte als das attraktivste Teil einer vernetzten Welt zu präsentieren. Denn Auto, Smartphone und Tablet, Apps und die klassische IT-Industrie verschmelzen.

Die im Spektakel der Messe verkündeten Innovationen und Kooperationen zeigen aber auch deutlich: Ohne US-amerikanisches IT-Know-how wird so manches Automobilunternehmen auf der Strecke bleiben. Darum verbündet sich unter anderem Audi mit Google, und nutzt künftig das Betriebssystem Android. Die OEMs hoffen zudem darauf, mit der Hilfe des Suchmaschinen-Spezialisten Zugriff auf das führende Smartphone-Betriebssystem zu bekommen. Immerhin funktionieren heute acht von zehn Smartphones mit Android.

Durch alle Straßen googeln

Um Android als das Betriebssystem für Fahrzeug-Unterhaltungs- und Informationssysteme zu etablieren, hat Google gleich am ersten Tag der CES die Gründung der Open Automotive Alliance (OAA) bekannt gegeben. Neben dem Internetkonzern gehören die Autohersteller Audi, General Motors, Honda und Hyundai sowie der Chipentwickler Nvidia der Allianz an. Das US-Unternehmen Nvidia stellt Grafikprozessoren für Bildschirme her, und die kommen künftig statt der herkömmlichen analogen Geschwindigkeitsanzeige zum Einsatz. Dann lassen sich im Sichtfeld des Fahrers alle gewünschten Informationen darstellen. Und mit der Möglichkeit, ein großes App-Angebot zu nutzen und wegen der Systemoffenheit des Betriebssystems, kann jeder Automobilhersteller Funktion und Darstellung nach seinen Vorlieben anpassen. Laut der OAA soll Android um fahrzeugspezifische Funktionen erweitert werden. Bis vergangenen Freitag, 10. Januar 2014, dem letzten Tag der Messe, wurden dazu allerdings keine Details genannt.

Apple in the Car

Mit Googles Vorstoß verlagert sich der Kampf um das erfolgreichste mobile Betriebssystem nun auch auf die Straße. Und es ist eine Antwort auf die Meldung des vergangenen Sommers, dass Apple ein eigenes Auto-System "iOS in the Car" etablieren möchte. Mit BMW, Daimler und Ferrari sind ebenfalls führende Autohersteller dabei. Neben der PS-Zahl entscheidet künftig wohl auch die "Intelligenz" eines Fahrzeugs über den Markterfolg. Dazu passt die Kampfansage von BMW in Las Vegas: Der bayerische Autobauer will in knapp zehn Jahren autonom fahrende Autos auf den Markt bringen. Die Fahrzeuge sollen auch in komplexen Verkehrssituationen über weite Strecken ohne Zutun des Fahrers ihren Weg finden. Mercedes-Benz verkündete, eine Art Autobahnpiloten zu entwickeln. Der soll auch bei höheren Geschwindigkeiten das Kommando übernehmen.

Führend bei bedeutenden Innovationen

Die CES war schon immer beliebt für ihre Visionen. Und die Consumer Electronics Association (CEA), die die Show jedes Jahr in Las Vegas im Bundesstaat Nevada organisiert, versteht es bestens, sich in Szene zu setzen. Allerdings geben aktuelle wirtschaftliche Zahlen den Organisatoren recht. So überraschte am ersten Tag der CES Gary Shapiro, Präsident und CEO der CEA, mit der Nachricht, dass die Umsätze mit Unterhaltungselektronik auf dem US-amerikanischen Markt nie dagewesene Werte erreichten. Mehr als 208 Milliarden US-Dollar setzte die CE-Industrie im vergangenen Jahr um.

Betrachtet man auch nur einen Bruchteil der in diesem Jahr präsentierten Produkte der mehr als 3200 Aussteller, dürften die Umsätze in diesem Jahr noch stärker steigen. "Wir sind führend bei bedeutenden Innovationen", sagte Shapiro. Und die alles bestimmende Innovation ist das Vernetzen aller möglichen Geräte und Systeme. Das Internet der Dinge ist in Las Vegas greifbar. Kaum ein Gerät findet sich auf der Messe, das ohne Netzverbindung auskommt. Der Kampf um die Daten ist damit auch offiziell eröffnet. Und fast unbemerkt vom Trubel der Veranstaltung, etablieren sich Unternehmen, die mit den personalisierten Daten das ganz große Geschäft planen. Las Vegas eben.

Tipp der Redaktion Automobil- und Motorentechnik:

Lesen Sie mehr zum Thema automatisiertes Fahren und über die Neuheiten auf der CES 2014 im Online-Artikel "Jeder Dritte wünscht sich automatisiertes Fahren". Mehr zu Thema Fahrzeugvernetzung und Datensicherheit können Sie im Artikel "Fahrzeugvernetzung - Strategien gegen den digitalen Crash" erfahren.

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