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08.07.2014 | Umwelt | Schwerpunkt | Online-Artikel

Breite Zustimmung zur Energiewende bröckelt

verfasst von: Matthias Schwincke

2 Min. Lesedauer

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Gesellschaftlich kommt die Energiewende in ein zunehmend schwieriges Fahrwasser. Neben wachsenden Akzeptanzproblemen rückt die Frage der sozialen Ausgewogenheit immer stärker ins Blickfeld.

Als langfristig angelegtes, nationales Großprojekt braucht die Energiewende eine solide Zustimmung und Akzeptanz in der deutschen Bevölkerung. Die Untersuchung des gesellschaftlichen Bewusstseins zur Energiewende und der damit verbundenen Konsequenzen für Natur und Landschaft bildet daher seit 2011 einen festen Bestandteil in der alle zwei Jahre erscheinenden Naturbewusstseinsstudie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und des Bundesamts für Naturschutz. Die Ende April veröffentlichte, insgesamt dritte Ausgabe mit dem Titel "Naturbewusstsein 2013" kommt dabei unter anderem zu folgenden Ergebnissen:

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  • Mit einer Zustimmungsrate von 56 Prozent unter den rund 2.000 Befragten aus allen Altersgruppen und sozialen Milieus steht noch immer eine Mehrheit hinter der Energiewende. Gegenüber 2011 ist diese allerdings um 7 Prozent geschrumpft.

  • Im Vergleich zur Studie von 2011 ist die Befürwortung der Energiewende mittlerweile zu einer Frage der sozialen Lage und Schichtzugehörigkeit geworden.

  • Landschaftsverändernde Maßnahmen zur Erzeugung erneuerbarer Energien werden  unterschiedlich bewertet. Die Zustimmung und Akzeptanz liegt mit Werten zwischen 82 Prozent für Offshore-Windkraft und 60 Prozent für Maisflächen für Biogasanlagen noch ähnlich hoch wie 2011, allerdings ebenfalls mit abnehmender Tendenz.

  • Der Ausbau von Hochspannungsleitungen sowie ein vermehrter Holzeinschlag in deutschen Wäldern zur Deckung des Energiebedarfs werden nach wie vor von 53 Prozent bzw. 65 Prozent der Befragten abgelehnt.

Mehr Zustimmung durch bessere Partizipation

Vor diesem Hintergrund kommt die Studie unter anderem zur folgenden Empfehlung: Um die Akzeptanz der Energiewende zu erhöhen, bleiben die Vermittlung der Relevanz des Netzausbaus und die Teilnahme an Partizipationsprozessen bei konkreten Projekten weiterhin wichtige Bausteine. Dass auch hierbei der Faktor Zahlungsbereitschaft ausreichend berücksichtigt werden sollte, zeigen Roland Menges und Gregor Beyer im Zeitschriftenartikel "Energiewende und Übertragungsnetzausbau: Sind Erdkabel ein Instrument zur Steigerung der gesellschaftlichen Akzeptanz des Leitungsbaus?". Ein zentraler Befund: Im Rahmen der in vier deutschen Regionen mit Netzausbaukonflikten durchgeführten Studie sprechen sich zwar 60 Prozent der rund 1.000 befragten Haushalte für den Netzausbau mit Erdkabeln aus. Jedoch ist nur die Hälfte dieser Befürworter bereit, für die Realisierung von Erdkabelprojekten höhere Netzentgelte zu zahlen.

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