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19.05.2016 | Bankstrategie | Nachricht | Online-Artikel

Deutsche Bank zeigt Realitätssinn

verfasst von: Eva-Susanne Krah

1:30 Min. Lesedauer

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Das Geldhaus beschönigte auf seiner Hauptversammlung 2016 nichts. Die Bank will aufräumen, Imageschäden beseitigen sowie ihr Kerngeschäft stärken. Und Jürgen Fitschen bleibt doch an Bord.

Künftig soll Fitschen, der auf der Hauptversammlung 2016 seinen letzten Tag als Co-Chef der Deutschen Bank hatte, im Geschäft mit Unternehmenskunden in Deutschland und Asien unterstützen. Die Missbilligung der Aktionäre zur Entwicklung der Bank, mit der er und seine Vorstands- und Aufsichtsratskollegen heute konfrontiert wurden, war zu erwarten. Ein Dividenden-Stopp für 2015 und 2016 ist eben keine schöne Nachricht. Ebenso unerfreulich ist die Bilanz des Bankhauses, die Fitschen am 18. Mai 2016 in Frankfurt am Main verkündete:

  • 6,8 Milliarden Euro Verlust nach Steuern im Geschäftsjahr 2015,
  • 5,4 Milliarden Euro Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und
  • eine weitere Milliarde Euro kosteten Abfindungen und Restrukturierungsaufwendungen.
  • Diskussionen um Aufsichtsrat Georg Thoma, dessen Rücktritt als Aufsichtsrat die Bank zum 28. Mai 2016 ankündigte. ​

Auch zu den Panama Papers bezog das Institut auf der Jahreshauptversammlung Stellung. Man biete keine Konten für Gesellschaften an, bei denen die Bank nicht die Person kenne, die letztlich dahintersteht, stellte Fitschen klar.

Erneuter Dreh an der Kostenschraube

Ihren Anspruch, weiter global mitzuspielen, gibt Deutschlands größtes Geldhaus gleichwohl nicht auf. Laut Fitschen will sie "das regionale Netzwerk der Deutschen Bank weltweit einfacher und kostengünstiger gestalten. Wir ziehen uns dort zurück, wo unsere Renditen gering oder unsere Risiken zu groß sind", sagte Fitschen. Die Schritte dazu hatte John Cryan, Vorstandschef der Deutschen Bank, in den vergangenen Wochen und Monaten bereits eingeleitet. Das digitale Angebot will die Bank weiter ausbauen und das Privat- und Firmenkundengeschäft sowie die Vermögensverwaltung bündeln. Zudem ist gerade eine Digitalfabrik in Frankfurt-Sossenheim an den Start gegangen, in der Softwareentwickler, IT-Spezialisten und Bankexperten zusammenarbeiten. 

Bis Ende 2018 will Cryan durch den Verkauf von Geschäftseinheiten und Einsparungen die jährliche Kostenbasis der Großbank um knapp fünf Milliarden auf weniger als 22 Milliarden Euro senken. Aufsichtsratschef Paul Achleitner zeigte auf, dass die Bank ihre Eigenkapitalquote verdoppelt habe und viele Rechtsfälle abgearbeitet seien. Die internen Kontrollsysteme hätten sich überdies verbessert, wenngleich die zunehmende Regulierung höhere Kosten mit sich bringe. Zur Gesamtsituation der Bank bewies der Aufsichtsratschef Realitätssinn: "Wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen."

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