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2002 | Buch | 3. Auflage

Statistik

Grundlagen — Methoden — Beispiele

verfasst von: Prof. Dr. Hans-Friedrich Eckey, PD Dr. Reinhold Kosfeld, Dr. Christian Dreger

Verlag: Gabler Verlag

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Deskriptive Statistik

Frontmatter
1. Gegenstand und Grundbegriffe der Statistik
Zusammenfassung
Die Statistik stellt ein Instrumentarium bereit, um Informationen über die Realität oder Wirklichkeit verfügbar zu machen. Statistische Methoden haben sowohl in den empirischen Wissenschaften als auch in der Praxis bei der Gewinnung und Verarbeitung von Informationen eine herausragende Stellung erlangt. Die Verbreitung des Computers hat inzwischen die Anwendung komplexer statistischer Verfahren ermöglicht. Die technologischen Möglichkeiten können allerdings auch zu Anwendungen statistischer Methoden verführen, die inhaltlich nicht hinreichend gestützt zu sein brauchen. Wenn die Interpretation einer Datenauswertung oder -analyse unzulänglich bleibt, sind die bereitgestellten Informationen von zweifelhaftem Nutzen.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
2. Datengewinnung
Zusammenfassung
Die Gewinnung von Datenmaterial über einen Gegenstandsbereich bezeichnet man als Erhebung. Sofern für eine empirische Untersuchung kein adäquates Datenmaterial verfügbar ist, muss die Datengewinnung durch eine Primärerhebung erfolgen. Hierunter versteht man die Ermittlung von Merkmalswerten relevanter Merkmale an den Einheiten einer statistischen Masse. Sie setzt eine Planung voraus, in der die methodischen, rechtlichen und organisatorischen Modalitäten festgelegt werden. Von einer Sekundärerhebung spricht man, wenn ursprünglich zu nicht mit dem Untersuchungsziel identischen Zwecken erhobene Daten verwendet werden. Dies ist z.B. gegeben, wenn die den Finanzämtern vorliegenden Lohnsteuerkarten zum Zwecke einer Lohnstatistik oder Buchhaltungsdaten für eine Umsatzstatistik verwendet werden. Bei einer Primärerhebung unterscheidet man folgende Formen:
  • Befragung,
  • Beobachtung,
  • Experiment.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
3. Häufigkeitsverteilungen
Zusammenfassung
Für ein diskretes Merkmal X liegen die Einzelwerte (Beobachtungswerte) x1, x2,...xn vor. Eine Auszählung der Daten bietet sich in unidassierter Form an, falls die Anzahl der realisierten Ausprägungen x*1,x*2,...,x*n, des Merkmals X nicht zu groß ist. Typische diskrete Merkmale, die sich für eine Auszählung in unklassierter Form eignen, sind qualitative Merkmale wie z.B. Geschlecht, Familienstand und Religionszugehörigkeit, komparative Merkmale wie z.B. Güteklassen und Schulnoten und quantitative Merkmale wie z.B. Anzahl der Haushaltsmitglieder und Anzahl der Kinder. Es wird davon ausgegangen, dass ein qualitatives oder komparatives Merkmal bereits numerisch kodiert ist, so dass x*1 < x*2 <...x*m gilt. Die Anzahl nj der Beobachtungseinheiten mit der j-ten Merkmalsausprägung x*j heißt dann absolute Häufigkeit. Die Quotienten hj = nj/n nennt man relative Häufigkeit. Sie liegen zwischen 0 und 1 und lassen sich als Anteile der Merkmalsträger mit der j-ten Merkmalsausprägung an der gesamten Anzahl der Beobachtungseinheiten interpretieren.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
4. Statistische Maßzahlen
Zusammenfassung
Häufigkeitsverteilungen bieten einen guten Einblick in die Struktur der Daten. Sie liefern eine vollständige Beschreibung des Datenmaterials in komprimierter Form. Im Allgemeinen interessiert man sich aber zusätzlich für typische Charakteristiken der Daten, die durch einen globalen Überblick nicht so klar ersichtlich sind. So kann bei einer Einkommensverteilung etwa das durchschnittliche Einkommen interessieren und auf einem Aktienmarkt das Risiko, eine bestimmte Rendite tatsächlich zu realisieren. Hiermit sind Maßzahlen (Kennzahlen) angesprochen, die bestimmte Eigenschaften von Daten durch eine Zahl beschreiben.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
5. Konzentrationsmessung
Zusammenfassung
Von einer Konzentration im wirtschaftlichen Sinne spricht man bei
  • einer Ballung von Verfügungsmacht bei einer oder wenigen Wirtschaftseinheiten,
  • der Existenz erheblicher Größenunterschiede.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
6. Verhältnis- und Indexzahlen
Zusammenfassung
Maßzahlen oder Kennzahlen wurden bisher vor allem zum Zwecke einer Charakterisierung von Häufigkeitsverteilungen vorgestellt. Mittelwerte und Streuungsmaße z.B. bezeichnet man daher auch als Verteilungsmaßzahlen. Allgemein sind Maßzahlen oder Kennzahlen Größen, die eine statistische Masse hinsichtlich eines interessierenden Sachverhalts charakterisieren. Verhältniszahlen sind dann durch den Quotienten zweier Maßzahlen definiert. Entscheidend ist dabei, dass die Kennzahlen der beiden statistischen Massen in sinnvoller Beziehung zueinander stehen. Die Bildung von Verhältniszahlen ist oft mit sachlichen Schwierigkeiten verbunden, da in vielen Fällen alternative Kenngrößen zur Beschreibung der Massen herangezogen werden können. Es muss dann im Hinblick auf eine adäquate Aussagefähigkeit eine Auswahl nach sachlichen Kriterien getroffen werden. In der Wirtschafts- und Sozialstatistik werden Verhältniszahlen vor allem in ihrer zeitlichen Entwicklung betrachtet.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
7. Zweidimensionale Häufigkeitsverteilungen
Zusammenfassung
Bei Erhebungen wird im Allgemeinen nicht nur ein einziges Merkmal bei den statistischen Einheiten erfasst, sondern es werden vielmehr mehrere Merkmale gleichzeitig erhoben. Dennoch wird man einzelne Merkmale separiert auswerten, wenn eine Untersuchung nicht auf den Verbund von Merkmalen ausgerichtet ist. So kann man sich z.B. für eine Einkommensverteilung, einen Durchschnittslohn oder die Konzentration der Umsätze in einer Branche interessieren, wozu jeweils nur ein relevantes Merkmal zu betrachten ist. Häufig ist man aber gerade an den Zusammenhängen zwischen zwei oder mehreren Merkmalen interessiert. So könnte sich z.B. im Rahmen einer Zielgruppenanalyse die Frage stellen, ob bestimmte Käufertypen durch die Schulbildung geprägt werden oder aber beide Merkmale unabhängig voneinander variieren. Gleichermaßen interessiert ist man in den Wirtschaftswissenschaften z.B. an der Stärke und Form eines Zusammenhangs zwischen den Kapitalmarktzinsen, den Gewinnen und den Investitionen oder den Ausgaben fir bestimmte Werbeträger und einer Zielgröße, die z.B. durch den Umsatz gegeben sein kann. In all diesen Fällen ist eine Untersuchung verbundener Beobachtungen erforderlich, wozu alle interessierenden Merkmale zugleich bei den statistischen Einheiten erfasst sein müssen. Wir beschränken uns hier auf den Fall zweidimensionaler Daten, der bei der Messung von Zusammenhängen eine herausgehobene Stellung einnimmt.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
8. Korrelationsanalyse
Zusammenfassung
Während eine zweidimensionale Häufigkeitstabelle bei nominalskalierten Merkmalen stets die Basis einer Zusammenhangsanalyse darstellt, würde bei quantitativen Merkmalen hierdurch häufig keine Übersichtlichkeit erreicht werden, da oftmals zu viele Merkmalskombinationen zu bilden wären. Sofern quantitative Daten nicht unmittelbar in klassierter Form vorliegen, bietet eine Visualisierung der gemeinsamen Variation zweier Merkmale in einem Koordinatensystem in der Regel einen besseren Einblick in die Abhängigkeitsstruktur, als es eine zweidimensionale Häufigkeitstabelle vermitteln könnte. Ein Koordinatensystem, das den Streuungsverbund zweier Merkmale visualisiert, heißt Streuungsdiagramm.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
9. Regressionsanalyse
Zusammenfassung
Wenn zwischen zwei Merkmalen ein Zusammenhang besteht, so ist damit noch keinerlei Aussage darüber getroffen, ob ein Merkmal als ursächlich für das andere Merkmal aufgefasst werden kann. Oft wird man aber gerade daran interessiert sein, von einer „erklärenden Variablen“ auf eine „zu erklärende Variable“ zu schließen. So wird ein Unternehmen z.B. daran interessiert sein einzuschätzen, in welcher Größenordnung es Umsatzzuwächse bei alternativen Erhöhungen der Werbeausgaben erwarten kann. Für den Wirtschaftsforscher ist die Höhe der Konsumausgaben bei verschiedenen Werten des verfügbaren Einkommens von Interesse. Gleichermaßen hat ein Industrieverband die Produktion der Mitgliedsfirmen in Abhängigkeit der Erwartungen über bestimmte gesamtwirtschaftliche und branchenmäßige Einflussgrößen zu beurteilen. Bei all diesen Problemstellungen ist die Kenntnis einer funktionalen Beziehung zwischen einer abhängigen und einer oder mehreren unabhängigen Variablen von Belang, die von nicht berücksichtigten Variablen überlagert wird.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
10. Zeitreihenanalyse
Zusammenfassung
Bei der Zeitreihenanalyse wird eine zeitliche Folge von Beobachtungen, die als Zeitreihe bezeichnet wird, statistisch untersucht. Es kann sich dabei um eine Bestandsgröße handeln wie z.B. der Bestand an Kraftfahrzeugen, die Zahl der Erwerbstätigen, die Zahl der Arbeitslosen oder eine Stromgröße wie z.B. der Umsatz eines Unternehmens, die Zahl der Urlauber oder die Konsumausgaben. Allerdings bleiben die Verknüpfungen zwischen den korrespondierenden Massen außer Betracht, die Gegenstand der Bestandsanalyse sind (s. Kapitel 11). Gleichermaßen wird nicht versucht, die Entwicklung einer Zeitreihe durch bestimmte Variablen zu erklären, die als kausale Einflussgrößen in Frage kommen. Letztere Art der Analyse, die Wald1 als „äußere Methode“ bezeichnet, wird in der Ökonometrie beschritten. In der Zeitreihenanalyse versucht man dagegen primär, das Verhalten einer Zeitreihe aus sich selbst heraus aufzuklären. Insofern spricht man auch von einer „inneren Methode“. Hierbei geht es um die Aufdeckung der Gesetzmäßigkeiten, denen die Zeitreihe in Abhängigkeit von der Zeit unterliegt. Es wird damit unterstellt, dass sich die wesentlichen Einflussgrößen in dem Faktor Zeit niederschlagen.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
11. Bestandsanalyse
Zusammenfassung
Gegenstand der Bestandsanalyse ist die Analyse der zeitlichen Entwicklung von Beständen. Von besonderem Interesse ist dabei die Bestimmung der mittleren Verweildauer von statistischen Einheiten, die Ermittlung des Durchschnittsbestands und die Umschlaghäufigkeit des Bestandes. Oft ist man zusätzlich an der Interpretation struktureller Unterschiede zwischen Beständen sowie ihren Zu- und Abgängen interessiert. Im Rahmen einer Bestandsanalyse sind Kenntnisse der Bestandsermittlung und Fortschreibung erforderlich.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger

Wahrscheinlichkeitsrechnung

Frontmatter
12. Zufallsvorgang, Ereignis, Ereignisfeld
Zusammenfassung
Die induktive Statistik beschäftigt sich mit Vorgängen, deren Ausgänge nicht mit Gewissheit vorausgesagt werden können. So lässt sich z.B. nicht mit Sicherheit sagen, ob es morgen regnet oder die Sonne scheint, ob die Fußballmannschaft A oder B gewinnt oder ob ein Kunde eine Bestellung aufgeben wird oder nicht. Man spricht in derartigen Situationen von Zufallsvorgängen.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
13. Wahrscheinlichkeit
Zusammenfassung
Bei Zufallsvorgängen lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, welches Ereignis eintreten wird. Gleichwohl werden bestimmten Ereignissen größere Realisierungschancen eingeräumt als anderen Ereignissen. So wird man z.B. bei einem Würfelwurf intuitiv davon ausgehen, dass die Chance, eine gerade Augenzahl zu werfen, größer ist als die Chance, eine „1“ zu werfen. In der Statistik geht es uns allerdings nicht nur darum, zu sagen, ob die Chance für das Eintreten eines Ereignisses groß oder klein ist. Wir wollen vielmehr dieser Chance eine Zahl zuordnen. Diese Zahl gibt dann an, wie groß die Chance für das Eintreten eines Ereignisses ist. Solche Zahlen heißen Wahrscheinlichkeiten.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
14. Kombinatorik
Zusammenfassung
Die Kombinatorik stellt Techniken für das Abzählen von Elementen bereit. Typische Fragestellungen betreffen die Anzahl der verschiedenen Anordnungen der Elemente einer Gruppe oder die Anzahl der Möglichkeiten, die es gibt, aus einer Gruppe von n Elementen genau k Elemente auszuwählen. Mit den Abzähltechniken werden also zum einen Anordnungs- oder Reihenfolgeprobleme behandelt. Dabei müssen die Elemente innerhalb einer Gruppe nicht alle voneinander verschieden sein, so dass sich Anordnungen oder Permutationen mit und ohne Wiederholung von Elementen betrachten lassen. Nur bei Permutationen ohne Wiederholung sind alle Elemente unterscheidbar. Zum anderen beschäftigt sich die Kombinatorik mit Auswahlproblemen. Je nachdem, ob dabei die Anordnung der Elemente in der Auswahl oder Stichprobe relevant ist, lassen sich Kombinationen (ohne Berücksichtigung der Anordnung) und Variationen (mit Berücksichtigung der Anordnung der Elemente) unterscheiden.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
15. Zufallsvariablen und Ihre Verteilung
Zusammenfassung
Wir haben bisher gesagt, dass durch die Abbildung P Ereignissen Wahrscheinlichkeiten zugeordnet werden. Da Ereignisse Teilmengen von Ω sind, werden durch P Teilmengen aus Ω Wahrscheinlichkeiten zugeordnet. Betrachten wir nun folgende Zufallsvorgänge mit ihren Ergebnisräumen.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
16. Diskrete Verteilungsmodelle
Zusammenfassung
Bisher wurden Wahrscheinlichkeitsverteilungen in einer allgemeinen Form dargestellt. In der statistischen Praxis treten häufig ganz bestimmte Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf, die nun vorgestellt werden. Während wir uns in diesem Kapitel mit diskreten Verteilungsmodellen beschäftigen, werden im nächsten Kapitel stetige Verteilungsmodelle diskutiert.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
17. Stetige Verteilungsmodelle
Zusammenfassung
Hier werden einige wichtige Modelle für die Verteilung von stetigen Zufallsvariablen diskutiert. Da eine stetige Zufallsvariable X überabzählbar viele Werte x annehmen kann, ist die Wahrscheinlichkeit, dass X einen bestimmten Wert annimmt, gleich null. Konsequenterweise können im stetigen Fall Wahrscheinlichkeiten nur dafür berechnet werden, dass X in beliebige Intervalle hineinfällt. Diese Wahrscheinlichkeiten ergeben sich als Fläche zwischen der x-Achse und der Dichtefunktion über dem betrachteten Intervall.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
18. Mehrdimensionale Zufallsvariablen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird von Zufallsvorgängen ausgegangen, bei denen mehrere Zufallsvariablen gemeinsam betrachtet werden. Das Konzept mehrdimensionaler Zufallsvariablen ist eine Verallgemeinerung der bisherigen Vorgehensweise, bei der jeweils nur eine Zufallsvariable zur Beschreibung von Zufallsvorgängen herangezogen wurde. Man kann sich vorstellen, dass eine Zufallsvariable X in n Durchführungen eines Zufallsvorgangs beobachtet wird. Die Zufallsvariable X, bezeichnet den Wert, den X im i-ten Versuch annimmt, wobei i=1,...,n ist. Die n-dimensionale Zufallsvariable (X1, X2,..., Xn) beschreibt dann den Ausgang aller n Durchführungen des Zufallsvorgangs.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
19. Grenzwertsätze
Zusammenfassung
Die Grenzwertsätze bilden den Abschluss der Wahrscheinlichkeitsrechnung und sind von zentraler Bedeutung vor allem für die induktive Statistik. Das Gesetz der großen Zahlen macht eine Aussage über die Genauigkeit der Abschätzung eines unbekannten Mittelwertes der Grundgesamtheit durch den Stichprobenmittelwert. Dagegen gibt der Zentrale Grenzwertsatz an, gegen welche Verteilung Summen und Durchschnitte beliebig verteilter Zufallsvariablen bei großem Stichprobenumfang tendieren.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger

Induktive Statistik

Frontmatter
20. Stichproben
Zusammenfassung
In der deskriptiven Statistik haben wir die Menge aller für eine Untersuchung relevanten Merkmalsträger als statistische Masse bezeichnet. Die statistische Masse wird in der induktiven Statistik als Grundgesamtheit aufgefasst. Bei der statistischen Anwendung stellt sich nun die Aufgabe, bestimmte Aussagen über die Grundgesamtheit aus unvollständigen Informationen zu machen. Die Unvollständigkeit der Informationen liegt insofern vor, als dass die Daten nicht aus einer Vollerhebung, sondern aus einer Teilerhebung kommen Um zu Schlussfolgerungen über die Grundgesamtheit aus einer Teilerhebung (Stichprobe) zu gelangen, kann das Instrumentarium der Wahrscheinlichkeitsrechnung eingesetzt werden. Wenn ein Merkmalsträger aus einer statistischen Masse durch Zufall ausgewählt und seine Ausprägung bezüglich eines Merkmals X festgestellt wird, dann können wir X als Zufallsvariable interpretieren, die den zufällig ausgewählten Elementen der Grundgesamtheit, also den Merkmalsträgern, reelle Zahlen (Merkmalsausprägungen) zuordnet.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
21. Punktschätzung
Zusammenfassung
Die Anpassung eines empirischen Datensatzes an ein theoretisches Verteilungsmodell lässt sich in zwei Schritte zerlegen, die logisch aufeinander folgen. Zunächst entscheiden wir uns für einen bestimmten Verteilungstyp, indem wir z.B. vermuten, dass die Grundgesamtheit, aus der die Daten der Stichprobe erhoben wurden, Poisson-verteilt ist. Mit dieser Annahme ist die Verteilung der Grundgesamtheit jedoch noch nicht vollständig spezifiziert. Ein konkretes Verteilungsmodell ergibt sich erst dann, wenn zusätzlich die unbekannten Parameter der Verteilung festgelegt werden, also z.B. der unbekannte Parameter λ der Poisson-Verteilung numerisch bestimmt ist. In diesem Kapitel werden wir uns mit den Methoden der Punktschätzung für einen unbekannten Parameter θ der Verteilung der Grundgesamtheit beschäftigen.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
22. Intervallschätzung
Zusammenfassung
Bei der Punktschätzung haben wir uns mit der Konstruktion von Schätzfunktionen und ihren Güteeigenschaften beschäftigt. Die Anwendung einer Schätzfunktion auf eine konkret realisierte Stichprobe x1,...,xn liefert einen Schätzwert \(\mathop \theta \limits^ \wedge \) für den unbekannten Parameter θ der Grundgesamtheit. Allerdings kann man auch bei Verwendung einer effizienten Schätzfunktion nie sagen, wie verlässlich ein Schätzwert \(\mathop \theta \limits^ \wedge \) für θ ist. Wenn z.B. m Stichproben aus der Grundgesamtheit entnommen werden, dann lassen sich daraus bis zu m verschiedene Schätzwerte \(\mathop \theta \limits^ \wedge \) berechnen, die alle Realisationen einer einzigen Schätzfunktion sind. Außerdem ist nicht garantiert, dass von wenigstens einer der m Punktschätzungen der unbekannte Parameter θ exakt getroffen wird.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
23. Parametrische Testverfahren
Zusammenfassung
Wir haben bereits statistische Verfahren kennengelernt, mit denen die unbekannten Parameter einer Grundgesamtheit auf Stichprobenbasis geschätzt werden können. Wie die Schätzverfahren gehen auch die in diesem Kapitel zu diskutierenden Testverfahren von einer vorliegenden Stichprobe aus. Da jeweils mit Hilfe der Stichprobenergebnisse auf die Grundgesamtheit geschlossen wird, bilden die Testverfahren zusammen mit den Schätzverfahren den Kern der induktiven Statistik. Im Rahmen der statistischen Testverfahren wird die Frage behandelt, wie auf der Basis einer Stichprobe entschieden werden kann, ob bestimmte Hypothesen bzw Annahmen über die zugrundeliegende Grundgesamtheit richtig oder falsch sind. Betrachten wir dazu ein einführendes Beispiel.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
24. Nichtparametrische Verfahren
Zusammenfassung
Die bisher behandelten Testverfahren werden eingesetzt, um Hypothesen über unbekannte Parameter von Grundgesamtheiten zu überprüfen. Daher werden diese Tests als Parametertests bezeichnet. In der statistischen Anwendung interessieren daneben auch Tests, die nicht der Parameterüberprüfung dienen. Derartige Verfahren werden als nichtparametrische Tests bezeichnet, die Gegenstand dieses Kapitels sind. Bei der Vorstellung einiger ausgewählter nichtparametrischer Verfahren geht es einerseits darum, Hypothesen über die unbekannte Verteilung einer Grundgesamtheit zu überprüfen. Mit der Nullhypothese wird in diesem Fall ein bestimmter Verteilungstyp der Grundgesamtheit, wie z.B. die Normalverteilung, angenommen Durch den Vergleich zwischen der in einer Stichprobe empirisch ermittelten und den unter H0 erwarteten Häufigkeiten wird entschieden, ob die Nullhypothese eines bestimmten Verteilungstyps beizubehalten oder abzulehnen ist. Testverfahren, die auf diesem Konstruktionsprinzip basieren, sind der ChiQuadrat-Anpassungstest und der Kolmogorov-Smirnoff-Test. Andererseits lässt sich z.B. untersuchen, ob zwei Zufallsvariablen bzw. Merkmale stochastisch unabhängig sind. Mit H0 wird in diesem Fall die Unabhängigkeit der Zufallsvariablen unterstellt. Die Nullhypothese wird durch den Vergleich zwischen empirisch ermittelten und bei Unabhängigkeit zu erwartenden Häufigkeiten überprüft. Das Testverfahren, das wir in diesem Bereich diskutieren werden, ist der ChiQuadrat-Unabhängigkeitstest.
Hans-Friedrich Eckey, Reinhold Kosfeld, Christian Dreger
Backmatter
Metadaten
Titel
Statistik
verfasst von
Prof. Dr. Hans-Friedrich Eckey
PD Dr. Reinhold Kosfeld
Dr. Christian Dreger
Copyright-Jahr
2002
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-663-11496-3
Print ISBN
978-3-409-32701-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-11496-3