2000 | OriginalPaper | Buchkapitel
Strategien medialer Inszenierungen — Typenbeispiele aus der Stichtagsanalyse
verfasst von : Thomas Meyer, Rüdiger Ontrup, Christian Schicha, Carsten Brosda
Erschienen in: Die Inszenierung des Politischen
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Die Grundlage unserer empirischen Analysen bildet eine theaterwissenschaftlich informierte Kategorisierung von Typen medialer Diskurse, von grundlegenden Strategien, die der Journalismus entwickelt hat, um politische Themen in Bild und Wort zu inszenieren. Es ist äußerst schwierig, die dabei verwendeten Mittel zu systematisieren. Im Hinblick auf die für uns entscheidenden Fragen, nach welchen Regeln die Inszenierung des Politischen funktioniert und inwieweit solche Inszenierungen der in Anspruch genommenen und normativ geforderten Funktion der Beobachtung der Eigenkomplexität politischer Prozesse durch das Mediensystem gerecht werden, ist eine solche Systematisierung gleichwohl geboten und — wie sich zeigt — auch sinnvoll. Aus diesem Grunde haben wir für die als nicht-fiktional ausgewiesene Behandlung politischer Themen eine einfache Kategorisierung von Inszenierungstypen vorgenommen, die als Grundlage sowohl für die quantitative Erfassung als auch für phänomenologische Beispielanalysen dient. Wir haben uns dabei nicht an den traditionellen journalistischen Darstellungsformen orientiert. Vielmehr ging es darum, spezifische Darstellungs-, Erzähl- bzw. Argumentationsformen zu unterscheiden, die in dem Sinne eine diskursive Funktion haben, daß sie ihren Stoff vor dem je bestimmten Inhalt in spezifischer Weise strukturieren und perspektivieren. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, daß die Inszenierung beansprucht, politisches Geschehen zu rekonstruieren, zugleich aber in diesem Vorgang von vornherein spezifisch eigene Vorstellungen, Darstellungsmittel und Rezeptionserwartungen generiert. Mediale Diskurse lassen sich durchaus verstehen als diskursive Formationen im Sinne Foucaults, das heißt als „Aussagefelder“, die konstituiert werden „von Möglichkeitsgesetzen, von Existenzregeln für die Gegenstände, die darin benannt, bezeichnet oder beschrieben werden, für die Relationen, die damit bekräftigt oder verneint werden.“ (Foucault 1981, S. 133) Für die Untersuchung der medialen Inszenierungspraxis ist es trotz dieser Berührungspunkte allerdings nicht sinnvoll, alle Elemente des Foucaultschen Diskursbegriffes zu übernehmen.