2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Streitbare Demokratie und didaktische Praxis
Erschienen in: Der Bürger in der Streitbaren Demokratie
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Da der freiheitliche Staat auf sozial-moralischen Ressourcen beruht, die er nicht von Staats wegen generieren kann (Böckenförde-Theorem)
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, ist jeder Versuch,
vorab
feststehende Inhalte
im Sinne einer Wertevermittlung
zu übertragen, auszuschließen. Andererseits ist eine lediglich auf individuelle Selbstbestimmung begründete Demokratieerziehung ständig dem Risiko beliebiger Ergebnisse ausgesetzt. Eine angemessene Begegnung mit der Bipolarität einer Vorgabe von Inhalten einerseits und subjektivistischer Selbstbestimmung andererseits bietet das Konzept der Förderung reflexiver Urteilskompetenz. Dieses Konzept berücksichtigt einerseits die subjektiv-biografischen Eingangsvoraussetzungen bei den Lernenden, setzt aber andererseits auch auf die objektivierende Wirkung einer kategorialen Selbst-Kontrolle durch rationale politische Urteilsbildung. Demokratieerziehung kann demnach nur im Spannungsverhältnis von Selbstbestimmung und normativer Bindung konstituiert werden.