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2024 | OriginalPaper | Buchkapitel

8. Studie 1: Entwicklung der Qualität der Überleitungsrechnungen vor dem Hintergrund der Regulierung

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Zusammenfassung

Pro-forma-Kennzahlen sind nicht regulierte Erfolgskennzahlen, bei denen die Unternehmen sowohl bei der Namensgebung als auch bei der Zusammensetzung der Kennzahlen viel Freiraum haben. Wie entscheidungsnützlich diese Kennzahlen für Kapitalmarktteilnehmer sind, hängt wesentlich davon ab, ob diese Kennzahlen im jeweiligen Bericht erklärt bzw. auf regulierte Kennzahlen übergeleitet werden. Insbesondere können nicht-professionelle Investoren diese Kennzahlen nicht ohne weitere Erklärungen richtig einordnen und in Ihren Entscheidungen berücksichtigen. Zur Verbesserung der Transparenz wurden die Regulierung und das Enforcement in diesem Bereich in den letzten zwei Jahrzehnten verschärft. Die internationalen und deutschen Maßnahmen und auch deren Auswirkungen wurden bereits in Kapitel 7 behandelt.

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Fußnoten
1
Vgl. Abschnitt 2.​3.​2 und 3.​3.
 
2
Vgl. Abschnitt 6.​4.
 
3
Vgl. hierzu Forschungsfrage 3 der vorliegenden Arbeit in Abschnitt 1.​1.
 
4
Von diesen waren zum 31.12.2018 22 im DAX, 32 im MDAX, 29 im SDAX gelistet.
 
5
Diese 6 Kategorien wurden gewählt, um zwischen verschiedenen Pro-forma-Kennzahlen unterscheiden und auch die Unterschiede zu den Ausgangskennzahlen, also die Adjustierungen, auswerten zu können. Um die Anzahl der Kategorien nicht weiter zu erhöhen wurden diesen Kategorien auch vergleichbare Kennzahlen zugeordnet, z. B. ‚Jahresüberschuss aus fortgeführten Aktivitäten‘ und ‚EBT‘ der Kategorie Jahresüberschuss, ‚Betriebsergebnis‘ oder anders bezeichnete Ergebnisse ‚vor Zinsen/Zinsergebnissen und Steuern (und ggf. At Equity-Beteiligungen)‘ der Kategorie EBIT, ‚EBITA‘ der Kategorie EBITDA und alle Ergebnisse, die Sondereffekte korrigieren, der am besten geeigneten Kategorie der entsprechenden Pro-forma-Kennzahl. Die Kennzahl FFO (Funds From Operations), die bei Immobilienunternehmen häufig vorkommt, wurde der Kategorie adj. Jahresüberschuss zugeordnet und wird insbesondere in der zweiten Studie teilweise gesondert betrachtet.
 
6
Vgl. Anhang 3 im elektronischen Zusatzmaterial (Link am Anfang des Kapitels).
 
7
Der ‚Jahresüberschuss‘ wird in den IFRS als ‚Gewinn oder Verlust der Periode‘ bezeichnet, andere Bezeichnungen sind aber auch möglich; vgl. IAS 1.88, vgl. auch IAS 1.8.
 
8
DRS 20.103 bezeichnet u. a. EBIT und EBITDA als finanzielle Leistungsindikatoren, welche laut DRS 20.104 übergeleitet werden müssen, wenn dies nicht im Konzernanhang erfolgt.
 
9
DRS 20.104.
 
10
Vgl. beispielsweise Bradshaw/Sloan (2002); Bhattacharya et al. (2004); D. E. Black/Christensen (2009).
 
11
Vgl. Regulation G (2003), 244.100(a)(2).
 
12
Vgl. Bradshaw et al. (2018), S. 46–66.
 
13
Hitz (2010b) zeigt in seiner Untersuchung der DAX- und MDAX-Unternehmen, dass 2005/2006 nur 6,8 % der Pressemitteilungen eine Pro-forma-Kennzahl auf Basis des EPS zeigen. Adjustierter Jahresüberschuss (21,3 %), adjustiertes EBIT (28,7 %) und adjustiertes EBITDA (17,2 %) sind deutlich stärker vertreten. Vgl. Hitz (2010b), S. 74.
 
14
Beispielsweise berichtet und erklärt BASF im Geschäftsbericht 2018 auch ein bereinigtes Ergebnis je Aktie, in diese Untersuchung fließt jedoch das EBIT vor Sondereinflüssen ein, welches sowohl in Pressemitteilung als auch Geschäftsbericht sehr prominent berichtet wird. Vgl. BASF SE (2018), Geschäftsbericht, S. 48, Pressemitteilung vom 26.02.2019, S. 3.
 
15
Im Gegensatz dazu suggerieren die Studien, die Pro-forma-EPS untersuchen, dass alle Pro-forma-Kennzahlen auf dem GAAP-EPS, also dem regulierten Jahresüberschuss (pro Aktie), basieren.
 
16
Vgl. DRS 20.104; vgl. auch Abschnitt 7.​2.​1.
 
17
Die Unterschiede sind kaum signifikant (Mann-Whitney-Test: DAX/MDAX, p > 0.1; DAX/SDAX, p > 0.1; MDAX/SDAX, p < 0.05). Zum Mann-Whitney-Test vgl. Wilcoxon (1945); Vgl. Mann/Whitney (1947); vgl. auch Büning/Trenkler (1994).
 
18
Signifikanztests: Adj. JÜ: \(\chi^{2}\)-Test, p < 0.01; adj. EBIT: \(\chi^{2}\)-Test, p < 0.01; adj. EBITDA: \(\chi^{2}\)-Test, p < 0.01.
 
19
Vgl. Hitz/Jenniges (2008), S. 236–245.
 
20
Signifikanztests: EBIT: \(\chi^{2}\)-Test, p > 0.1; EBITDA: \(\chi^{2}\)-Test, p < 0.01.
 
21
Die Ergebnisse sind hoch signifikant. Adj. JÜ: \(\chi^{2}\)-Test, p < 0.01; adj. EBIT: \(\chi^{2}\)-Test, p < 0.01; adj. EBITDA: (\(\chi^{2}\)-Test, p < 0.01).
 
22
Signifikanztests: Adj. Kennzahl: \(\chi^{2}\)-Test, p > 0.1; adj. JÜ: \(\chi^{2}\)-Test, p > 0.1; adj. EBIT: \(\chi^{2}\)-Test, p > 0.1; adj. EBITDA: \(\chi^{2}\)-Test, p > 0.1.
 
23
Den in Abb. 5a gezeigten Ergebnissen liegen 83 Unternehmen bzw. 498 Unternehmensjahren zu Grunde. Eine spätere Untersuchung anhand der Stichprobe aus Studie 2 (111 Unternehmen bzw. 715 Unternehmensjahre) zeigt, dass der Anteil der Unternehmen, die Pro-forma-Kennzahlen in den Übersichten der Geschäftsberichte zeigen, von 56,38 % (2013) auf 65,35 % (2018) steigen. Das heißt, dass der Anstieg in den drei Indices höher ist, wenn man auch die Unternehmen berücksichtigt, die neu aufgenommen wurden bzw. ausgeschrieben sind. Vgl. Abschnitt 9.​4.​1; vgl. auch Signifikanztests zu Tab. 8.2.
 
24
Vgl. Abb. 8.2a; vgl. auch Signifikanztests zu Tab. 8.2.
 
25
Vgl. Abb. 8.2b; vgl. auch Signifikanztests zu Tab. 8.2.
 
26
In den USA lässt sich ein ähnlicher Trend beobachten. Nachdem die Berichterstattung von Pro-forma-Kennzahlen dem Eingreifen der SEC zunächst zurückging, nahmen diese Kennzahlen im weiteren Verlauf stark zu. Vgl. Black et al. (2018), S. 272.
 
27
Die Zuordnung der Erklärungen zu den Kategorien wurde von zwei beteiligten Personen vorgenommen. Nicht übereinstimmende Zuordnungen wurden näher untersucht, um Einmütigkeit herzustellen.
 
28
Vgl. Regulation G (2003), 244.100(a)(1).
 
29
Im Unterschied zu DRS 20.104 fordert Regulation G die Überleitung auf die regulierte Kennzahl, die mit der nicht-regulierten Kennzahl am besten vergleichbar ist. Dies wurde in dieser Untersuchung nicht explizit eingefordert. Vgl. Regulation G (2003), 244.100(a)(1).
 
30
Vgl. Volkswagen AG (2019), Geschäftsbericht, S. 2.
 
31
Vgl. Volkswagen AG (2019), Pressemitteilung vom 28.2.2020, S. 1.
 
32
Vgl. Abb. 8.4a.
 
33
Vgl. Abb. 8.4b.
 
34
Bei einigen Unternehmen beträgt der Anteil der Adjustierungen, die der Kategorie ‚Sonstige‘ zugeordnet werden, deutlich mehr als 10 % der gesamten Adjustierungen. Liegen dann hierzu keine weiteren Erläuterungen vor, wurde die Berichterstattung als unvollständig angesehen.
 
35
Vgl. ThyssenKrupp AG (2019), Geschäftsbericht, S. 225.
 
36
Hochtief AG (2015), Geschäftsbericht, S. 132.
 
37
Hochtief AG (2015), Pressemitteilung vom 25.2.2016, S. 2.
 
38
Vgl. Hochtief AG (2016), Geschäftsbericht, S. 57.
 
39
Auch dies ist statistisch signifikant. Signifikanztests (paarweise Vergleiche 2013 vs. 2018): Kategorie 4 (\(\chi^{2}\)-Test < 0.01); Kategorie 3 (\(\chi^{2}\)-Test < 0.05); Kategorie 2 (\(\chi^{2}\)-Test < 0.01); Kategorie 1 (\(\chi^{2}\)-Test < 0.01).
 
40
Hitz/Jenniges (2008) stellen anhand von Daten aus dem Jahr 2006 fest, dass je nach Index nur zwischen 25 % und 50 % der modifizierten Ergebnisgrößen überhaupt übergeleitet werden, untersuchen jedoch nicht die Qualität der Überleitungsrechnungen, vgl. Hitz/Jenniges (2008), S. 236–245. In der Studie von Bassen et al. (2012) zeigt sich, dass im Jahr 2010 42,5 % der Unternehmen aus dem DAX, MDAX und STOXX Europe, die eine adjustierte Kennzahl berichten, eine vollständige Überleitungsrechnung vornehmen, 20 % zeigen gar keine Überleitung, vgl. Bassen et al. (2012), S. 360–365.
 
41
Vgl. Abb. 8.8.
 
42
Vgl. Abb. 8.9.
 
43
Der Anstieg von 42,59 % (2013) auf 58,06 % (2018) ist statistisch signifikant (\(\chi^{2}\)-Test, p < 0.1).
 
44
Der Vorsitzende des IASB Hans Hoogervorst kritisiert noch 2015 genau diese Einseitigkeit bei britischen Unternehmen, vgl. Hoogervorst [Vorsitzender des IASB] (2015), S. 4; zudem sehen verschiedene Autoren in der einseitigen Bereinigung von Kennzahlen ein Indiz für eine gezielte Beeinflussung der Anleger, vgl. z. B. Ruhwedel et al. (2017), S. 20 und Immenkötter (2020), S. 165–170.
 
45
Wurden in einem Jahr keine Anpassungen vorgenommen, so dass die Pro-forma-Kennzahl der nicht-adjustierten Kennzahl entspricht, wurde sie hier nicht berücksichtigt.
 
46
Vgl. Tab. 8.3 mit den Qualitätskategorien.
 
47
Die Unterschiede der Verteilungen sind nicht signifikant (\(\chi^{2}\)-Test, p > 0.1), paarweise Mann-Whitney-Tests ergeben auch keine Signifikanz (DAX/MDAX, p > 0.1; DAX/SDAX, p > 0.1; MDAX/SDAX, p > 0.1).
 
48
Signifikanztest: Mann-Whitney, p > 0.1.
 
49
Die Studie von D. E. Black/Christensen (2009) zeigt, dass Unternehmen, die regelmäßig Pro-forma-Kennzahlen veröffentlichen, weniger aggressive Bereinigungen vornehmen. Vgl. D. E. Black/Christensen (2009), S. 297–326.
 
50
Diese Unterschiede sind hoch signifikant (Mann-Whitney, p < 0.01).
 
51
Vgl. Abschnitt 8.3.2.
 
52
Vgl. Anhang 5 im elektronischen Zusatzmaterial (Link am Anfang des Kapitels).
 
53
Vgl. Hitz/Jenniges (2008), S. 236–245.
 
54
Vgl. Bassen et al. (2012), S. 360–365.
 
55
Vgl. Abschnitt 7.​3.
 
56
Vgl. BaFin (2021); vgl. auch Abschnitt 7.​2.​2.
 
57
Vgl. Ruhwedel et al. (2017), S. 20.
 
Metadaten
Titel
Studie 1: Entwicklung der Qualität der Überleitungsrechnungen vor dem Hintergrund der Regulierung
verfasst von
Lars Schiemann
Copyright-Jahr
2024
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-44396-2_8