2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Systemwechsel und Unabhängigkeit: Polen und Litauen 1988-1991
verfasst von : Magdalena Solska
Erschienen in: Autoritarismus in Mittelund Osteuropa
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Im Mittelpunkt dieses Beitrages stehen die politischen Eliten der beiden Länder. Davon zu unterscheiden ist die politische Führung im Sinne von einer engen Gruppe wichtigster politischer Entscheidungsträger. Unter „politischer Elite“ wird eine breite Gruppe von Menschen verstanden, die politischen Einfluss haben. Für die Demokratisierungschancen waren das Verhalten und die Gesinnung beider Gruppen entscheidend. Die Transformationsländer Mittel- und Osteuropas, die an der Demokratisierung gescheitert sind, werden heute als Autoritarismen eingestuft. Aber auch die demokratischen Länder gingen durch eine Phase des Autoritarismus, als sie den Übergang vom Totalitarismus zur Demokratie meisterten. In dieser Zeit wurden mit dem Rückzug des kommunistischen Regimes die totalitäre Ideologie aufgegeben und der Pluralismus zugelassen, während das politische System noch der demokratischen Legitimation entbehrte. Ende 1988 erklärte sich die kommunistische Führung der Volksrepublik Polen offiziell zu Verhandlungen mit der Opposition bereit, weil die wirtschaftliche Krise das Land an die Grenze der Regierbarkeit gebracht hatte. Die Notwendigkeit des Systemwechsels konnte nicht mehr bestritten werden. Die Machthaber wollten die Verantwortung für die ungewisse Zukunft des Landes mit den Oppositionskräften teilen. In diesem Zusammenhang markiert die Zulassung des gesellschaftlichen und politischen Pluralismus den Bruch zwischen dem kommunistischen und dem neuen System. Die als Vorbereitung für den Runden Tisch geltende X. Plenarsitzung des Zentralkomitees der „Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei“ (PVAP) im Dezember 1988 und Januar 1989 stellt demzufolge eine Zäsur dar, die das Ende des Totalitarismus und den Anfang des Übergangsautoritarismus bedeutete.