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2023 | OriginalPaper | Buchkapitel

Technokratischer e-Staat. Estland als best-practice-Beispiel in der Digitalisierungsdebatte?

verfasst von : Florian Hartleb

Erschienen in: Die Digitalisierung des Politischen

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Die Zielgröße, eine Digitalisierung in Staat und Verwaltung schaffen zu wollen, ist in aller Munde. Die Pandemie hat die Notwendigkeit gerade in den Bereichen „Bildung“ und „Gesundheit“ noch einmal verstärkt. Als Best-practice-Beispiel des „digitalen Staats“ wird immer wieder Estland angeführt. Bewusst wurde dort ein Top-down-Prozess als politisches Commitment angestoßen, passend zum neoliberalen Kurs. Mittlerweile gibt es Modelle wie eine e-residency ebenso wie eine Verwaltungsverkopplung mit Finnland, das eine ähnliche Philosophie betreibt und zudem sprachlich und kulturell verwandt ist. Auch die Unabhängigkeit Estlands spielt eine Rolle, da Experimente gewagt werden konnten. Der folgende Beitrag beleuchtet aus einer Innenperspektive, dass dort seit einer Generation eine einheitliche Plattform entstanden ist und stetig e-services entwickelt wurden. Die Schritte sind dabei nicht ohne Risiko, wie etwa eine Cyberattacke aus Russland im Jahr 2007 zeigt, oder die Diskussion um einen möglichen Hackerangriff auf das System durch fehlende Updates. Fest steht aber, dass die auch in der Bevölkerung breit verankerte Technikgläubigkeit Innovation, etwa in der Start up-Welt gebracht hat. Eine Übertragung des estnischen Modells erscheint dennoch schwierig, da es in Deutschland Kompetenzgerangel, Datenschutzängste sowie insgesamt eine fehlende Bereitschaft gibt. Zumal gibt es eine ganze Reihe an „Digitalisierungsflops“.

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Fußnoten
1
Kritisch dagegen im gedruckten „Spiegel“ Schmundt (2016). Für eine differenzierte Darstellung Hartleb (2020).
 
2
Das belegen Start-ups wie Transferwise (mittlerweile Wise), Bolt und Veriff.
 
3
Gespräch mit Florian Hartleb am 6. März 2021 in Tallinn.
 
4
Die digitalen Klassenbuch-Plattformen eKool und Stuudium (beide von privaten Unternehmen betrieben), in denen Daten der Lernenden, Abwesenheiten und Hausaufgaben gespeichert werden und die schon seit Jahren in Estland etabliert sind, können mit der Schulbuchplattform Daten austauschen. Lehrkräfte können sogar Links zu einzelnen Aufgaben oder Textabschnitten mit einem Klick als Hausaufgabe aufgeben. Nur 20 bis 30 Schulen in Estland nutzen weder eKool noch Stuudium.
 
5
Der Autor des Beitrags lebt als Bürger seit 2014 in der estnischen Hauptstadt Tallinn.
 
6
Persönliches Gespräch mit Prof. Dr. Dr. Robert Krimmer am 31. Mai 2021 in Tallinn.
 
7
Der Autor hat solche Delegationsreisen federführend organisiert.
 
8
Eigene Beobachtung des Autors.
 
9
Vgl. https://​ozg.​verdrusssache.​de/​. Zugegriffen: 2. Februar 2022.
 
12
Florian Hartleb führte von 1. März bis 30. April 2016 im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung eine Erhebung durch (n = 143, nur wenige Nichtantworten bei einzelnen Fragen). Vgl. Hartleb (2018, 2020, 2021).
 
13
Persönliches Gespräch mit Priit Alamäe, Gründer und CIO von Nortal am 14. Juni 2021.
 
14
Im Freistaat Bayern verweist man immer wieder auf die neuen Möglichkeiten durch das BayernPortal, der angeblich „kürzeste Weg zur Behörde“. Allerdings muss man hier wieder fragen, wer es nutzt. Als ich im Mai 2021 meine 24 Studierenden an der Katholischen Universität Eichstätt in einem Seminar zum Thema „Digitalisierung und Soziale Arbeit“ fragte, wer das Portal schon einmal genutzt hat, kam in einer spontanen Online-Abstimmung 24-mal das Wort „Nein“.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Technokratischer e-Staat. Estland als best-practice-Beispiel in der Digitalisierungsdebatte?
verfasst von
Florian Hartleb
Copyright-Jahr
2023
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-38268-1_5