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Erschienen in:
Unsere evolutionäre Abkopplung von der natürlichen Selektion? Kapitel lesen Erstes Kapitel lesen

2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

11. Technosphäre, Biosphäre und Gesellschaft – notwendige Transformationen

verfasst von : Axel Lange

Erschienen in: Von künstlicher Biologie zu künstlicher Intelligenz - und dann?

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Abgrenzend zum Transhumanismus möchte ich zum Schluss einige kritische Sichten auf die Zukunft des Menschen in der Technosphäre skizzieren. Hier wird verdeutlicht, dass evolutionäre Fehlanpassungen immanent und unvermeidlich sind. Ferner besteht das Risiko, dass der Mensch unfähig ist, seine eigene evolutionäre Entwicklung global in eine adaptive Richtung zu steuern, weil das Gesamtsystem immer komplexer wird und dabei auch ungewollte Eigendynamiken entwickelt, die es nicht mehr steuerbar machen. Natürliche Selektion und Anpassungsprozesse können dabei nicht ignoriert werden. Transformationen globalen und individuellen menschlichen Handelns, um evolutionären Fehlanpassungen gegenzusteuern, sind dennoch unverzichtbar. Drei alternative Wege werden skizziert. Sie können bestenfalls mit erheblichen Fortschritten zukünftiger Mensch-Maschine-Intelligenz realisiert werden.

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Literatur
Kapitel 11.1 stammt mit einigen Ergänzungen aus meinem Buch Lange A (2020) Evolutionstheorie im Wandel – Ist Darwin überholt? Springer, Heidelberg. Der Absatz daraus über Claus Otto Scharmer und die „Theorie U“ ist nach Kapitel 11.2 verschoben
Bardi U (2020) Before the collapse. A guide to the other side of the growth. Springer Nature Switzerland, Cham
Bauer J (2020) Fühlen, was die Welt fühlt. Die Bedeutung der Empathie für das Überleben von Mensch und Natur. Blessing, München
Braidotti R (2014) Posthumanismus. Leben jenseits des Menschen. Campus, Franfurt/M. Engl. (2013) The posthuman. Polity Press, Cambridge/UK
Braidotti R (2019) Zoe/Geo/Techno-Materialismus. In: Rosol C, Klingan K (Hrsg) Technosphäre. Matthes & Seitz, Berlin, S 123–142
Braungart M, McDonough W (2014) Cradle to cradle: Einfach intelligent produzieren. Piper, München
Diamond J (2005) Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. Fischer, Frankfurt a. M.
Glaubrecht M (2019) Das Ende der Evolution. Der Mensch und die Vernichtung der Arten. C. Bertelsmann, München
Haff PK, Renn J, Peter K (2019) Haff im Gespräch mit Jürgen Renn. In: Klingan K, Rosol C (Hrsg) Technosphäre. Matthes & Seitz, Berlin, S 26–46
Horkheimer M, Adorno TW (1969) Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Fischer, Frankfurt a.M.
Jackson T (2017) Wohlstand ohne Wachstum. Grundlagen für eine zukunftsfähige Wirtschaft. Oekom Verlag, München. Engl. (2016) Prosperity without growth – foundations for the economy of tomorrow. Second Edition Routledge
Jonas H (1979) Das Prinzip Verantwortung: Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation. Insel-Verlag, Frankfurt a. M.
Kahneman D (2016) Schnelles Denken, langsames Denken. Pantheon, München. Engl. (1990) Thinking, fast and slow. Farrar, Straus and Giroux, New York
Kurzweil R (2014) Menschheit 2.0 – Die Singularität naht. 2. durchges. Aufl. Lola books, Berlin. Engl. (2005) The singularity is near: when humans transcend biology. Viking Press, New York
Lange A (1979) Die Aussagekraft ökonomischer Gleichgewichtstheorien. Diplomarbeit Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i.B.
Lorenz K (1973) Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit. Piper, München
Parisi L (2019) Disorganische Techne. In: Klingan K, Rosol C (Hrsg) Technosphäre XE „Technosphäre“. Matthes & Seitz, Berlin, S 104–121
Richerson PJ, Boyd R (2005) Not by genes alone. How culture transformed human evolution. The University of Chicago Press, London
Scharmer CO (2014) Theorie U: Von der Zukunft her führen: Presencing als soziale Technik. Carl-Auer, Heidelberg
von Schirach F (2021) Jeder Mensch. Luchterhand, München
Schmelzer M, Vetter A (2019) Degrowth/Postwachstum. Junius, Hamburg
Tegmark M (2017) Leben 3.0 – Menschsein im Zeitalter Künstlicher Intelligenz. Ullstein, Berlin. Engl. (2017) Life 3.0: being human in the age of artificial intelligence. Allen Lane, London
Zalasiewicz J (2017) Geologie: eine vielschichtige Angelegenheit. In: Spektrum Spezial Biologie – Medizin – Hirnforschung 3. Die Zukunft der Menschheit: Wie wollen wir morgen leben? 2–61
ZEIT (2021) 75 Zukunftsorte der Wissenschaft. ZEIT Campus, Anzeige (Wissenschaftsinstitutionen) 25. Feb. 2021
Bueno N (2019) Arbeit. Die Zukunft der Arbeit als Freiheit von der Arbeit. In: Allmendinger J et al. (Hg.) Zeitenwende. Kurze Antworten auf große Fragen der Gegenwart. Orell Füssli Verlag, Zürich. Nicolas Buenos liefert eine klare Gegenüberstellung vom heutigen, leistungsbezogenen Bild auf die Arbeit und einem zukünftigen, das auch nutzlose aber produktive Aktivitäten enthält. Wir benötigen dafür ein neues Menschenbild mit Werten jenseits des wirtschaftlichen Nutzens. Der zugrundliegende englische Artikel Buenos aus dem Jahr 2017 wurde international ausgezeichnet
Emmott S (2015) Zehn Milliarden. Suhrkamp, Berlin. Zum ersten Mal zeichnet ein Experte ein zusammenhängendes, aktuelles und für jeden verständliches Bild unserer Lage. Kein theoretischer Überbau, kein moralischer Zeigefinger, nur die Fakten. Und die unmissverständliche Botschaft: „Wir sind nicht zu retten.“
Franzen J (2020) Wann hören wir auf, uns etwas vorzumachen? Gestehen wir uns ein, dass wir die Klimakatastrophe nicht verhindern können. Rowohlt, Hamburg. Franzen, berühmter amerikanischer Autor und Intellektueller, macht klar, dass die Klimakatastrophe unabwendbar ist. Das Problem ist heute unlösbar. Das Buch verursachte in den USA einen gigantischen Shitstorm
Göpel M (2020) Unsere Welt neu denken: Eine Einladung. Ullstein, Berlin. Unsere Welt steht an einem Kipppunkt, und wir spüren es. Einerseits geht es uns so gut wie nie, andererseits zeigen sich Verwerfungen, Zerstörung und Krise, wohin wir sehen. Ob Umwelt oder Gesellschaft – scheinbar gleichzeitig sind unsere Systeme unter Stress geraten. Wir ahnen: So wie es ist, wird und kann es nicht bleiben. Die Zukunft neu und ganz anders in den Blick zu nehmen – dazu lädt die Gesellschaftswissenschaftlerin Maja Göpel ein
Sen A (2020) Rationale Dummköpfe. Eine Kritik der Verhaltensgrundlagen der Ökonomischen Theorie. Reclam, Ditzingen. Der meistzitierte und einflussreichste Aufsatz des Nobelpreisträgers für Wirtschaftswissenschaften (1998) und Preisträger des Friedenspreises des Deutsches Buchhandels (2020) Amartya Sen zeigt uns: Die ökonomische Theorie reduziert den Menschen auf Gier und Egoismus. Dabei verfolgen Menschen in konkreten Situationen zum Glück häufig gar keine rein eigennützige, sondern eine vielschichtige Strategie. In Wahrheit gibt es also auf uneigennützigen Verpflichtungen beruhende Motive und Handlungen, ohne die jedes politische und wirtschaftliche System zusammenbrechen müsste. Sen zeigt, dass die Vereinfachungen der ökonomischen Theorie daher nicht nur kurzsichtig oder falsch sind, sondern sogar schädlich
System error. Wie endet der Kapitalismus? (2018). http://​www.​systemerror-film.​de. SYSTEM ERROR sucht Antworten auf diesen großen Widerspruch unserer Zeit und macht begreifbar, warum trotzdem alles so weiter geht wie gehabt. Der Film zeigt die Welt aus der Perspektive von Menschen, die von den Möglichkeiten des Kapitalismus fasziniert sind. Ob europäische Finanzstrategen, amerikanische Hedgefondsmanager oder brasilianische Fleischproduzenten: Eine Welt ohne eine expandierende Wirtschaft können, dürfen oder wollen sie sich gar nicht erst vorstellen
Metadaten
Titel
Technosphäre, Biosphäre und Gesellschaft – notwendige Transformationen
verfasst von
Axel Lange
Copyright-Jahr
2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Buch
Von künstlicher Biologie zu künstlicher Intelligenz - und dann?

Print ISBN: 978-3-662-63054-9

Electronic ISBN: 978-3-662-63055-6

Copyright-Jahr: 2021

DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-63055-6_11