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2016 | Buch

Teilhabe im Alter gestalten

Aktuelle Themen der Sozialen Gerontologie

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Über dieses Buch

Die AutorInnen dieses Sammelbandes untersuchen zentrale Themen der sozialen Gerontologie mit dem Blick auf Teilhabe im Alter: Armut und Lebensstandardsicherung, Migration, Wohnen, Bildung und Lernen, Mobilität, Technik, Seniorenwirtschaft, betriebliches Alternsmanagement, Erwerbsarbeit Älterer, informelle und formelle Unterstützungssysteme, Generationenbeziehungen, Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege, gesundheitliche und pflegerische Versorgung, Personalbedarf in Altenarbeit und -pflege, quartiersbezogene Altenpolitik und -arbeit, Demografiekonzepte, politische und soziale Partizipation. Eingeordnet werden die Beiträge in die Zusammenhänge von Lebensqualität, sozialen Innovationen und Kritischer Gerontologie. Deutlich werden neue Sichtweisen auf das Alter sowie Herausforderungen und Perspektiven für Forschung, Praxis und Politik.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
25 Jahre sozialgerontologische Forschung in Dortmund
Zusammenfassung
Die Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. (FfG) ist 25 Jahre alt, seit 25 Jahren findet in Dortmund – nunmehr fest institutionalisiert – gerontologische Forschung statt. Dabei trifft das Adjektiv „gerontologisch“ nicht genau das, was die FfG und das von ihr getragene Institut für Gerontologie an der TU Dortmund machen, denn in bestimmten Bereichen des großen Feldes der Gerontologie haben sie sich nie engagiert.
Gerhard Naegele

Einführung

Frontmatter
Einführung
Zusammenfassung
Kennzeichnend für demokratische Gesellschaften ist, dass allen Menschen, unabhängig von ihrem Alter, grundsätzlich ein Recht auf Teilhabe am sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Leben zusteht.
Andrea Kuhlmann, Gerhard Naegele, Elke Olbermann

I. Lebenslagen, Lebensformen und soziale Integration

Frontmatter
Altersarmut, Lebensstandardsicherung und Rentenniveau
Zusammenfassung
Das Thema „Altersarmut“ steht im Mittelpunkt der sozialpolitischen Debatte. Alle wichtigen politischen Akteure melden sich warnend zu Wort. Fast sollte man meinen, dass ein Wettstreit um die größtmögliche verbale Dramatisierung eingesetzt hat. An der Spitze steht – wenig überraschend – die Bild-Zeitung vom 13.06.2013 mit der Schlagzeile: „Altersarmut kommt wie ein Tsunami“. Aber auch Ulrich Schneider, der Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, steht wenig dahinter zurück, wenn er in der FAZ vom 11.11.2014 davon spricht, „dass auf uns eine Lawine der Altersarmut zurollt“.
Gerhard Bäcker
Migration und Teilhabe im Alter
Zusammenfassung
Die zunehmende ethnische und kulturelle Vielfalt betrifft auch das Älterwerden in Deutschland und spiegelt sich in einer wachsenden Zahl älterer Zugewanderter wieder. Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist in den höheren Altersgruppen zwar nach wie vor deutlich niedriger als bei den Jüngeren, wird jedoch in Zukunft weiter ansteigen. Bereits heute haben 1,5 Millionen (9,2%) der 65-Jährigen und Älteren eine Einwanderungsgeschichte (Statistisches Bundesamt 2013).
Elke Olbermann
Die Sorge für und um andere Menschen als bedeutsames Motiv des hohen Alters – ein Beitrag zum Verständnis des zoon politikon echon
Zusammenfassung
Im wissenschaftlichen wie auch im gesellschaftlichen Diskurs hat sich mehr und mehr die Differenzierung zwischen einem dritten und einem vierten Lebensalter durchgesetzt (Laslett 1994, Baltes 1997), wobei ersterem die Gruppe der 65- bis 85-jährigen, letzterem die Gruppe der über 85-jährigen Frauen und Männer zugeordnet wird. Mit dieser Differenzierung ist die Annahme verbunden, dass das Individuum im dritten Lebensalter über weitgehend erhaltene körperliche, emotionale und kognitive Ressourcen verfüge und sozial gut eingebunden sei, dass hingegen im vierten Lebensalter die Verletzlichkeit des Menschen in den Vordergrund trete, die sich in einem wachsenden Verlust der körperlichen, emotionalen und geistigen Ressourcen widerspiegele, dessen Ursachen in chronischen Erkrankungen, Multimorbidität und Demenz zu suchen seien (Baltes & Smith 2003).
Andreas Kruse, Eric Schmitt
Alte und neue Umwelten des Alterns – Zur Bedeutung von Wohnen und Technologie für Teilhabe in der späten Lebensphase
Zusammenfassung
In unseren bisherigen Arbeiten haben wir uns intensiv mit der Rolle von räumlichen Umwelten bzw. von Austauschprozessen zwischen alternden Menschen und ihren räumlich-sozialen Umwelten auseinandergesetzt (Oswald & Wahl 2003, 2004, 2005, 2013, Wahl & Oswald 2005, 2007, 2008, 2010a, b, 2012, in Druck).
Frank Oswald, Hans-Werner Wahl
Unterstützung im alternden Europa – Ein Blick in den Stand der Forschung zum Zusammenspiel von Familie und Staat
Zusammenfassung
Die Alterung ‚westlicher‘ Gesellschaften und damit die absolut und relativ steigende Zahl Älterer und Hochbetagter, so viel scheint klar, führt zu einer steigenden Belastung Jüngerer; und zwar nicht allein im Hinblick auf die vieldiskutierten umlagefinanzierten Rentensysteme sondern auch im Hinblick auf steigenden Pflegebedarf. Dem stehen allerdings wohl auch mehr finanzielle und gesundheitliche Ressourcen Älterer aufgrund einer – zumindest heute noch oft – relativ großzügigen Rente und einer steigenden Zahl gesunder oder zumindest behinderungsfreier Lebensjahre entgegen.
Martina Brandt
Generationenbeziehungen und Bildung – Aspekte der Geragogik
Zusammenfassung
Generationenbeziehungen und Bildung – Sollen Großeltern jetzt lernen, wie sie ihren EnkelInnen begegnen können? Warum nicht, um das Aufwachsen der Enkelkinder besser verstehen zu können. Müssen Lehrpersonen lernen, wie sie Schulkindern begegnen, um sie bestmöglich zu fördern? Diese Frage beantwortet sich von selbst.
Ludger Veelken
Partizipatives Lernen – ein geragogischer Ansatz
Zusammenfassung
Warum sind lebenslanges Lernen bzw. Bildung im Alter von Bedeutung? Wie unterscheidet sich das Lernen älterer und sehr alter Menschen von dem Lernen in früheren Lebensphasen? Welche Rolle kommt dem Aspekt der Teilhabe zu?
Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen macht zunächst die Klärung von Begrifflichkeiten notwendig: Was das Verständnis des Alters betrifft wird hier Bezug genommen auf die Unterscheidung eines „dritten Lebensalters“, assoziiert mit Aktivität, und eines „vierten Alters“, assoziiert mit Rückzug (Laslett 1995).
Renate Schramek, Elisabeth Bubolz-Lutz
Innovative Ansätze der Beratung und Begleitung in der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung
Zusammenfassung
Grundlegend bezeichnet eine Innovation eine „Erneuerung“ bzw. eine „Neuerung [durch Anwendung neuer Verfahren u. Techniken]“ (Duden 2006). Die allgemeine Definition des Dudens verweist bereits auf die starke Technik- und Technologieorientierung des Innovationsbegriffs. Technische Neuerungen sollen das Leben bereichern, erleichtern und sicherer machen (man denke nur an den immer weiter fortschreitenden Funktionsumfang von Mobiltelefonen oder die Entwicklungen hin zu einem selbststeuernden Fahrzeug).
Alexandra Cosack, Verena Reuter, Sandra Schulze
Akademische Fachkräfte in Altenhilfe und –pflege: Bedarf aus Expertensicht
Zusammenfassung
Altenhilfe und Altenpflege unterliegen einem kontinuierlichen Wandel, der auf Einflüsse demografischer, sozialer und gesellschaftlicher sowie epidemiologischer Veränderungen und eine damit einhergehende Ausdifferenzierung der Lebensphase Alter zurückzuführen ist. In alternden Gesellschaften stellen sich infolgedessen vielfältige Herausforderungen, denen Kommunen, Dienste und Einrichtungen zukünftig durch eine differenzierte, lebensweltorientierte Gestaltung von Angeboten begegnen müssen.
Andrea Kuhlmann, Annette Franke, Gerhard Naegele

II. Arbeit, Wirtschaft und Technik

Frontmatter
Alternsmanagement im Betrieb – Herausforderungen und Handlungsansätze
Zusammenfassung
Die vor dem Hintergrund des demografischen Wandels prognostizierten Veränderungen in der Altersstruktur der Belegschaften in den Unternehmen werden zukünftig eine stärkere Berücksichtigung älterer ArbeitnehmerInnen in der betrieblichen Personalpolitik erforderlich machen. Zusätzlich erhöht wird dieser Handlungsdruck durch die eingeschränkten Möglichkeiten für ein vorgezogenes, sozialverträgliches Ausscheiden aus dem Erwerbsleben.
Frerich Frerichs, Mirko Sporket
Politik zur Erhöhung der Erwerbsquoten Älterer in Europa
Zusammenfassung
Die Steigerung der Beschäftigungsquoten älterer Personen (55 bis 64 Jahre) in Europa ist Teil der Lissabon-Strategie (Ziel: Erwerbsquote 50% bis 2010) und der Europäischen Beschäftigungsstrategie (Ziel in Deutschland: Erwerbsquote 60% bis 2020). Beschäftigungsquoten geben die extensive margin wieder, d.h. die Anzahl an Beschäftigten, vernachlässigen jedoch die intensive margin, die Anzahl an (z.B. jährlichen) Arbeitsstunden pro Beschäftigtem.
Jürgen Bauknecht
Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege – (k)ein Thema für Unternehmen?
Zusammenfassung
Frauen und Männer, die nicht nur Angehörige pflegen, sondern gleichzeitig einer Erwerbstätigkeit nachgehen, wurden noch vor wenigen Jahren kaum in der Öffentlichkeit, in Wissenschaft und Politik wahrgenommen. Zwar wurde die erste umfassende Studie zu diesem Themenkreis bereits 1995 im Auftrag des Bundesministeriums für Frauen, Jugend, Familie und Senioren von der Autorin – damals als wissenschaftliche Mitarbeiterin der FfG beschäftigt – gemeinsam mit KollegInnen, allen voran Gerhard Naegele, durchgeführt (Beck et al. 1997, Bäcker & Stolz-Willig 1997).
Monika Reichert
Carers and employment in the EU
Abstract
The current policy priorities at EU level are reflected in the Europe 2020 Strategy for smart, sustainable and inclusive growth. In practice, specific targets have been set for employment and social inclusion among others – both of which can be related to the issue of work and care reconciliation, the more so in the context of demographic developments in both the workplace and community. However, as the Annual Reports of the EU’s Social Protection Committee underline, the current economic and social crisis makes the achievement of these targets improbable, while future societal developments – associated particularly with ageing – mean that the already large gap between the need for and supply of, longterm care is likely to widen.
Robert Anderson
Mentoring als Instrument der Wissens- und Erfahrungsweitergabe im Kontext betrieblicher Mitbestimmung
Zusammenfassung
Der demografische Wandel trifft die betrieblichen Interessenvertretungen in mehrfacher Hinsicht. Vor dem Hintergrund alternder Belegschaften ergeben sich für sie daraus einerseits spezifische Anforderungen an die Gestaltung der Erwerbsarbeit, wie z.B. die zunehmende Notwendigkeit von betrieblichem Gesundheitsmanagement, alternsgerechter Qualifizierung und flexibler Arbeitszeitmodelle. Andererseits steht vielen Interessenvertretungsorganen selbst ein Generationenwechsel bevor.
Britta Bertermann
Technik für soziale Teilhabe bei Sehbehinderung im Alter
Zusammenfassung
Krankheit und Behinderung gewinnen im Zuge des demografischen Wandels als zentrale Dimensionen sozialer Ungleichheit und Variablen gesellschaftlicher Teilhabe an Relevanz. So sind beispielsweise Blindheit und Sehbehinderung in Deutschland vor allem ein Problem des Alters: Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft geht davon aus, dass 2030 mehr als die Hälfte der Betroffenen zum Zeitpunkt der Neuerblindung 80 Jahre und älter sein wird (DOG 2011).
Anja Ehlers, Anne-Katrin Teichmüller
Der Zusammenhang von Mobilität und Technik im Alter – Ergebnisse eines europäischen Projektes
Zusammenfassung
Mobilität spielt auch – und insbesondere – im Alter eine entscheidende Rolle, da sie einerseits gesellschaftliche Partizipation ermöglicht und andererseits die Lebensqualität entscheidend beeinflusst. Mollenkopf und Engeln (2008) betonen in ihrer Zusammenstellung von mobilitätsbezogenen Bedürfnissen neben Effektivität und Effizienz, Wohlbefinden und sozialen Motiven auch den Aspekt Mobilität als Selbstzweck, wo Selbstwirksamkeit und Autonomie eine wichtige Rolle spielen.
Katja Linnenschmidt
Digitalisierung und Gesundheit: Transforming the Way We Live
Zusammenfassung
Bislang läuft der Diskurs zur Digitalisierung in Deutschland nach dem traditionellen Muster: Erst werden die Herausforderungen verdrängt, und wenn es fast zu spät für eine rationale Steuerung des Prozesses ist, setzt Panik ein. Diese Phase ist inzwischen erreicht, und die Debatte schwankt zwischen euphorischen Hoffnungen etwa in die „Industrie 4.0“, die unseren Produktionsstandort vielleicht doch noch retten könnte, bis hin zu den soziologischen KritikerInnen, die im Rahmen ihrer Warnungen vor einem unkontrollierten Finanzkapitalismus und der Ökonomisierung der Lebenswelten die Risiken von „Big Data“ oft mit deutlichen Worten markieren.
Rolf G. Heinze, Josef Hilbert

III. Seniorenpolitik, kommunale Planung und Beratung

Frontmatter
Quartiersbezogene Altenpolitik in NRW – die Rolle des Landes
Zusammenfassung
„Teilhabe im Alter gestalten“ ist der Titel der Festschrift zum 25-jährigen Bestehen der FfG und greift damit ein wichtiges Thema hinsichtlich einer immer älter werdenden Gesellschaft auf. Angesichts der demografischen Alterung müssen konzeptionelle Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Teilhabemöglichkeiten im Alter zu gestalten. Der folgende Beitrag soll in diesem Kontext die Bedeutung und den Handlungsansatz einer „Quartiersbezogenen Altenpolitik“ vorstellen.
Ursula Bothe, Daniela Grobe
Politische Partizipation Älterer – Die Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalen e.V. mit wissenschaftlicher Beratung
Zusammenfassung
Kommunale Seniorenvertretungen sind in Nordrhein-Westfalen freiwillige Einrichtungen der Kommunen. Sie sind bislang nicht in der Gemeindeordnung des Landes verankert. Die Forderung nach einer solchen Einbindung mit dem Ziel, verbindliche und effektive Mitwirkungsstrukturen zu befördern, ist über 30 Jahre alt (Pitschas 1997).
Barbara Eifert
Kommunale Demografiepolitik und Demografiekonzepte aus sozial-gerontologischer Perspektive
Zusammenfassung
Die Auswirkungen des demografischen Wandels zeigen sich insbesondere auf der kommunalen Ebene, also in den Kreisen, Städten und Gemeinden (Naegele 2010) – kurz der alternden Bevölkerung vor Ort – und stellen Kommunen vor vielfältige Herausforderungen in nahezu allen kommunalen Handlungsfeldern (Lehr 2013). Eine demografische Debatte, die sich allein „um nationale Parameter wie Sterblichkeit und Geburtenrate“ (Strünck 2013, 133) dreht, ist daher im Wortsinne buchstäblich „veraltet“ (ebd.).
Markus Kühnel, Gerhard Naegele, Christoph Strünck
Quartiersarbeit in der Altenhilfe – Die Mühen der Ebene
Zusammenfassung
Ein Wochentag im Winter. In einer mittelgroßen Stadt im Südwesten Deutschlands steht das Telefon der Freiwilligenagentur nicht mehr still. In der Nacht hat es geschneit; zahlreiche ältere Menschen aus verschiedenen Stadtteilen rufen an und fragen nach Hilfe. Die einen schaffen es nicht mehr, den Schnee vom Gehweg zu räumen und hoffen auf ehrenamtliche Hilfe, andere wiederum fühlen sich zu wackelig auf den Beinen und bitten um Unterstützung beim Lebensmitteleinkauf. Aber auch ohne Schneefall werden die Probleme der älter werdenden Bevölkerung in der Stadt deutlich. Immer wieder melden sich Angehörige, die weiter entfernt von ihren Eltern wohnen und fragen an, ob es denn nicht vielleicht einen freiwilligen Besuchsdienst gibt, der hin und wieder nach der Mutter oder dem Vater schauen könne, da diese zu vereinsamen drohen. Nicht nur bei der Kommune, auch beim Stadtseniorenrat und beim Pflegestützpunkt häufen sich die Hilferufe alter Menschen und deren Angehöriger.
Andrea Helmer-Denzel
Förderung von Generationenbeziehungen in der Kommune
Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund der demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen und damit einhergehender Wandlungsprozesse im Verhältnis von „Jung“ und „Alt“ erfahren die Generationenbeziehungen zunehmend Bedeutung und Beachtung. Dabei werden in der öffentlichen und politischen Diskussion besonders negative Entwicklungen beschrieben. In diesem Zusammenhang werden Solidarität, Unterstützung, Verpflichtungen und der Gemeinschaftssinn zwischen den Generationen in Frage gestellt und diskutiert. Befürchtungen über den Zusammenhalt der Generationen werden aufgrund des Rückgangs der Fertilität und der Veränderungen des zahlenmäßigen Verhältnisses der Generationen ausgelöst.
Stephanie Lechtenfeld, Elke Olbermann
Gesundheitliche und pflegerische Versorgung in ländlichen Räumen
Zusammenfassung
Die demografiesensible Gestaltung der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung in ländlichen Räumen ist gegenwärtig ein viel diskutiertes Themengebiet. Der Zugang zu einer guten gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung ist essentiell für die Lebensqualität im Alter. Fehlen entsprechende Versorgungsangebote und -strukturen, wirkt sich dies auch nachteilig auf die Teilhabemöglichkeiten am gesellschaftlichen Leben aus. Im Mittelpunkt dieses Artikels stehen die Handlungsansätze des Forschungs- und Entwicklungsprojekts „Demografiesensible Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum – Innovative Strategien durch Vernetzung“ (Kurzname: StrateG!N), einem Verbundprojekt der Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs), Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der TU Dortmund, und der FfG, welches in enger Kooperation mit der Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen e.V. in der Region Südwestfalen durchgeführt wurde. In diesem Projekt stellte die Mitwirkung regionaler AkteurInnen eine wichtige Säule dar. Diese nahmen eine aktive Rolle bei der Definition der zu bearbeitenden Themenstellungen und der Erprobung von Handlungsansätzen ein.
Anja Gieseking, Vera Gerling
Soziale Innovationen zur Sicherstellung der kommunalen pflegerischen Versorgungsstruktur
Zusammenfassung
Immer mehr ältere Menschen stehen einem geringer werdenden Anteil jüngerer Menschen gegenüber. Neben diesem quantitativen Zuwachs verändern sich zudem auf qualitativer Ebene die Problemlagen und Versorgungsbedarfe der älteren Menschen (BMWi 2012). Ein steigender Anteil an Multimorbidität und chronischen Erkrankungen sowie verschiedenen Formen der Demenz führen häufig zu Hilfe- und Pflegebedürftigkeit, welche Immobilität und soziale Exklusion zur Folge haben kann (Naegele 2013).
Kirsten Kemna, Monika Goldmann
Potenzialentfaltung und Gesunderhaltung am Übergang in den ‚Ruhestand‘
Zusammenfassung
In den Stadtteilen der Kommunen werden die Auswirkungen des demografischen Wandels immer stärker spürbar und sichtbar. Der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung wird weiterhin steigen und damit der Bedarf an Pflege- und Unterstützungsleistungen. Die Kommunen sind aufgrund knapper finanzieller Ressourcen immer weniger in der Lage, ausreichend freiwillige Leistungen für hilfsund unterstützungsbedürftige Menschen sowie zur Verbesserung der Lebensqualität und Infrastruktur in den Stadtteilen anzubieten.
Christian Adams, Paul Stanjek

IV. Soziale Gerontologie im kritischen Diskurs

Frontmatter
Partizipation älterer Menschen – Kritisch gerontologische Anmerkungen
Zusammenfassung
Die Rede von der „Partizipation“ älterer Menschen hat seit Jahren Konjunktur sowohl im politischen Diskurs als auch in der sozialwissenschaftlichen Forschung. Alternswissenschaft und die mit ihr verbundenen Felder personenbezogener sozialer Dienstleistungen sind mit dem Anspruch konfrontiert, ältere Menschen als handelnde Subjekte einzubinden. Die Forderung nach dem Einsatz „partizipativer Methoden“ ergibt sich jedoch nicht nur aus einem wissenschaftsund kommunalpolitischen Umfeld, das den Zugang zu finanziellen Ressourcen zunehmend von der „Partizipation“ der Zielgruppen abhängig macht.
Kirsten Aner, Dietmar Köster
Auf halbem Weg zu halber Tat? – Mosaiksteine zu einer nachhinkenden Alterspolitik
Abstract
In diesem Beitrag wollen wir keine empirische Analyse zu ausgewählten Forschungsfragen vorlegen, sondern Reflexionen über das anstellen, was gemeinhin als Alterspolitik bezeichnet wird, und mit dem die Verantwortlichen und Beamteten doch zumindest beabsichtigen, für offenbare Fragen und Probleme Antworten und für Lösungen gangbare Wege zu bieten. Nachdem Alterspolitik vielfache Bereiche erfasst oder, nach einem zeitgemäßen Verständnis, erfassen sollte, versteht es sich von selbst, dass hier nur auf eine Auswahl an Themen eingegangen werden kann. An ihnen wird zu zeigen sein, dass einige Entwicklungen schon lange absehbar waren, die Reaktionen aber spät und zaudernd einsetzten, dass auf Probleme der zweiten Moderne mit institutionellen Mitteln der ersten Moderne reagiert wurde, und dass schließlich wichtige Maßnahmen und Veränderungen immer wieder in den Sog von anders gelagerten Interessen gerieten, was eine langfristige gesamtgesellschaftliche Folgenabschätzung bekanntermaßen erheblich erschwert. In manchen Entwicklungen ist die Alterspolitik geradezu altersblind.
Anton Amann, Franz Kolland
Responding to the challenge of global ageing – a critical approach to active ageing
Abstract
Active ageing is now established as the leading global policy strategy in response to population ageing. This pre-eminence was assured by its promotion by international governmental organisations (IGOs) such as the WHO, UN and OECD. In practice, however, the term ‘active ageing’ often serves merely as a convenient label for a wide range of contrasting policy discourses and initiatives concerning ageing and demographic change. A key theme of this chapter is that this lack of clarity about precisely what active ageing consists of is a serious barrier to its widespread adoption as a policy strategy.
Alan Walker
Backmatter
Metadaten
Titel
Teilhabe im Alter gestalten
herausgegeben von
Gerhard Naegele
Elke Olbermann
Andrea Kuhlmann
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-12484-7
Print ISBN
978-3-658-12483-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-12484-7