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2019 | Buch

Telefonumfragen in Deutschland

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Über dieses Buch

Das vorliegende Buch gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung im Bereich telefonischer Befragungen. Ziel der Autoren war es, sowohl wissenschaftlich Forschenden eine kompakte Übersicht zu geben, als auch Institutionen, die über telefonische Befragungen nachdenken, konkrete Hinweise für die Umsetzung zu geben. Es sollen Good Practice Guidelines im Sinne von bewährten Verfahren und auf praktischen Erfahrungen beruhende Empfehlungen vermittelt werden. Den Lesern wird eine Hilfestellung geboten, um sich über die erforderlichen Schritte, angefangen bei der Ausschreibung einer Studie, über die relevanten Aspekte der Fragebogenerstellung und zum Verständnis der Auswahlstrategie bis hin zum Inhalt der Methodenberichte, zu informieren. Die Klammer des Buches ist die Einordnung der verschiedenen Phasen von Telefonumfragen in das Ziel der Verringerung des Total Survey Error (TSE).
Der InhaltDas Total Survey Error Modell in telefonischen Befragungen ● Repräsentativität: Versuch einer Begriffsbestimmung ● Telefonstichproben ● Erhebung und Verwendung von Para- und Metadaten ● Fragebogenkonstruktion bei telefonischen Befragungen ● Feldphase ● Rolle und Einfluss von Interviewern in telefonischen Umfragen ● Datenqualität ● Die Berechnung von Responseraten ● Gewichtung von (Dual-Frame -) Telefonstichproben ● Methoden- und Feldberichte ● Ausschreibung einer Telefonstudie
Die HerausgeberProf. Dr. Michael Häder ist Inhaber der Professur für Methoden der empirischen Sozialforschung an der TU Dresden.Dr. Sabine Häder ist Mitarbeiterin am GESIS − Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften in Mannheim.Patrick Schmich ist Leiter des Fachgebietes Epidemiologisches Daten- und Befragungszentrum am Robert Koch-Institut Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Vorwort
Zusammenfassung
Unter dem Titel „Fragwürdige Umfragen: Von wegen repräsentativ“ berichten Björn Christensen und Sören Christensen am 16. Oktober 2015 im Spiegel: „Selbst Telefonumfragen können verzerrt sein, wenn ein Teil der Angerufenen die Teilnahme verweigert und einfach auflegt. Ob sich die Ergebnisse sinnvoll auf alle Deutschen übertragen lassen, hängt sehr von der Fragestellung ab.
Sabine Häder, Michael Häder
Kapitel 2. Vorwort Robert Koch-Institut
Zusammenfassung
Das Robert Koch-Institut hat als Public Health-Institut die Aufgabe, den Gesundheitszustand und das Gesundheitsverhalten der in Deutschland lebenden Bevölkerung zu beobachten, Trends bzw. Trendwenden festzustellen und diese Erkenntnisse adressatengerecht zu kommunizieren. So kann unter anderem eine Evidenzbasierung für gesundheitspolitische Maßnahmen geschaffen und im Idealfall folglich auch deren Auswirkung beobachtet werden.
Bärbel-Maria Kurth, Patrick Schmich
Kapitel 3. Einleitung und Motivation
Zusammenfassung
Es existieren schon diverse deutsche und internationale Publikationen zur Methodik von Telefonumfragen. Wozu wird also ein weiteres Werk benötigt? In der Diskussion um Erhebungsmethoden melden sich gegenwärtig verstärkt Protagonisten, die eine Verlagerung weg von Zufallsstichproben, darunter insbesondere auch für telefonische Befragungen, und hin zu nonprobabilistischen Auswahlen skizzieren. Dies wird mit sinkenden Responseraten, aber auch technischen Veränderungen begründet.
Sabine Häder, Michael Häder
Kapitel 4. Das Total Survey Error Modell in telefonischen Befragungen
Zusammenfassung
Obwohl dem Begriff ‚Qualität‘ in der Regel eine wertende Bedeutung beigemessen wird, dient er in seiner einfachsten Form als wertfreie Beschreibung des Zustandes oder der Beschaffenheit von Produkten und Prozessen. Dabei lassen sich praktisch beliebig viele Eigenschaften oder Dimensionen zur Beschreibung zugrunde legen, was gerade in der Umfrageforschung zu historisch unterschiedlichen Diskursen geführt hat (Groves 2004).
Hagen von Hermanni
Kapitel 5. Repräsentativität: Versuch einer Begriffsbestimmung
Zusammenfassung
Eine wichtige Fehlerquelle für Abweichungen zwischen Parameterschätzungen und wahren Populationswerten ist die Wahl der Stichprobenstrategie, d.h. die Kombination aus Auswahlverfahren und Schätzfunktion. Werden diese nicht adäquat gewählt, hat dies mit Sicherheit eine Erhöhung des Total Survey Error zur Folge und führt dann dazu, dass die Aussagen, die aus einer Studie gewonnen werden, nicht „repräsentativ“ sind. Auf mögliche Auswahlfehler wird im Kapitel Telefonstichproben, auf Schätzfehler im Kapitel Gewichtung eingegangen.
Siegfried Gabler, Sabine Häder
Kapitel 6. Telefonstichproben
Zusammenfassung
In dem diesem Band zugrundeliegenden Konzept des Total Survey Error nimmt die Stichprobenziehung eine bedeutsame Stellung ein (Faulbaum 2014, S. 439ff.; M. Häder & S. Häder 2014, S. 283ff.). Sie ist Ursache für den Stichprobenfehler, der sich bei Telefonumfragen ergibt, weil eben nur ausgewählte Telefonteilnehmer befragt werden und nicht alle zur Grundgesamtheit gehörenden Zielpersonen, beispielsweise alle in Deutschland in Privathaushalten lebenden Personen, die 16 Jahre oder älter sind. Der Stichprobenfehler kann in Auswahl- und Schätzfehler zerlegt werden (Bethlehem 2009, S. 181).
Sabine Häder, Matthias Sand
Kapitel 7. Erhebung und Verwendung von Para- und Metadaten
Zusammenfassung
Die Begriffe „Paradaten“ und „Metadaten“ werden im Bereich der Umfrageforschung oft nicht einheitlich oder auch synonym verwendet, daher ist es zunächst wichtig, ein einheitliches (und nicht unbedingt ein allgemeingültiges) Verständnis der Begriffe herzustellen.
Tobias Gramlich, Martin Liebau, Jürgen Schunter
Kapitel 8. Fragebogenkonstruktion bei telefonischen Befragungen
Zusammenfassung
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Standards der Fragebogenkonstruktion und deren direkte Auswirkung auf die Phase der Datenerhebung in telefonischen Interviews. Es wurde aus der Sicht von Projektleitern eines privatwirtschaftlichen Forschungsinstitutes verfasst, welche über langjährige Erfahrung im Bereich empirischer Sozialforschung verfügen. Ziel des Beitrages ist es, dem interessierten Leser die herausragende Bedeutung des Fragebogendokumentes als Bindeglied zwischen inhaltlich fokussierten Wissenschaftlern und der aktuellen Forschungspraxis bei Datenerhebungen zu vermitteln.
Martin Liebau, Jürgen Schunter, Ronald Schurath, Rainer Schwarz
Kapitel 9. Feldphase
Zusammenfassung
Der Begriff „Feldphase“ beschreibt hier den Prozess der telefonischen Datenerhebung. Dies schließt neben der eigentlichen Telefonie durch Interviewer und der gleichzeitig durchgeführten Qualitätssicherung durch die Supervisoren auch wichtige Aspekte der Vorbereitung der Datenerhebung mit ein; damit sind in erster Linie die Definition von Anruf- und Rückrufregeln (im Rahmen eines sogenannten Callback-Managements), die Rekrutierung und die Schulung von Interviewerinnen und Interviewern gemeint.
Matthias Wetzstein, Marike Varga, Johannes Lemcke, Luise Richter, Jennifer Allen, Martin Liebau, Patrick Schmich
Kapitel 10. Rolle und Einfluss von Interviewern in telefonischen Umfragen
Zusammenfassung
Aufgrund der Klumpung von Interviews in Interviewern können Designeffekte auftreten, die die Umfrageergebnisse maßgeblich beeinträchtigen können. Dabei ist grundlegend davon auszugehen, dass die Varianz eines Messwertes umso größer wird, je ungleicher die Verteilung der Interviews über die Interviewer und je größer die Zahl der Interviews je Interviewer ist.
Hagen von Hermanni
Kapitel 11. Datenqualität
Zusammenfassung
Die Bedeutung von Qualität in der Umfrageforschung ist direkt mit der Entwicklung der wissenschaftlichen Methoden verbunden. Dabei lassen sich zahlreiche Dimensionen und Konzepte identifizieren, die historisch unterschiedlichen Ursprungs sind und in der Folge verschiedene Definitionen von Qualität hervorgebracht haben. Dies ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass Umfragen den Anforderungen und Erwartungen von ganz verschiedenen Personenkreisen gerecht werden müssen.
Michael Häder, Robert Neumann
Kapitel 12. Die Berechnung von Responseraten
Zusammenfassung
Die Anzahl der Interviews oder eine Responserate einer Erhebung wird oft als das Gütekriterium einer Befragung wahrgenommen und kommuniziert: Je größer die Anzahl an Interviews und je höher eine Responserate, desto aussagekräftiger und belastbarer seien Ergebnisse einer Erhebung. Dabei bleibt unberücksichtigt, dass im Modell des Total Survey Errors viele weitere Faktoren neben einer Responserate Einfluss auf die Qualität einer Erhebung und auf die Aussagekraft der Ergebnisse haben. Zudem bleibt dabei unberücksichtigt, dass Responseraten unterschiedlich berechnet werden können.
Tobias Gramlich, Martin Liebau, Jürgen Schunter
Kapitel 13. Gewichtung von (Dual-Frame -) Telefonstichproben
Zusammenfassung
Gewichtung ist ein Verfahren, bei dem z.B. bei der Schätzung relevanter Parameter, wie dem Mittelwert oder dem Totalwert einer Zielpopulation, die (relative) Bedeutung von einzelnen Erhebungseinheiten einer Erhebung verändert wird. Im Zuge von Erhebungen begegnen dem Forschenden in den meisten Fällen Survey-Gewichte. Diese finden spätestens dann Anwendung, wenn es darum geht, die Stichprobenergebnisse auf die Zielpopulation zu projizieren, über die ursprünglich Aussagen getroffen werden sollten. Allgemein sind Gewichte genau dann notwendig, wenn es sich bei der Datengrundlage nicht um Zensusdaten einer Vollerhebung handelt.
Matthias Sand, Siegfried Gabler
Kapitel 14. Methoden- und Feldberichte
Zusammenfassung
Transparenz und Nachvollziehbarkeit aller Schritte von der Planung bis zur Auswertung einer empirischen Studie sind wesentliche Merkmale wissenschaftlicher Arbeit und notwendige Voraussetzung, um die Güte und Aussagekraft der Ergebnisse einer Erhebung einschätzen zu können. Viele Details einer empirischen Untersuchung können Auswirkungen auf Ergebnisse haben bzw. sind wichtig für eine korrekte Auswertung und bei der Interpretation von Ergebnissen.
Tobias Gramlich, Sabine Häder
Kapitel 15. Ausschreibung einer Telefonstudie
Zusammenfassung
Die erfolgreiche Durchführung einer Befragung bzw. eines Surveys hängt zu einem großen Teil von der Qualität der Studienplanung ab. Nach der inhaltlichen Konzeption folgen die Überlegungen und Arbeitsschritte, die für eine reibungslose Durchführung nötig sind. Zentral dabei ist die Frage, ob das Studienvorhaben in-house, also mit einem eigenen Team von Mitarbeitern und Interviewern umgesetzt wird oder ob die Erhebung ausgegliedert, also an eine externe Firma vergeben wird.
Jennifer Allen, Johannes Lemcke
Backmatter
Metadaten
Titel
Telefonumfragen in Deutschland
herausgegeben von
Dr. Sabine Häder
Prof. Dr. Michael Häder
Patrick Schmich
Copyright-Jahr
2019
Electronic ISBN
978-3-658-23950-3
Print ISBN
978-3-658-23949-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-23950-3