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Erschienen in:

2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

›The Evolution of the Arm‹ und die Evolution der Venus – Interpiktorialität und antike Doppelgänger in Twin Peaks

verfasst von : Marvin Madeheim

Erschienen in: Mysterium Twin Peaks

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Abstract

Statuen stehen vor roten Vorhängen: die Venus von Milo und die Venus de’ Medici. Venusfiguren sind sehr präsent in Mark Frosts und David Lynchs Twin Peaks. Sie schmücken die ›Black Lodge‹ ebenso wie das ›One Eyed Jack’s‹. Dabei verbinden sie nicht nur die beiden Orte miteinander, sondern beleuchten auch das Doppelgängermotiv auf vielfache Weise. Mit Twin Peaks: The Return halten die Venus von Arles und ›The Evolution of the Arm‹ Einzug in die ›Black Lodge‹, wobei sich die Frage stellt, ob auch der sprechende Baum als Skulptur gedeutet werden kann. Dieser Beitrag fokussiert die unterschiedlichen Kunstfiguren aus skulpturentheoretischer Perspektive, betrachtet wichtige Facetten ihrer Produktions- und Rezeptionsgeschichte und setzt sie in einen inhaltlichen Zusammenhang zur Serie.

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Hannes Niepold bezieht sich hier auf Ralfdieter Füller, welcher bezüglich der fehlenden Sinnhaftigkeit der isoliert betrachteten Objekte noch weitaus drastischer formuliert. Seiner Meinung nach bieten diese ein »Sinnversprechen, das aber niemals eingelöst wird. Sie sind für sich genommen völlig gewöhnlich, werden aber bei Lynch zu magischen Objekten.« (Füller 2001, S. 160).

Eng gefasst existieren zwei unterschiedliche Formen von Doppelgängern in Twin Peaks. Einerseits die ›bösen‹ Versionen eines jeden Charakters, die in der ›Black Lodge‹ wohnhaft sind. Sie werden auch als ›Schattenbilder‹ bezeichnet und sind das exakte Abbild ihrer ›guten‹ Gegenspieler, einzig ihre Augen sind weiß. Zum anderen gibt es eine Vielzahl von Figuren, die anderen Figuren ähneln und wenig ausgeprägte oder unterrepräsentierte Charaktereigenschaften ihrer Vorbilder verstärkt darstellen. Fasst man den Begriff des Doppelgängers jedoch weiter und gliedert ihn ein in das globale Konzept der Dualität in Twin Peaks, existieren ebenso sich wiederholende Handlungselemente, autoreflexive Bezüge zu anderen Filmen und Figuren von David Lynch – beispielsweise Blue Velvet (USA 1986) oder Eraserheard (USA 1977) – sowie intertextuelle Rekurse auf Figuren aus anderen Filmen wie beispielsweise Otto Premingers L aura (USA 1944) oder Alfred Hitchcocks Vertigo (USA 1958). Vgl. hierzu: Chion 1995, S. 107 ff.

Desmet schreibt hierzu: »Laura’s frenetic pro bono work––tutoring Josie Packard in English, caring for Johnny Horne, and particularly organizing the Meals on Wheels program––also suggests a vocation of some kind. Medieval woman saints were often characterized by service to others––the sick, the poor, and outcast […], medieval saints were especially associated with food.« (1995, S. 95).

Zur Semantisierung des Vorhang-Motivs siehe den Beitrag von Julian Lucks »Who is the dreamer?« – Träumen und Wachen in Twin Peaks vor dem Hintergrund des hinduistischen Advaita Vedanta in diesem Band.

Vgl. hierzu: Askin, Hägler und Schweighauser 2014, S. 28 ff.

Die aktuelle Diskussion um den ›Speculative Materialism‹ (Meillassoux) oder auch ›Speculative Realism‹ (Brassier) ist sehr komplex und nicht abgeschlossen. Die bildende Kunst beschränkt sich in ihrer Verarbeitung des philosophischen Stoffs weitestgehend auf die Entwicklung einer neuen Materialsprache und versucht das Verhältnis von Materialität und Immaterialität zu untersuchen. Oder wie Steven Shaviro es formuliert: »Just as the invention of the phonograph and the cinema coincided with worries about the material and the immaterial, so our contemporary elaborations of digital technologies coincide with worries about whether the real even exists, and whether we have access to it.« (2014, S. 55).

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Twin Peaks: Erste Season. Special Edition (USA 1990). Regie: Mark Frost, David Lynch u. a. Drehbuch: Mark Frost, David Lynch u. a. Musik: Angelo Badalamenti. Produktion: David Lynch, Mark Frost & Gregg Fienberg; Lynch/Frost Productions. Vertrieb: Paramount (Universal Pictures). Laufzeit (DVD: Universal Pictures Video, 2004): 411 Min.

Twin Peaks: Die zweite Season. Teil eins von zwei (USA 1991). Regie: David Lynch, Graeme Clifford u. a. Drehbuch: Mark Frost, David Lynch, Barry Pullman u. a. Musik: Angelo Badalamenti. Produktion: David Lynch, Mark Frost & Gregg Fienberg; Lynch/Frost Productions. Vertrieb: Paramount (Universal Pictures). Laufzeit (DVD: Universal Pictures Video, 2006): 541 Min.

Twin Peaks: Die zweite Season. Teil zwei von zwei (USA 1991). Regie: David Lynch u. a. Drehbuch: Mark Frost, David Lynch, Harley Peyton, Robert Engels u. a. Musik: Angelo Badalamenti. Produktion: David Lynch, Mark Frost & Gregg Fienberg; Lynch/Frost Productions. Vertrieb: Paramount (Universal Pictures). Laufzeit (DVD: Universal Pictures Video, 2007): 595 Min.

Twin Peaks: Fire Walk with Me (F/USA 1992). Regie: David Lynch. Drehbuch: David Lynch, Robert Engels. Musik: Angelo Badalamenti. Produktion: Francis Bouygues, Gregg Fienberg, John Wentworth. Vertrieb: Paramount (Universal Pictures). Laufzeit (Blu-ray: Universal Pictures, 2012): 129 Min.

Twin Peaks: The Return. A Limited Event Series (USA 2017). Regie: David Lynch. Drehbuch: Mark Frost, David Lynch. Musik: Angelo Badalamenti, Dean Hurley. Produktion: David Lynch, Mark Frost & Sabrina S. Sutherland; Lynch/Frost Productions. Vertrieb: Showtime Networks. Laufzeit (Blu-ray: Paramount Universal Pictures, 2018): 1044 Min.

Titel: ›The Evolution of the Arm‹ und die Evolution der Venus – Interpiktorialität und antike Doppelgänger in Twin Peaks
verfasst von: Marvin Madeheim
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
Buch: Mysterium Twin Peaks
Print ISBN: 978-3-658-29751-0

Electronic ISBN: 978-3-658-29752-7

Copyright-Jahr: 2020
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-29752-7_5

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Abstract

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