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2019 | Buch

Theatrum Europaeum

Identitätspraxis und Internationale Ordnung auf Friedenskongressen

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Über dieses Buch

Ursula Stark Urrestarazu untersucht am Beispiel von historischen Friedenskongressen (1648 - 1815 - 1919), wie sich internationale Ordnung in der Praxis internationaler Beziehungen konstituiert bzw. transformiert. Unter Anwendung vergleichender ethnographischer Methoden entwirft die Autorin ein praxisbasiertes Modell von Identität, das den konstitutiven Zusammenhang von Ordnung und Identität in den Mittelpunkt rückt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Ouvertüre
Zusammenfassung
Die Assoziation einer politikwissenschaftlichen Dissertation mit theatralischen Motiven dürfte im politikwissenschaftlichen Kontext bzw. in der Öffentlichkeit nicht unbedingt unmittelbar auf Verständnis stoßen. Wie keine andere Metapher wird das Theatralische in der Politik landläufig mit der schlichten Inszenierung politischer Positionen in Verbindung gebracht – oder in anderen Worten: mit Politik des reinen Scheins und der bewussten Täuschung. So wird beispielsweise im politikwissenschaftlichen Diskurs die zunehmende „Theatralisierung des Politischen“ und die damit verbundene „Verdrängung der Rhetorik durch die Optik als Schlüsseltechnik politischer Persuasion“ häufig als Bedrohung des auf rationalen Ideen- und Interessenaustausch basierenden Politikmodells gesehen, das einem profundem Wandel von einer „logozentrischen hin zu einer ikonozentrischen politischen Kultur“ unterliege.
Úrsula Stark Urrestarazu
Kapitel 2. Erster Akt: Forschungskontext
Zusammenfassung
Wie angekündigt sollen in diesem Kapitel die disziplinären Kontexte und Debatten, an die diese Arbeit anschließt, eingehender beleuchtet werden. Da sich das Hauptargument der Arbeit aus verschiedenen Kontexten speist, die die Konstitution und Entwicklung internationaler Beziehungen in den Blick nehmen, kann folgende Diskussion natürlich keine lückenlose Vollständigkeit für sich beanspruchen. Vielmehr geht es mir in diesem Abschnitt darum, zur Kontextualisierung der Fragestellung wie auch des Hauptarguments der Arbeit die damit verbundenen wichtigsten Debatten und ihre Kernthematik kurz darzustellen.
Úrsula Stark Urrestarazu
Kapitel 3. Zweiter Akt: Theoretisch-Methodologischer Rahmen
Zusammenfassung
Im Folgenden werde ich aufbauend auf den vorausgegangen Ausführungen meinen theoretisch-methodologischen Rahmen darlegen. Im Wesentlichen geht es mir konzeptionell um einen mehrdimensionalen Analyserahmen für außenpolitische Identität, sowie methodisch um eine ethnographisch inspirierte, historisch-vergleichende Analyse ihrer Praxis auf zentralen Interaktionssituationen von Außenpolitik: Friedenskongresse. Zunächst werde in den folgenden Abschnitten den konzeptionellen Rahmen darlegen, der aus einem mehrdimensionalen und praxisbezogenen Identitätsmodell besteht.
Úrsula Stark Urrestarazu
Kapitel 4. Intermezzo: Fallauswahl und Quellen
Zusammenfassung
Bevor ich zum empirischen Teil dieser Arbeit übergehe, sollen im Folgenden die Überlegungen dargelegt werden, die der konkreten Fall- bzw. Quellenauswahl zugrunde liegen. Denn im Sinne der „thick comparison“ sind es nicht nur die Vergleichskriterien, deren Konstruktion transparent gemacht werden sollen, sondern auch und besonders die Auswahl der Objekte, die unter Zuhilfenahme spezifischer Quellen bearbeitet werden sollen.
Úrsula Stark Urrestarazu
Kapitel 5. Dritter Akt: Empirische Analyse
Zusammenfassung
Der Westfälische Frieden gilt in den IB in vielerlei Hinsicht als einer der großen Meilensteine in der Entwicklung internationaler Beziehungen bzw. als ihr eigentlicher disziplinärer Gründungsmythos: Generationen von Studenten werden mit dem disziplinären Allgemeinplatz ausgebildet, den Beginn der modernen Staatenwelt – und somit genuin „internationaler“ Beziehungen - auf das Jahr 1648 zu datieren. Die in diesem Jahr abgeschlossenen Westfälischen Friedensverträge, so dessen Grundannahme, begründen erstmals eine Ordnung - entsprechend „Westfälisches System“ genannt -, die auf Unabhängigkeit und Gleichrangigkeit von „souveränen Staaten“ basiert und so an die Stelle der vormals auf hierarchischen Prinzipien gründende europäische Ordnung tritt. Dieser Allgemeinplatz ist freilich sowohl von Historikern der internationalen Beziehungen als auch von historisch informierten IB-Vertretern mehrfach unter Beschuss geraten, dennoch beweist das „Westfälische System“ bemerkenswerte Beharrlichkeit und kann – bei aller Kritik - nach wie vor als zentrale Denkfigur der Disziplin gelten.
Úrsula Stark Urrestarazu
Kapitel 6. Schlussakt: “All the world’s a stage”
Zusammenfassung
Um nochmals auf die eingangs zitierte Metapher Erving Goffmans zurückzukommen, stellt sich am Ende der empirischen Analyse natürlich die Frage, was als Schussfolgerung in Bezug auf die zentrale Fragestellung stehenbleibt, wenn das „Gerüst“ der Leitmetapher der Arbeit „abgebaut“ wird. Die Theater-Metapher rückt den Fokus unserer Aufmerksamkeit auf die dramaturgischen Dimensionen von Identität sowie auf ihre konstitutive Verbindung mit sozialer (internationaler) Ordnung: sie unterstreicht die Tatsache, dass sowohl die Beziehung zwischen politisch zentralen Akteuren, als auch zentrale Ordnungsprinzipien in wesentlichem Maße auf symbolische Darstellung und sinnliche Vermittlung angewiesen sind, um zu sozialen Realitäten zu werden. Die klassische Vorstellung des „Welttheaters“ impliziert dabei in der Tat – wie in Abschnitt 1.1 diskutiert - eine Form der Darstellung bzw.
Úrsula Stark Urrestarazu
Backmatter
Metadaten
Titel
Theatrum Europaeum
verfasst von
Ursula Stark Urrestarazu
Copyright-Jahr
2019
Electronic ISBN
978-3-658-27560-0
Print ISBN
978-3-658-27559-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-27560-0

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