2019 | OriginalPaper | Buchkapitel
Dritter Akt: Empirische Analyse
verfasst von : Úrsula Stark Urrestarazu
Erschienen in: Theatrum Europaeum
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Der Westfälische Frieden gilt in den IB in vielerlei Hinsicht als einer der großen Meilensteine in der Entwicklung internationaler Beziehungen bzw. als ihr eigentlicher disziplinärer Gründungsmythos: Generationen von Studenten werden mit dem disziplinären Allgemeinplatz ausgebildet, den Beginn der modernen Staatenwelt – und somit genuin „internationaler“ Beziehungen - auf das Jahr 1648 zu datieren. Die in diesem Jahr abgeschlossenen Westfälischen Friedensverträge, so dessen Grundannahme, begründen erstmals eine Ordnung - entsprechend „Westfälisches System“ genannt -, die auf Unabhängigkeit und Gleichrangigkeit von „souveränen Staaten“ basiert und so an die Stelle der vormals auf hierarchischen Prinzipien gründende europäische Ordnung tritt. Dieser Allgemeinplatz ist freilich sowohl von Historikern der internationalen Beziehungen als auch von historisch informierten IB-Vertretern mehrfach unter Beschuss geraten, dennoch beweist das „Westfälische System“ bemerkenswerte Beharrlichkeit und kann – bei aller Kritik - nach wie vor als zentrale Denkfigur der Disziplin gelten.