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2013 | Buch

Transnationale Serienkultur

Theorie, Ästhetik, Narration und Rezeption neuer Fernsehserien

herausgegeben von: Susanne Eichner, Lothar Mikos, Rainer Winter

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Buchreihe : Film, Fernsehen, Medienkultur

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Über dieses Buch

Fernsehserien wie Alias, CSI, Fringe, Grey's Anatomy, Six Feet Under, Heroes, Lost, Private Practice, The Shield, The Sopranos, Dexter, True Blood, 24, Ugly Betty oder The Wire erfreuen sich weltweiter Beliebtheit. Gerade die letzte Dekade brachte eine Vielzahl an Formaten hervor, die unter dem Label „Quality TV“ sowohl ein breites Publikum als auch Kritiker und eingeschworene Fangemeinden begeisterten. Dabei basiert der Erfolg nicht nur auf der Fernsehausstrahlung: Als paradigmatisches Kennzeichen einer „convergence culture“ entfalten sich die narrativen und ökonomischen Räume der neuen Serien über die Grenzen einzelner Medien hinweg und erfordern eine Neudefinition des Untersuchungsgegenstands.
Der Band versammelt Beiträge, die sich der Ästhetik und Narration dieser neuen Serien ebenso widmen wie den veränderten Rezeptionsweisen und die neue theoretische Aspekte der Serienkultur diskutieren.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführung

Frontmatter
Entwicklung der Geschichte: vom Fernsehspiel zur Hypermedia TV Narrative
Zusammenfassung
Im Vordergrund dieses Kapitels steht die Entwicklung narrativer Strategien im Fernsehdrama, die darauf abzielen, neuen Anforderungen im Rahmen neuer medialer Verhältnisse zu begegnen.
Nelson Robin
Blockbuster Television
Neue Serien im Kontext von Produktion, Institution und Ästhetik
Zusammenfassung
Fernsehserien haben seit Mitt e der 1990er-Jahre Konjunktur – als Publikumserfolg, aber auch als Gegenstand wissenschaftlicher Beschäftigung. Unter dem Label Quality TV hat sich – insbesondere in den USA – ein Kanon an Titeln herausgebildet, der vielfach untersucht worden ist. So gelten Hill Street Blues (NBC, 1981-1987) und Twin Peaks (ABC, 1990-1991) als Vorläufer und Wegbereiter einer neuen Serienkultur, Die Sopranos (HBO, 1999-2007), Six Feet Under (HBO, 2001-2005) und The Shield (FX Network, 2002-2008) als Prototypen des Quality TV.
Susanne Eichner
Fernsehserien als Kult
Vom klassischen Medienkult zu den Strategien der globalen Kulturindustrie
Zusammenfassung
Fernsehen ist Kult geworden. Dieser zunächst überraschende Befund verdankt sich den neueren Fernsehserien, die nicht nur zur Sendezeit, sondern vermehrt auf DVD oder im Internet intensiv geschaut werden. Lange Zeit bildeten sich Kulte vornehmlich im Bereich von Science-Fiction- oder Horrorserien. Star Trek (Raumschiff Enterprise, 1966-1970) ist das berühmteste und am besten erforschte Beispiel, aber auch das künstlerisch elaborierte Nummer 6 (The Prisoner), das in den 60er-Jahren (1967-68) entstanden und zum ersten Mal ausgestrahlt worden ist, hat bis heute treue Anhänger, die sich regelmäßig in der Ferienkolonie treff en, in der die Dreharbeiten statt – fanden.
Rainer Winter

Theoretische Aspekte der Serienkultur

Frontmatter
Das serielle Subjekt
Eine Skizze zur Poetologie des Serial Dramas
Zusammenfassung
“Can a television series change att itudes about death?“ Unter dieser – für einen Medienwissenschaftler beinahe rhetorischen – Frage erstellten die Kommunikationswissenschaftler E. Schiappa, P.B. Gregg und D.E. Hewes im Jahr 2003 eine empirische Analyse der Rezeption der TV-Serie Six Feet Under (HBO, 2001-2005) durch 174 Studierende an der Universität von Minnesota, die im folgenden Jahr in der akademischen Zeitschrift Death Studies veröff entlicht wurde.
Dominik Maeder
Die Experimente des Quality TV – Innovation und Metamedialität in neueren amerikanischen Serien
Zusammenfassung
In der professionellen Rede über Fernsehserien lässt sich häufi g eine begriffl iche Gleichsetz ung beobachten: Man att estiert Serien eine besondere Qualität, wenn sie durch Innovationen auff allen. Das ist wenig überraschend. Fernsehserien scheinen aber umgekehrt auch dann bereits als innovativ zu gelten, wenn sie bestimmte Qualitätsmerkmale wie beispielsweise ,narrative Komplexität’ erfüllen. Ob es sich bei solchen identifi zierten Qualitäten aber tatsächlich um Neuerungen handelt, bleibt in vielen Fällen unhinterfragt. Ähnlich problematisch erscheint es, wenn die Kategorie der Innovation unterschiedslos für Begriff e wie Originalität, Unkonventionalität und Kreativität eingesetz t wird.
Andreas Jahn-Sudmann, Alexander Starre
Schauspielerische Qualität und narrative Innovation in CSI: Den Tätern auf der Spur
Zusammenfassung
Amerikanische Fernsehserien gelten seit den 1990er-Jahren weltweit als qualitativ wertvoll. Dies ist besonders überraschend angesichts früherer Bewertungen von Serien wie Die Dornenvögel (ABC, 1983) und Dallas (CBS, 1978-1991), die auch in den 1980er-Jahren noch regelmäßig als Kitsch und Melodramen kritisiert wurden. Inzwischen werden amerikanische Serien, vor allen Dingen wenn sie vom Kabelkanal HBO produziert werden, jedoch als Qualitätsstandard vorgeführt.
Elke Weissmann

Ästhetik und Narration

Frontmatter
Komplexität, Präsenz und Flexibilität in den Zeiten der Netz werkmedien
Pragmatik und Ästhetik des Splitscreens in 24
Zusammenfassung
Die US-amerikanische Fernsehserie 24 (Fox, 2001-2010) ist zunächst deshalb in den Fokus der öff entlichen Wahrnehmung gerückt, weil sie als erstes Mainstream-Medienprodukt konsequent die Terrorangst der USBevölkerung nach dem 11. September 2001 thematisiert und verhandelt hat.1 Meist hat sich die Debatt e dabei um die Darstellung von Folter als Ultima Ratio gedreht, die in der Serie stets positiv codiert und narrativ gerechtfertigt wird, weil die Folterhandlungen ausnahmslos ,Schuldige’ treff en und zudem solche Informationen zutage fördern, die der direkten Vereitelung von Straftaten und dem Schutz unbeteiligter Bürger dienen (vgl. etwa Žižek 2006a, 2006b; Häntz schel 2007; Miniter 2008).
Malte Hagener
Narrative Komplexität, das Melodram und die Alias-Clipshow
Zusammenfassung
,Narrative Komplexität’ gilt in der neueren angloamerikanischen Fernsehforschung als eines der wichtigsten Identifikations- und Distinktionsmerkmale für sogenanntes Quality Television. Der umstrittene Begriff findet sich in R.J. Thompsons Studie Television’s Second Golden Age: From Hill Street Blues to ER (1997: 13-15), der wohl meistzitierten und -diskutierten Publikation in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der zweiten Dekade US-amerika ni schen ,Qualitätsfernsehens’, ebenso prominent erwähnt wie in jüngeren Beiträgen zum Forschungsfeld von K. Thompson (2003), S.B. Johnson (2005) und J. Mittell (2006).
Asokan Nirmalarajah
Die Ästhetik des Mordens – Varianz und Repetitionin der Serie Dexter
Zusammenfassung
Die Serie Dexter basiert auf der zentralen Romanfi gur der Dexter-Krimis von Jeff Lindsay1 und läuft seit 2006 auf dem Pay-TV-Kanal Showtime2 im US-amerikanischen Fernsehen. Darüber hinaus wird die Serie zusätz lich seit 2008 vom Network CBS ausgestrahlt. In Deutschland wurde die Serie zunächst ab dem Frühjahr 2008 über Premiere und SF Zwei im Pay-TV gesendet und läuft seit Herbst 2008 auf dem Privatsender RTL II. Bisher umfasst die Serie Dexter sechs Staff eln zu je zwölf Episoden.3
Kathrin Rothemund
Die Evidenz des Materials in CSI: Crime Scene Investigation
Zusammenfassung
CSI: Crime Scene Investigation stellt die forensische Ermitt lungsarbeit in den Mitt elpunkt der Serienhandlung und inszeniert die Identifi kation des Täters/der Täterin auf Basis materieller Beweise. Dabei wird dem Material eine besondere Stellung innerhalb der Untersuchung zugewiesen, wenn es im Labor aus sich selbst heraus Informationen off enbart und damit die Identität des Täters/der Täterin evident wird. Dieser Text untersucht, wie die Entfaltung des Materials im Labor inszeniert wird und ob sich dabei tatsächlich Evidenz im Sinne einer ,off ensichtlichen Gewissheit’ einstellt.
Barbara Hollendonner
The Office, Spaced und die “glanzlose’ Qualität britischer Comedyformate
Zusammenfassung
Publikationen wie die Buchreihe Reading Contemporary Television, die seit 2004 von J. McCabe und K. Akass im Verlag I.B. Tauris herausgegeben wird, nehmen eine sehr prominente und auch machtvolle Position innerhalb der Debatt e um das Qualitätsfernsehen ein und können so auch auf die Transformation der Fernsehkultur einwirken.
Herbert Schwaab
Zurück aus der Zukunft: wechselnde Zeitebenen in Life on Mars
Zusammenfassung
Die britische Fernsehdramaserie Life on Mars (BBC, 2006/7) wird im Allgemeinen als ein bahnbrechendes und innovatives Werk gesehen, das es verdient, auf eine Stufe mit anderen hochangesehenen Serien wie The Sopranos, Mad Men und The Wire gestellt zu werden. Einige Beobachter haben sie sogar als eine Serie gefeiert, die eine wiederbelebende Wirkung auf die breitere Tradition des Kriminaldramas gehabt habe (Downey 2007; Cook/ Irwin 2011).
Richard Kilborn
Unzuverlässiges Erzählen als Mitt el der Komik in How I Met Your Mother
Zusammenfassung
Das Konzept des unzuverlässigen Erzählens wurde 1961 durch W.C. Booth eingeführt (Booth 1968: 158-159). Wenngleich es ursprünglich für die Analyse von Literatur vorgesehen war, wurde es in den letz ten zehn Jahren für die Anwendung auf audiovisuelle Medien angepasst (z.B. Ferenz 2008; Laass 2008). Leider gibt es bislang keine einheitliche Defi nition von unzuverlässigem Erzählen.
Bernd Leiendecker

Yo soy Betty, la fea – Transnationale Adaptionen

Stilvarianten – Ästhetische Differenzen und Gemeinsamkeiten in nationalen Adaptionen von Yo soy Betty, la fea
Zusammenfassung
Die globale Fernsehlandschaft ist in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts zu einem komplexen Phänomen mit widersprüchlichen Entwicklungen und Trends geworden. Seit den Anfangstagen des Fernsehens waren die USA der wichtigste Exporteur von Fernsehserien und Gameshows. Aber die Zeiten haben sich geändert.
Lothar Mikos, Marta Perrotta
Betty’s Glocal Love Affair.
Kulturelle Adaptionsstrategien am Beispiel von Yo soy Betty, la fea
Zusammenfassung
Formatadaptionen von fiktionalen Fernsehserien sind so alt wie die Fernsehgeschichte selbst. Frühe Beispiele sind die amerikanische Krimiserie Dragnet (1951-1959) mit ihrer deutschen Version Stahlnetz (1958-1968) oder auch die berühmte Trias, ausgehend von der britischen Serie Till Death Us Do Part (1965-1975) mit ihrem amerikanischen Pendant All In The Family (1971-1979) und der deutschen Fassung Ein Herz und eine Seele (1973-1976).
Tanja Weber
Ugly Betty und Verliebt in Berlin: Identitätskonstruktionen im transkulturellen Vergleich
Zusammenfassung
Die über 18 weltweit lokal produzierten Varianten der kolumbianischen Telenovela Yo soy Betty, la fea regen zur dieser Studie an, in der die deutsche Fernsehtelenovela Verliebt in Berlin mit der US-amerikanischen Dramedy Ugly Betty verglichen wird. Dabei geht es darum, wie durch solche Sendungen nationale und kulturelle Identitäten auf unterschiedliche Art und Weise aus dem gleichen narrativen Material konstruiert, hybride Kulturformen produziert und transkulturelle Beziehungen1 (Hepp 2006: 9) praktisch geknüpft werden.
Edward Larkey
Die tschechische Hässliche Katrin als Heldin eines utopischen Kapitalismus
Zusammenfassung
Die kolumbianische Show Yo soy Betty, la fea wurde für das tschechische Fernsehen in Form einer 73-teiligen Serie mit dem Namen OĆklivka Katka adaptiert. Die vorliegende Studie arbeitet die wesentlichen narrativen Elemente der Geschichte heraus und analysiert deren kulturelle Bedeutung. Mithilfe des Konzepts der „kulturellen Nähe“, wie es von J. Straubhaar (2007: 197) entwickelt wurde, sollen spezifi sche Anpassungen des Formats an den kulturellen und soziohistorischen Kontext der gegenwärtigen tschechischen Gesellschaft herausgearbeitet werden.
Irena Carpentier-Reifová

Rezeption

Frontmatter
Mind-Game Television
Serienästhetik, Onlinefankultur und das TV-Franchise Lost
Zusammenfassung
Mit der Ökonomie und Ästhetik seriellen Erzählens in jüngeren Quality TVSerien haben sich auch die Formen der Publikumsteilhabe nachhaltig verändert (vgl. McCabe/Akass 2007; Jancovich/Lyons 2008; Nelson 2008).
Arne Brücks, Michael Wedel
„Ich bin aber nicht so ein Freak“ – Distinktion durch Serienaneignung
Zusammenfassung
In den vergangenen Jahren sind Serien zum Gesprächsthema geworden. Egal ob bei wissenschaftlichen Kongressen, Studentenpartys oder in den Feuilletons deutscher Tageszeitungen: Alle reden über Serien.
Sarah Kumpf
Mein Freund, der Serienkiller: Fan-Beziehungen zum Hauptcharakter der Fernsehserie Dexter
Zusammenfassung
Auf der offi ziellen Facebook-Seite fasst ein Fan sehr treff end das Besondere der US-amerikanischen Serie Dexter zusammen: „Was für eine fantastische Serie – Man hat Mitleid mit einem bösartigen Serienkiller – Bravo!“ (Brekke 2009).
Daniela Schlütz, Yvonne Stock, Jonas Walkenbach, Maik Zehrfeld
Der ,Zuschauer von morgen’ – Fernsehserienrezeption im Wandel
Zusammenfassung
Fernsehen ist als ständiger Begleiter im Alltag seit geraumer Zeit Gegenstand zahlreicher Untersuchungen.
Annekatrin Bock
Zuschauerforschung in den Fernsehwissenschaften: Technologien und Methoden im Wandel
Zusammenfassung
Es ist unbestreitbar, dass die Fernsehlandschaft und die Fernsehindustrie sich in den letz ten Jahren dramatisch verändert haben. Dies beinhaltet auch Veränderungen in der Produktionskultur von Fernsehformaten und -genres.
Nele Simons
Backmatter
Metadaten
Titel
Transnationale Serienkultur
herausgegeben von
Susanne Eichner
Lothar Mikos
Rainer Winter
Copyright-Jahr
2013
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Electronic ISBN
978-3-531-93465-5
Print ISBN
978-3-531-17868-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-93465-5