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2019 | OriginalPaper | Buchkapitel

9. Unionsrechtliche Antidiskriminierungsvorschriften

verfasst von : Cengiz Barskanmaz

Erschienen in: Recht und Rassismus

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Zur Bekämpfung von Rassismus hat die Europäische Kommission bereits Mitte der 1990er-Jahre klargestellt, dass „[d]er Kampf gegen Rassismus […] ein konstitutives Element der europäischen Identität“ darstelle. Rassismus widerspricht in diesem Sinne dem Selbstbild der Europäischen Union; seine Bekämpfung ist Aufgabe aller Mitgliedstaaten. Das Unionsrecht schließt sowohl primär- als auch sekundärrechtliche Vorschriften zum Schutz gegen rassische Diskriminierung und Hassrede ein. Insbesondere die RL 2000/43/EG (Rasserichtlinie) und der Rahmenbeschluss 2008/913/JI zur strafrechtlichen Bekämpfung bestimmter Formen und Ausdrucksweisen von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben die deutsche Rechtsentwicklung in diesem Bereich vorangetrieben. Die Rasserichtlinie wurde durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in das nationale Recht umgesetzt; die Vorgaben des Rahmenbeschlusses 2008/913/JI wurden durch eine Änderung des § 130 StGB erfüllt.

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Fußnoten
1
KOM (1995), 653 endg., 4.
 
2
Grundlegend dazu Bell (2008): Racism and Equality in the European Union; Althoff (2006): Die Bekämpfung von Diskriminierungen aus Gründen der Rasse und der ethnischen Herkunft; für einen vergleichenden Ansatz zwischen Großbritannien und Deutschland, siehe Solanke (2009): Making Anti-Racial Discrimination Law.
 
3
Richtlinie 2000/43/EG vom 29. Juni 2000 zur Anwendung des Gleichbehandlungsgrundsatzes ohne Unterscheidung der Rasse oder ethnischen Herkunft, ABl. L180/22.
 
4
So der Gerichtshof der Europäischen Union zuletzt in EuGH, Gutachten v. 18.12.2014, 2/13, Rn. 37.
 
5
So die Generalanwältin Juliane Kokott in ihren Schlussanträgen v. 08.09.2011, C-17/10, Toshiba Corporation u. a., Rn. 120.
 
6
Grundsätzlich EuGH, Urt. v. 17.12.1970, C 11/70 – Internationale Handelsgesellschaft, Slg. 1970, 1125, wonach die Achtung der Menschenrechte einen grundlegenden Bestandteil des Unionsrechts darstellt. Dieses Urteil gilt als der Anfang der eigenen Menschenrechtsrechtsprechung; dazu Douglas-Scott, A Tale of Two Courts: Luxembourg, Strasbourg, and the Growing European Human Rights Acquis (2006), 629, 633 ff.
 
7
Statt vieler: EuGH, Urt. v. 26.06.1997, C-368/95 – Familiapress, Slg. 1997 I-3689; EuGH, Urt. v. 12.06.2003, C-112/00 – Schmidberger, Slg. 2003 I-5659; dazu Grote in Grote/Marauhn, EMRK/GG, § 1, Rn. 50.
 
8
Der Europarat hat den Beitritt der Union zur Europäischen Menschenrechtskonvention mit dem Inkrafttreten des Protokolls Nr. 14 zur Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten über die Änderung des Kontrollsystems der Konvention v. 13. Mai 2004, BGBl. 2006 II, 139, in Kraft am 02.01.2010, ermöglicht. Gemäß Art. 15 des Protokolls Nr. 14 wurde in Art. 59 EMRK ein neuer Absatz aufgenommen; Art. 59 Abs. 2 EMRK lautet: „Die Europäische Union kann dieser Konvention beitreten“.
 
9
Vgl. auch EuGH, 26.02.2013, C-617/10 – Åklagare/Hans Åkerberg Fransson, Rn. 44.
 
10
Zuletzt EuGH, 03.06.2008, C-308/06 – Intertanko, Rn. 45, 64, Slg. 2008 I-4057; EuGH, Urt. v. 12.01.2006, C-311/04 – Scheeps Agentuur Dordrecht, Rn. 25, Slg. 2006 I-609.
 
11
Diesen Grundsatz leitet der Gerichtshof der Europäischen Union aus Art. 216 Abs. 2 AEUV (ex-Art. 300 Abs. 6 EGV) ab, wonach die von der Union geschlossenen Verträge die Organe der Union und die Mitgliedstaaten binden.
 
12
EGMR (GK), Urt. v. 30.06.2005, Nr. 45036/98 – Bosphorus/Irland, Rn. 155.
 
13
Vgl. auch EGMR, Urt. v. 18.02.1991, Nr. 12313/86 – Moustaquim/Belgien, wo der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte entschied, dass eine migrationsrechtliche Vorschrift, wonach die Einreise bestimmter ausländischer Staatsangehöriger aus einer besonderen Rechtsordnung (special legal order) wie der damaligen Europäischen Gemeinschaft bevorzugt werden können, mit Art. 14 EMRK vereinbar sei; mehr dazu in 3.4.
 
14
EuGH, Urt. v. 24.04.2012, C-571/10 Kamberaj, Rn. 60.
 
15
EuGH, Urt. v. 26.02.2013, C-617/10 Åklagare/Hans Åkerberg Fransson.
 
16
Ebd., Rn. 44.
 
17
Ebd., Rn. 45.
 
18
Siehe auch EuGH, Gutachten 2/13 v. 18.12.2014, Rn. 258.
 
19
EGMR, Urt. v. 11.07.2002, Nr. 28957/95 – Goodwin/Vereinigtes Königreich, Rn. 58; dazu auch Douglas-Scott, A Tale of Two Courts: Luxembourg, Strasbourg, and the Growing European Human Rights Acquis (2006), 629, 665 f.
 
20
EuGH, Urt. v. 30.04.1996, C-13/94 – P. v. S., Slg. 1996 I-2143; die Entlassung einer Arbeitnehmerin aufgrund ihrer angekündigten Geschlechtsumwandlung gilt als Gleichbehandlung im Sinne RL 76/207/EWG; ausführlich Adamietz (2011): Geschlecht als Erwartung, 54 f.
 
21
EGMR (GK), Urt. v. 13.11.2007, Nr. 57325/00 – D. H. u. a./Tschechische Republik, Rn. 175, 184; eingehend auf die Wirkung der Rasserichtlinie auf die EMRK van den Bogaert, Roma Segregation in Education: Direct or Indirect Discrimination? An Analysis of the Parallels and Differences between Council Directive 2000/43/EC and Recent ECtHR Case Law on Roma Educational Matters (2011), 719, 732; siehe dazu auch die Ausführungen in Teil II Abschn. 11.​4.​3.​3.
 
22
Grundlegend EuGH, Urt. v. 15.07.1964, 6/64 – Costa/E. N. E. L., Slg. 1964, 1251, 1269 f.
 
23
Ebd.
 
24
Erklärung Nr. 17 zum Vorrang, ABl. 2008 C 115/344.
 
25
BVerfG, Urt. v. 30.06.2009, 2 BvE 2/08 – Lissabon, BVerfGE 123, 267; für eine zusammenfassende Urteilsbesprechung, statt vieler: Grimm, Das Grundgesetz als Riegel vor einer Verstaatlichung der Europäischen Union. Zum Lissabon-Urteil des Bundesverfassungsgerichts (2009), 475. Kritisch zum Lissabon-Urteil: Thym, Europäische Integration im Schatten souveräner Staatlichkeit. Anmerkungen zum Lissabon-Urteil des Bundesverfassungsgerichts (2009), 559; Murkens, Identity Trumps Integration. The Lisbon Treaty in the German Federal Constitutional Court (2009), 517; Schönberger, Die Europäische Union zwischen „Demokratiedefizit“ und Bundesstaatsverbot. Anmerkungen zum Lissabon-Urteil des Bundesverfassungsgerichts (2009), 535.
 
26
BVerfG, Urt. v. 30.06.2009, 2 BvE 2/08 – Lissabon, BVerfGE 123, 267, 353 f. Während das BVerfG den Grundsatz des Anwendungsvorrangs aus dem nationalen Rechtsanwendungsbefehl durch das Zustimmungsgesetz (Art. 23 Abs. 1 GG) ableitet, geht für den Gerichtshof der Europäischen Union der Anwendungsvorrang aus dem autonomen Charakter des Unionsrechts hervor.
 
27
BVerfG, Beschl. v. 06.07.2010, 2 BvR 2661/06 – Honeywell, BVerfGE 126, 286. Das Bundesverfassungsgericht hat die Frage, ob das Mangold-Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union einen ausbrechenden Akt (ultra vires) darstellt, verneint.
 
28
Zuletzt BVerfG, Beschl. v. 15.12.2015, 2 BvR 2735/14 – Gewährleistung einfallbezogenen Grundrechtsschutzes, Rn. 42 f.
 
29
BVerfG, Beschl. v. 29.05.1974, BvL 52/71 – Solange I, BVerfGE 37, 271.
 
30
BVerfG, Beschl. v. 22.10.1986, 2 BvR 197/83 – Solange II, BVerfGE 73, 339, 376 und 387.
 
31
BVerfG, Beschl. v. 07.06.2000, 2 BvL 1/97 – Bananenmarktordnung, BVerfGE 102, 147, 164.
 
32
BVerfG, Urt. v. 30.06.2009, 2 BvE 2/08 – Lissabon, BVerfGE 123, 267, 335.
 
33
Zuletzt BVerfG, Beschl. v. 15.12.2015, 2 BvR 2735/14 – Verfassungsidentitätskontrolle, Rn. 98.
 
34
BVerfG, Urt. v. 12.10.1993, 2 BvR 2134, 2159/92 – Maastricht, BVerfG 89, 155.
 
35
Frenz, Europarecht 5, § 2, Rn. 115.
 
36
BVerfG, Beschl. v. 15.12.2015, 2 BvR 2735/14 – Verfassungsidentitätskontrolle, Rn. 109.
 
37
Ebd., Rn. 53–55.
 
38
Ebd., Rn. 84–108.
 
39
EU-Verordnung Nr. 168/2007 zur Errichtung einer Agentur der Europäischen Union für Grundrechte vom 15. Februar 2007, ABl. L 53/1.
 
40
Abkommen zwischen der Europäischen Gemeinschaft und dem Europarat über die Zusammenarbeit zwischen der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte und dem Europarat v. 15. Juli 2008, ABl. L 186/7.
 
41
Vertrag über die Europäische Union vom 7. Februar 1992, ABl. C 191/1; zuletzt geändert durch den Vertrag von Lissabon zur Änderung des Vertrags über die Europäische Union und des Vertrags zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft vom 13. Dezember 2007, ABl. C 306/1; in der Fassung der Bekanntmachung v. 09.05.2008, ABl. C 115/13.
 
42
Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union, in der Fassung der Bekanntmachung v. 09.05.2008, ABl. C 115/47.
 
43
Die englische Sprachfassung verwendet in Art. 10 und 19 AEUV das Begriffspaar „racial origin“. Nach Art. 55 Abs. 1 EUV und Art. 342 AEUV sind sämtliche Sprachfassungen des Unionsrechts verbindlich.
 
44
So auch die Meinung der Bundesregierung, BT-Dr. 16/8300, 170; vgl. auch Hölscheidt in Meyer, Art. 21 GRCh (3. Aufl.), Rn. 3; außerdem wirkt diese Querschnittsklausel ergänzend zu Art. 19 AEUV und Art. 21 GRCh; vgl. dazu Krebber/Rossi in Callies/Ruffert, EUV/AEUV (4. Aufl.), Art. 10 AEUV, Rn. 1.
 
45
Art. 2 EUV lautet: „Die Werte, auf die sich die Union gründet, sind die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören. Diese Werte sind allen Mitgliedstaaten in einer Gesellschaft gemeinsam, die sich durch Pluralismus, Nichtdiskriminierung, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und die Gleichheit von Frauen und Männern auszeichnet.“
 
46
Vgl. auch Schorkopf in Grabitz/Hilf/Nettesheim, Art. 10 AEUV, Rn. 6 f.
 
47
Vgl. auch die Verweisung des griechischen Abgeordneten Eleftherios Synadinos (Goldene Morgenröte) aus dem Europäischen Parlament, nachdem dieser über „Türken“ rassistische Aussagen gemacht hatte: „Wie osmanische Wissenschaftler geschrieben haben: Die Türken sind geistige Barbaren, gottesverachtend, Schwindler und schmutzig. Der Türke ist wie der Hund, der den Wilden spielt, aber wenn er gegen den Feind zu kämpfen hat, davonläuft. Der einzige effektive Weg, mit den Türken umzugehen, ist die Faust und Entschlossenheit.“ Der Parlamentspräsident Martin Schulz begründete seine Entscheidung damit, dass diese Äußerungen eine „schwerwiegende Verletzung der Werte und Grundsätze der Union“ darstellen; zit. nach Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.03.2016: http://​www.​faz.​net/​aktuell/​politik/​europaeische-union/​martin-schulz-wirft-abgeordneten-synadinos-aus-plenarsitzung-14116711.​html. Zugegriffen am 10.03.2019.
 
48
So Schorkopf in Grabitz/Hilf/Nettesheim, Art. 10 AEUV, Rn. 7, 12 f.
 
49
Schorkopf in Grabitz/Hilf/Nettesheim, Art. 9 AEUV, Rn. 7.
 
50
Art. 9 AEUV lautet: „Bei der Festlegung und Durchführung ihrer Politik und ihrer Maßnahmen trägt die Union den Erfordernissen im Zusammenhang mit der Förderung eines hohen Beschäftigungsniveaus, mit der Gewährleistung eines angemessenen sozialen Schutzes, mit der Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung sowie mit einem hohen Niveau der allgemeinen und beruflichen Bildung und des Gesundheitsschutzes Rechnung.“
 
51
So Schorkopf in Grabitz/Hilf/Nettesheim, Art. 9 AEUV, Rn. 30.
 
52
Geiger in Geiger/Khan/Kotzur, Art. 3 EUV (5. Aufl.), Rn. 4.
 
53
Ebd., Rn. 1, 4.
 
54
Vertrag von Amsterdam zur Änderung des Vertrags über die Europäische Union, der Verträge zur Gründung der Europäischen Gemeinschaften sowie einiger damit zusammenhängender Rechtstakte v. 2. Oktober 1997, ABl. C 340/1.
 
55
Grabenwarter in Grabitz/Hilf/Nettesheim, Art. 19 AEUV, Rn. 6 m. w. N.
 
56
Mohr (2004): Schutz vor Diskriminierung, 25.
 
57
Vgl. auch Art. 8 AEUV legt fest, dass die Union bei allen ihren Tätigkeiten darauf hinwirken muss, „Ungleichheiten zu beseitigen und die Gleichstellung von Männern und Frauen zu fördern“.
 
58
Nach Erwägungsgrund Nr. 5 des Beschluss 2000/750/EG des Rates vom 27. November 2000 über ein Aktionsprogramm der Gemeinschaft zur Bekämpfung von Diskriminierungen (2001–2006), ABl. L 303/23, lässt sich keine Rangordnung zwischen verschiedenen Formen von Diskriminierung aufstellen, sie sind alle gleichermaßen verpönt; vgl. dazu auch Grabenwarter in Grabitz/Hilf/Nettesheim, Art. 19 AEUV, Rn. 29; ausführlich dazu Althoff (2006): Die Bekämpfung von Diskriminierungen aus Gründen der Rasse und der ethnischen Herkunft, 145–150.
 
59
So auch Grabenwarter in Grabitz/Hilf/Nettesheim, Art. 19 AEUV, Rn. 29.
 
60
Statt vieler: Khan in Geiger/Khan/Kotzur, Art. 19 AEUV (5. Aufl.), Rn. 7.
 
61
Statt vieler: Khan in Geiger/Khan/Kotzur, Art. 19 AEUV (5. Aufl), Rn. 7; ausführlich dazu Althoff (2006): Die Bekämpfung der Diskriminierung aus Gründen der Rasse und der ethnischen Herkunft in der Europäischen Gemeinschaft ausgehend von Art. 13 EG, 38–44.
 
62
Der Rahmenbeschluss 2008/913/JI wurde in diesem Sinne aufgrund des ex-Art. 29 EUV verabschiedet; dazu sogleich in Teil II Abschn. 9.4.4.
 
63
In der am 12. Dezember 2007 unterzeichneten Fassung, ABl. C 303/1. Die Charta der Grundrechte der Europäischen Union vom 7. Dezember 2000 wurde zunächst auf dem Gipfel von Nizza am 16. Dezember 2000 beschlossen und anfangs als Teil des gescheiterten Vertrags über eine Verfassung für Europa eingegliedert. Im Reformvertrag von Lissabon vom 13. Dezember 2007, der die gescheiterte EU-Verfassung ersetzen soll, ist die GRCh nicht als dessen Bestandteil integriert.
 
64
Klarstellend auch EuGH, Urt. v. 24.04.2012, C-571/10 – Kamberaj, Rn. 79.
 
65
Borowsky in Meyer, Art. 51 GRCh (3. Aufl.), Rn. 24 zufolge gehe von dieser Vorschrift das Signal an den EuGH aus, die Grundrechtecharta im Rahmen eines „judicial self restraint“ auszulegen und somit eine Zurückführung auf die „Wachauf“-Entscheidung zu bewirken, nach der „der Anwendungsbereich des Gemeinschaftsrechts“ auf „die Ausführung des Unionsrechts begrenzt“ werde; vgl. EuGH, 13.07.1989, Rs. C-5/88 – Wachauf, Slg. 1989 I-2609; EuGH, Urt. v. 18.06.1991, Rs. C-260/89 ERT, Slg. 1991 I-2925.
 
66
BVerfG, Urt. v. 24.04.2013, 1 BvR 1215/07 – Antiterrordateigesetz, Rn. 90 f.
 
67
Vgl. oben Teil II Abschn. 9.1 für die völkerrechtsfreundliche und -konforme Auslegung des Unionsrechts.
 
68
Vgl. auch BVerfG, Beschl. v. 15.12.2015, 2 BvR 2735/14 – Verfassungsidentitätskontrolle, Rn. 98, wo das Bundesverfassungsgericht diese Normvorschrift auf Art. 47 Abs. 2 GRCh und Art. 6 Abs. 1 EMRK einerseits und Art. 48 GRCh und Art. 6 Abs. 2 und 3 EMRK andererseits anwendet und feststellt, dass die Rechtsprechung zu Art. 6 EMRK als Mindestgarantie für den Rahmenbeschluss über den Europäischen Haftbefehl gilt.
 
69
So Jarass, Art. 53 GRCh (2. Aufl.), Rn. 1.
 
70
EuGH, Urt. v. 26.03.2013, C-399/11 – Melloni.
 
71
So Hölscheidt in Meyer, Art. 21 GRCh (3. Aufl.), Rn. 32.
 
72
Frenz, Europarecht 4, § 10, Rn. 3237.
 
73
EuGH, Urt. v. 22.11.2005, C-144/04 – Mangold, Slg. 2005 I-9981.
 
74
EuGH, Urt. v. 12.05.2011, C-391/09 – Runevič-Vardyn und Wardyn, Rn. 43, Slg. 2011 I-3787, wo der Gerichtshof klarstellte, dass die Unmöglichkeit der Umschrift von polnischen Namen in litauischen Personenstandsurkunden nach polnischen Schreibregeln nicht als mittelbare Diskriminierung im Sinne von Art. 2 Abs. 2 lit. b. RL 2000/43/EG zu gelten habe.
 
75
Die Legitimierung aufgrund des Art. 21 GRCh erfolgte in EuGH, Urt. v. 19.01.2010, C-555/07 – Kücükdeveci/Swedex, Slg. 2010 I-365.
 
76
Zuletzt EuGH (GK), Urt. v. 16.07.2015, C-83/14 – CHEZ Razpredelenie Bulgarie AD, Rn. 72 = EuGRZ (2015), 482.
 
77
EuGH, Urt. v. 19.01.2010, C-555/07 – Kücükdeveci/Swedex, Slg. 2010 I-365.
 
78
Dazu de Mol, Kücükdeveci: Mangold Revisited Horizontal Direct Effect of a General Principle of EU Law (2010), 293, 303, Fn. 32, die sich darauf beruft, dass die in Mangold herangezogenen Erwägungsgründe Nr. 1 und 4 der RL 2000/78/EG identisch sind mit den Erwägungsgründen Nr. 2 und 4 RL 2000/43/EG. Mutatis mutandis sei daher das Diskriminierungsverbot aufgrund der Rasse oder ethnischen Herkunft auch als allgemeiner Grundsatz des Unionsrechts zu betrachten.
 
79
Hölscheidt in Meyer, Art. 22 GRCh (3. Aufl.), Rn. 16 f.
 
80
Vgl. Hölscheidt in Meyer, Art. 22 GRCh (3. Aufl.), Rn. 8–12; Althoff (2006): Die Bekämpfung von Diskriminierungen, 132. Dafür spricht auch Art. 167 Abs. 1 AEUV, nach dem die Union einen Beitrag zur Entfaltung der Kulturen der Mitgliedstaaten unter Wahrung ihrer nationalen und regionalen Vielfalt sowie gleichzeitiger Hervorhebung des gemeinsamen kulturellen Erbes leistet. Auch Art. 3 Abs. 3 UA. 4 EUV enthält eine ähnliche Vorschrift, nach der die EU den Reichtum ihrer kulturellen und sprachlichen Vielfalt wahrt und für den Schutz und die Entwicklung des kulturellen Erbes Europas sorgt.
 
81
Dazu Heun (2011): Minderheitenschutz der Roma in der Europäischen Union.
 
82
Ausführlich Schiek, A New Framework on Equal Treatment of Persons in EC Law? (2002), 290; für eine skeptische Würdigung der EU-Gleichheitspolitiken siehe Cornides, Three Case Studies on ‚Anti-Discrimination‘ (2012), 517.
 
83
Richtlinie 2000/78/EG des Rates vom 27. November 2000 zur Festlegung eines allgemeinen Rahmens für die Verwirklichung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf, ABl. L 303/16; siehe auch die vor dem Gerichtshof der Europäischen Union anhängigen Anträge: Antrag v. 03.04.2015, C-157/15 – Achbita; Antrag v. 24.04.2015, C-188/15 – Bougnaoui. In beiden Fällen handelt es sich um Vorabentscheidungsverfahren, in denen die Antragstellerinnen die Prüfung eines Kopftuchverbots am Arbeitsplatz nach Art. 4 Abs. 1 Richtlinie 2000/78/EG beantragen. Subsidiären Schutz vor diskriminierenden Menschenrechtsverletzungen im Ausland bietet die sogenannte Qualifikationsrichtlinie: Richtlinie 2004/83/EG des Rates über Mindestnormen für die Anerkennung und den Status von Drittstaatsangehörigen und Staatenlosen als Flüchtlinge oder als Personen, die anderweitig internationalen Schutz benötigen, ABl. L 304/12, neu gefasst als Richtlinie 2011/95/EU des Europäischen Parlaments und des Rates über Normen für die Anerkennung von Drittstaatsangehörigen oder Staatenlosen als Personen mit Anspruch auf internationalen Schutz, für einen einheitlichen Status für Flüchtlinge oder für Personen mit Anrecht auf subsidiären Schutz und über den Inhalt des zu gewährenden Schutzes (Neufassung), ABl. L 337/9; ausführlich dazu Markard (2012): Kriegsflüchtlinge, insbes. 224–302.
 
84
Siehe auch den Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Anwendung des Grundsatzes der Gleichbehandlung ungeachtet der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung, 2008/0140 (CNS), KOM (2008), endg. 426, der zum Ziel hat, die Richtlinie 2000/78/EG durch die Erweiterung des Anwendungsbereichs über den Arbeitsmarkt hinaus zu ergänzen.
 
85
BGBl. 2006 I, 1897.
 
86
Statt vieler: EuGH, Urt. v. 05.10.2004, Rs. C-397/01 – Pfeiffer, Slg. 2004 I-8835; vgl. auch BGH, Urt. v. 05.02.1998, I ZR 211/95 = NJW (1998), 2208; dazu auch Däubler, AGG, Einführung, 42, Rn. 77–79.
 
87
Dazu auch oben Teil II Abschn. 9.4.2.
 
88
Einen umfassenden Überblick über die Rasserichtlinie bietet Howard (2010): The EU Race Directive.
 
89
Dazu Schiek, Diskriminierung wegen „Rasse“ und ethnischer Herkunft Probleme der Umsetzung der RL 2000/43/EG im Arbeitsrecht (2003), 44.
 
90
Siehe auch UNESCO (1950): The Race Question. http://​unesdoc.​unesco.​org/​images/​0012/​001282/​128291eo.​pdf. Zugegriffen am 26.02.2019; dazu ausführlich Müller-Wille (2003), Was ist Rasse? Die UNESCO-Erklärungen von 1950 und 1951; später bestätigt in UNESCO-Declaration on Race and Racial Prejudice v. 27.11.1978.; siehe auch die Besprechung des Rassebegriffs im Rahmen der Antirassismuskonvention in Teil II Abschn.10.​3.​2.​1.​1.
 
91
Zum sozialen und performativen Charakter von Rasse, siehe Teil I Abschn. 3.​2 und 5.​3.
 
92
Vgl. dazu auch die Ausführungen in Teil II Abschn. 10.​2.​1.
 
93
Vgl. Teil II Abschn. 11.​4.​2.
 
94
Feldmann/Hoffmann/Keilhauer/Liebold (2018): „Rasse“ und „ethnische Herkunft“ als Merkmale des AGG“, 31 f.
 
95
Ausführlich in Teil II Abschn. 10.​4.​2.
 
96
EuGH (GK), Urt. v. 16.07.2015, C-83/14 – CHEZ Razpredelenie Bulgarie AD, Rn. 46 = EuGRZ (2015), 482.
 
97
Ebd., Rn. 30 = EuGRZ (2015), 482.
 
98
Ebd., Rn. 56 = EuGRZ (2015), 482.
 
99
Ebd., Rn. 59 = EuGRZ (2015), 482.
 
100
Siehe auch die ethnisierende Wirkung des Kopftuchs in VG Lüneburg, Urt. v. 16.10.2000, NJW (2001), 767, 770 wonach das Kopftuch eine Kleidung sei, die sich „vom europäischen Kulturkreis abhebt und Ausdruck einer fremden Kultur, Religiosität und Geisteshaltung ist“; dazu Teil II Abschn. 11.​4.​2.​4.
 
101
Dazu Feldmann/Hoffmann/Keilhauer/Liebold (2018): „Rasse“ und „ethnische Herkunft“ als Merkmale des AGG“, 35–46, ausführlich zu ethnischer Herkunft Bens (2013): Etnie als Rechtsbegriff.
 
102
Brubaker (2007): Ethnizität ohne Gruppen, 17–20; dazu mehr unten Teil II Abschn. 10.​3.​2.​1.​2.
 
103
Dazu Teil II Abschn. 10.​3.​2.​1.​4.
 
104
Vgl. auch BVerfG, Beschl. v. 07.02.2012, 1 BvL 14/07 Bayerisches Landeserziehungsgeld, BVerfGE 130, 240, 253 f., in dem das Bundesverfassungsgericht für Ungleichbehandlungen aufgrund der Staatsangehörigkeit eine strenge Verhältnismäßigkeitsprüfung fordert. Ein ähnlicher Maßstab wurde auch durch den CERD-Ausschuss für die Auslegung des Art. 1 Abs. 2 ICERD entwickelt; vgl. Teil II Abschn. 9.3.
 
105
Die tageszeitung v. 17.12.2012: http://​www.​taz.​de/​!107553. Zugegriffen am 26.02.2019.
 
106
Siehe Verordnung (EU) Nr. 267/2012 des Rates v. 23.03.2012 über restriktive Maßnahmen gegen Iran zur Aufhebung der Verordnung (EU) Nr. 961/2010, ABl. L 88/1.
 
107
Dazu auch mehr in Teil II Abschn. 10.​3.​2.​1.​4.
 
108
Bereits in EuG, 16.03.2004, T-11/03 Afari hatte das Gericht erster Instanz (nach dem Vertrag von Lissabon das Gericht der Europäischen Union) über die Anwendung der Rasserichtlinie zu entscheiden.
 
109
Schiek/Mulder (2011): Intersectionality in EU Law: A Critical Re-appraisal, 271 leiten aus dem Wortlaut „erfahren würde“ ab, dass auch hypothetische Vergleichsteste möglich sind. Beide stehen Vergleichbarkeitstests generell skeptisch gegenüber und befürworten die Verwendung von Stereotypen als Grundlage zur Würdigung von zumindest einigen Diskriminierungsfällen, etwa im Falle der „asiatischen Frau“. Das Stereotyp, nach dem die „asiatische Frau“ als Prostituierte angesehen wird, würde bereits auf Diskriminierung gründen und es bedürfe daher keines Vergleichs mit dem asiatischen Mann oder der nicht-asiatischen Frau.
 
110
Kritisch zu Vergleichbarkeitsprüfungen statt vieler: Mangold, Mehrdimensionale Diskriminierung, Potenziale eines materialen Gleichheitsverständnis (2016), 152–168 m. w. N.; dazu mehr in Teil II Abschn. 10.​3.​2.​2.​1.
 
111
EuGH (GK), Urt. v. 16.12.2008, C-127/07 – Arcelor Atlantique und Lorraine u. a., Slg. 2008 I-9895, Rn. 25; zuletzt noch in EuGH (GK), Urt. v. 16.07.2015, C-83/14 – CHEZ Razpredelenie Bulgarie AD, Rn. 89 = EuGRZ (2015), 482.
 
112
EuGH (GK), Urt. v. 16.07.2015, C-83/14 – CHEZ Razpredelenie Bulgarie AD, Rn. 87 = EuGRZ (2015), 482.
 
113
Ebd., Rn. 84 = EuGRZ (2015), 482.
 
114
EuGH, Urt. v. 10.07.2008, C-54/07 – Feryn, Slg. 2008 I-5187, Rn. 25; eingehend Lindner, Die Ausweitung des Diskriminierungsschutzes durch den EuGH (2008), 2750; Henrard, The First Substantive CJEU Judgement on the Racial Equality Directive: A Strong Message in a Conceptually Flawed and Responsively Weak Bottle, Jean Monnet Working Paper, 09/09. http://​www.​jeanmonnetprogra​m.​org/​papers/​09/​090901.​html. Zugegriffen am 26.02.2019.
 
115
EuGH, Urt. v. 10.07.2008, C-54/07 – Feryn, Rn. 28, Slg. 2008 I-5187.
 
116
Dazu sogleich.
 
117
Zur kasuistischen Entwicklung der mittelbaren Diskriminierung im Unionsrecht, siehe Tobler (2005): Indirect Discrimination, 89–98; zu mittelbarer Diskriminierung in der Antirassismuskonvention, siehe auch Teil II Abschn. 10.​3.​2.​2.​4; zu mittelbarer Diskriminierung in der Rechtsprechung zu Art. 14 EMRK, siehe Teil II Abschn. 11.​4.​3.​3.
 
118
EuGH (GK), Urt. v. 16.07.2015, C-83/14 – CHEZ Razpredelenie Bulgarie AD, Rn. 112 = EuGRZ (2015), 482; vgl. auch EGMR (GK), Urt. v. 13.11.2007, Nr. 57325/00 – Das heißt, u. a./Tschechische Republik, Rn. 196, wo der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte für die Rechtfertigung einer mittelbaren Diskriminierung aufgrund der Rasse oder der ethnischen Herkunft eine strikte Auslegung fordert; mehr dazu in Teil II Abschn. 11.​4.​3.​3.​1.
 
119
Siehe auch die Schlussanträge von Generalanwältin Eleanor Sharpston, C-73/08 – Bressol u. a., Slg. I-2735, in denen sie hinterfragt, was genau unter einer „dem Anschein nach neutralen Vorschrift“ zu verstehen ist, und die in der Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union entwickelte Gegenüberstellung von „unmittelbarer und offener Diskriminierung“ und „mittelbarer und verschleierter Diskriminierung“ kritisiert; dazu mehr in Teil II Abschn. 10.​3.​2.​2.​4.
 
120
EuGH (GK), Urt. v. 16.07.2015, C-83/14 – CHEZ Razpredelenie Bulgarie AD, Rn. 93 = EuGRZ (2015), 482.
 
121
Ebd., Rn. 100–102 = EuGRZ (2015), 482.
 
122
EuG, Urt. v. 16.03.2004, T-11/03 – Afari.
 
123
EuG, Urt. 16.03.2004, T-11/03 – Afari, Rn. 144.
 
124
Crenshaw, Demarginalizing the Intersection of Race and Sex. A Black Feminist Critique of Antidiscrimination Doctrine, Feminist Theory, and Antiracist Politics (1989), 139; außerdem Solanke, Putting Race and Gender Together: A New Approach To Intersectionality (2009), 723; einen kritischen Überblick über Intersektionalität im EU-Recht bietet Schiek/Mulder (2011): Intersectionality in EU Law: A Critical Re-appraisal.
 
125
Europäische Kommission (2007): Die Bekämpfung von Mehrfachdiskriminierung. Praktiken, Politikstrategien und Rechtsvorschriften; unter http://​ec.​europa.​eu/​social/​main.​jsp?​catId=​738&​pubId=​51&​langId=​de. Zugegriffen am 26.02.2019.
 
126
Baer/Bittner/Göttsche (2010): Mehrdimensionale Diskriminierung Begriffe, Theorien und juristische Analyse; Mangold, Mehrdimensionale Diskriminierung. Potenziale eines materialen Gleichheitsverständnisses (2016), 152–168.
 
127
Siehe auch die Ausführungen in Teil II Abschn. 10.​4.​3.
 
128
Das Problem erkennt auch das AGG und regelt dies in § 4 AGG. Dieser lautet: „Erfolgt eine unterschiedliche Behandlung wegen mehrerer der in § 1 genannten Gründe, so kann diese unterschiedliche Behandlung nach den §§ 8 bis 10 und 20 nur gerechtfertigt werden, wenn sich die Rechtfertigung auf alle diese Gründe erstreckt, derentwegen die unterschiedliche Behandlung erfolgt.“
 
129
Siehe Schiek/Mulder, Intersectionality in EU Law: A Critical Re-appraisal, 259, 260 f. für einen Überblick über die Aktivitäten der Kommission und des Rates der Europäischen Union im Bereich der Antidiskriminierungspolitik mit Fokus auf Intersektionalität.
 
130
ABl. 182/19; die folgende Definition wurde vorgeschlagen:
„Multiple discrimination occurrs when discrimination is based:
on any combination of the grounds of religion or belief, disabilitiy, age, or sexual orientation, or
a)
on any one or more of the grounds set out in paragraph 1, and also on the ground of any one or more of
i.
sex (in so far the matter complained of is within the material scope of Directive 2004/113/EC as well as of this Directive),
 
ii.
racial or ethnic origin (in so far as the matter complained of is within the material scope of Directive 2000/43/EC as well as of this Directive), or
 
iii.
nationality (in so far as the matter complained of is within the scope of Article 12 of the EC Treaty)
 
 
In this Directive, multiple discrimination and multiple grounds shall be construed accordingly.“
 
131
EuGH, Urt. v. 12.05.2011, C-391/09 – Runevič-Vardyn und Wardyn, Rn. 43, Slg. 2011 I-3787.
 
132
Für die deutsche Debatte, siehe Baer, „Ende der Privatautonomie“ oder grundrechtlich fundierte Rechtsetzung? – Die deutsche Debatte um das Antidiskriminierungsrecht (2002), 290.
 
133
Vgl. Art. 5 ICERD; dazu mehr in Teil II Abschn. 10.​3.​2.​2.​5.
 
134
EuGH (GK), Urt. v. 16.07.2015, C-83/14 – CHEZ Razpredelenie Bulgarie AD, Rn. 43 = EuGRZ (2015), 482.
 
135
EuGH, Urt. v. 12.05.2011, C-391/09 Runevič-Vardyn und Wardyn, Rn. 47, Slg. 2011 I-3787.
 
136
Klarstellend EuGH, Urt. v. 12.05.2011, C-391/09 – Runevič-Vardyn und Wardyn, Rn. 46, Slg. 2011 I-3787.
 
137
Ausführlich dazu Caruso, Limits of the Classic Method. Positive Action in the European Union after the New Equality Directives (2004), 331.
 
138
Mehr zur rechtspolitischen Rechtfertigtung von rassischen Gleichberechtigungspolitiken aus der Perspektive der distributive justice, siehe Boxill (2018): Race.
 
139
Dazu unten in Teil II Abschn. 10.​3.​4.
 
140
Art. 3 Abs. 2 S. 2 GG enthält einen bindenden Auftrag für den Staat, wonach die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinzuwirken ist; statt vieler: Heun in Dreier, Art. 3 GG (3. Aufl.), Rn. 102; grundlegend zu Art. 3 Abs. 2 GG mit feministischem Ansatz Pfarr (1989): Quoten und Grundgesetz; Raasch (1991): Frauenquoten und Männerrechte; Sacksofsky (1996): Das Grundrecht auf Gleichberechtigung (2. Aufl.); Baer (1995): Würde oder Gleichheit?
 
141
EGMR, Urt. v. 29.01.2013, Nr. 11146/11 – Horváth und Kiss/Ungarn; dazu Teil II Abschn. 11.​4.​3.​3.​4.
 
142
EuGH, Urt. v. 10.07.2008, C-54/07 – Feryn, Rn. 31, Slg. 2008 I-5187.
 
143
EuG, Urt. 16.03.2004, T-11/03 – Afari, Rn. 162 f.
 
144
EuGH, Urt. v. 19.04.2012, C-415/10 – Meister, Rn. 36–41.
 
145
Zuletzt EuGH (GK), Urt. v. 16.07.2015, C-83/14 – CHEZ Razpredelenie Bulgarie AD, Rn. 80 = EuGRZ (2015), 482.
 
146
§ 27 AGG: (1) Wer der Ansicht ist, wegen eines in § 1 genannten Grundes benachteiligt worden zu sein, kann sich an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes wenden.
(2) Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes unterstützt auf unabhängige Weise Personen, die sich nach Absatz 1 an sie wenden, bei der Durchsetzung ihrer Rechte zum Schutz vor Benachteiligungen. Hierbei kann sie insbesondere
1.
über Ansprüche und die Möglichkeiten des rechtlichen Vorgehens im Rahmen gesetzlicher Regelungen zum Schutz vor Benachteiligungen informieren,
 
2.
Beratung durch andere Stellen vermitteln,
 
3.
eine gütliche Beilegung zwischen den Beteiligten anstreben. Soweit Beauftragte des Deutschen Bundestages oder der Bundesregierung zuständig sind, leitet die Antidiskriminierungsstelle des Bundes die Anliegen der in Absatz 1 genannten Personen mit deren Einverständnis unverzüglich an diese weiter.
 
(3) Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes nimmt auf unabhängige Weise folgende Aufgaben wahr, soweit nicht die Zuständigkeit der Beauftragten der Bundesregierung oder des Deutschen Bundestages berührt ist:
1.
Öffentlichkeitsarbeit,
 
2.
Maßnahmen zur Verhinderung von Benachteiligungen aus den in § 1 genannten Gründen,
 
3.
Durchführung wissenschaftlicher Untersuchungen zu diesen Benachteiligungen.
 
(4) Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes und die in ihrem Zuständigkeitsbereich betroffenen Beauftragten der Bundesregierung und des Deutschen Bundestages legen gemeinsam dem Deutschen Bundestag alle vier Jahre Berichte über Benachteiligungen aus den in § 1 genannten Gründen vor und geben Empfehlungen zur Beseitigung und Vermeidung dieser Benachteiligungen. Sie können gemeinsam wissenschaftliche Untersuchungen zu Benachteiligungen durchführen.
(5) Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes und die in ihrem Zuständigkeitsbereich betroffenen Beauftragten der Bundesregierung und des Deutschen Bundestages sollen bei Benachteiligungen aus mehreren der in § 1 genannten Gründe zusammenarbeiten.
 
147
EuGH, Urt. v. 10.07.2008, C-54/07 – Feryn, Rn. 31, Slg. 2008 I-5187, Rn. 39.
 
148
Vgl. dazu Mitsch (2002): Das deutsche Strafrecht und die Bekämpfung rassischer Diskriminierung und Gewalttaten, 160 ff., der beide Fragen negativ beantwortet, da das Strafrecht seiner Ansicht nach ausreichenden Schutz vor Rassismus bietet.
 
149
Rahmenbeschluss 2008/913/JI des Rates vom 28. November 2008 zur strafrechtlichen Bekämpfung bestimmter Formen und Ausdrucksweisen von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, ABl. L 328/55.
 
150
Gesetz zur Änderung des § 130 StGB vom 22.03.2011, BGBl. 2011 I, 418.
 
151
EuGH, Urt. v. 16.06.2005, C-105/03 – Pupino, Slg. 2005 I-5285, Rn. 33 f. begründet die rahmenbeschlusskonforme Auslegung mit der fortschreitenden Integrationswirkung des Unionsrechts. Aus dem Grundsatz des effet utile folge, dass Einzelne berechtigt sind, sich auf Rahmenbeschlüsse zu berufen, um eine zu ihren Gunsten rahmenbeschlusskonforme Auslegung vor nationalen Gerichten zu erreichen. Nationale Gerichte seien verpflichtet, die Auslegung nationalrechtlicher Vorschriften soweit wie möglich an Wortlaut und Zweck des Rahmenbeschlusses auszurichten; vgl. auch BVerfG, Urt. v. 30.06.2009, 2 BvE 2/08 – Lissabon, BVerfGE 123, 267, 359, wonach das materielle und formelle Strafrecht ebenso zu jenen Bereichen zählt, die „besonders sensibel für die demokratische Selbstgestaltungsfähigkeit eines Verfassungsstaates“ in den jeweiligen Bereichen sind.
 
152
KOM (2001), 664 endg.
 
153
KOM (2001): 664 endg., 3–5.
 
154
Siehe zum Beispiel: EGMR, Entsch. v. 20.02.2007, Nr. 35222/034 – Pavel Ivanov/Russland, bezüglich antisemitischer Äußerungen in den Medien; EGMR, Entsch. 16.11.2004, Nr. 23131/03, Norwood/Vereinigtes Königreich, bezüglich der Aufschrift „Islam out of Britain Protect the British People“; dazu siehe auch Teil II Abschn. 11.​5.​3.​4.
 
155
Vgl. Hellmann/Gärtner, Neues beim Volksverhetzungstatbestand Europäische Vorgaben und ihre Umsetzung (2011), 961, 962.
 
156
Siehe bereits in Teil I Abschn. 6.​1.
 
157
Vgl. die Mitteilung der Kommission vom 25. März 1998 über einen „Aktionsplan gegen Rassismus“, KOM (1998), 183 endg.
 
158
KOM (1998): 183 endg.; vgl. auch die Erwägungsgründe Nr. 5 und 13 des Rahmenbeschlusses 2008/913/JI.
 
159
KOM (1995), 653 endg., 5.
 
Metadaten
Titel
Unionsrechtliche Antidiskriminierungsvorschriften
verfasst von
Cengiz Barskanmaz
Copyright-Jahr
2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-59746-0_9