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09.04.2019 | Verbindungstechnik | Nachricht | Online-Artikel

Schmalbandbeschichtung von Textilien

verfasst von: Dr. Hubert Pelc

3 Min. Lesedauer

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Halterlose Strümpfe sind nicht nur ein Kleidungsstück, sondern auch ein Versprechen. Damit sie beim Tragen nicht verrutschen, sind sie am oberen Beinabschluss rückseitig mit Silicon beschichtet. Silicone für hautnah verwendete Artikel müssen höchsten Ansprüchen an Tragekomfort, Formstabilität und Schadstofffreiheit genügen.


Nicht nur Strümpfe und Strumpfbänder, sondern auch enganliegende Unterkleidung sowie Arm- und Beinabschlüsse von Sport- und Freizeitkleidung werden durch den Auftrag von Silicon am  unerwünschten Verrutschen gehindert. Durch die Beschichtung darf weder der Tragkomfort noch die Hautverträglichkeit nachteilig beeinflusst werden. Die für diese Anwendung verwendeten Beschichtungen, meist aus RTV-1-Siliconen erfüllen diese Anforderungen. Sie vereinigen eine dauerhafte Elastizität mit guten Antirutscheigenschaften und einer sehr guten Hautverträglichkeit. Um die gesundheitliche Unbedenklichkeit nachzuweisen, unterziehen viele Hersteller ihre Produkte der Zertifizierung gemäß OEKO-TEX Standard 100. Dabei handelt es sich um ein weltweit einheitliches und unabhängiges Prüfsystem für textile Produkte.

Ausschluss von Zinnkatalysatoren für Neuqualifizierungen 

Zu Beginn des Jahres 2016 wurden die geltenden Prüfkriterien und Grenzwerte für die Produktzertifizierung nach OEKO-TEX Standard 100 überarbeitet. Die Neuregelungen, die unter anderem die Verwendung der Katalysatoren in den RTV-1-Silicon-Beschichtungsmassen betrafen, traten nach einer nur dreimonatigen Übergangsfrist am 1. April 2016 für alle neuen Zertifizierungsvorgänge in Kraft. Seither ist die Verwendung aller Zinnkatalysatoren für Neuqualifizierungen gänzlich ausgeschlossen. 
Die bereits seit vielen Jahren im Markt verfügbaren zinnfreien RTV-1-Silicon-Beschichtungsmassen für die Textilbeschichtung zeigen jedoch in vielen Fällen hinsichtlich der technischen Eigenschaften Nachteile gegenüber den zinnkatalysierten Produkten auf. Um in diesem Markt Fuß zu fassen, stellte sich Otto-Chemie der Herausforderung, zinnfrei katalysierte Produkte mit denen der zinnkatalysierten Produkten vergleichbaren technischen Eigenschaften zu entwickeln. Hierzu war es nicht nur erforderlich, die zinnbasierten Katalysatoren aus den Rezepturen zu verbannen, sondern die Rezepturen grundsätzlich zu überarbeiten.

Entwicklung von zinnfreien Rezepturen

Bei den Beschichtungsmassen für halterlose Strümpfe musste an gleich mehreren Punkten nachjustiert werden. Die bisherigen zinnfrei katalysierten Massen zeigen oftmals eine geringere Transparenz, eine geringere Reaktivität sowie eine deutlich längere Klebrigkeit an der Oberfläche. Während sich die längere Klebrigkeit nachteilig auf die Wirtschaftlichkeit des Beschichtungsprozesses auswirkte, ist die geringere Transparenz am fertig beschichteten Material sichtbar und beeinträchtigt die Akzeptanz durch den Kunden. 
Bereits  zu Beginn der Entwicklungsarbeiten wurde deutlich, dass es mit einem einfachen Austausch des Katalysators nicht getan sein würde, sondern dass auch an anderen Stellschrauben gedreht werden musste. Somit wurde das gesamte System überdacht. Damit die verschiedenen Anwendungen und Beschichtungsprozesse abgedeckt werden können, musste ein Portfolio an Produkten mit verschiedenen Viskositäten und Reaktivitäten entwickelt werden, um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. So erfordern die verschiedenen Auftragsarten, wie zum Beispiel Punktbeschichtung oder Raupenbeschichtung, in aller Regel eine an das jeweilige Verfahren angepasste Produktviskosität. 

Anpassung an Anlagen- und Verarbeitungstechnologie

Ein weiterer entscheidender Einflussparameter ist die bei den Kunden meist bereits bestehende Anlagen- und Verarbeitungstechnologie. Bei der ersten Verarbeitung eines im Labor entwickelten Materials auf der Fertigungslinie beim Kunden stellt man oftmals fest, dass die im Labor ermittelten Parameter doch noch nicht optimal passen und deshalb einzelne Eigenschaften noch zu optimieren sind. 
Vor dem endgültigen Einsatz der neuen Beschichtungsmaterialien im Serienprozess werden diese sowohl hinsichtlich Hautverträglichkeit und Übereinstimmung mit den neuen Standards der OEKO-TEX 100 geprüft als auch den von den Endkunden festgelegen Prüfprogrammen unterzogen, um die technische Eignung der Beschichtung im Praxiseinsatz sicherstellen.

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