Verrechnungspreise für Sachleistungen im internationalen Konzern

Die Entwicklung der Wirtschaft ist in den letzten Jahren durch Konzentration und Wachstum der Unternehmen, vor allem im internationalen Bereich, gekennzeichnet. Während sich zunächst ausländische Unternehmen, insbesondere US-Gesellschaften, in der Bundesrepublik engagierten, betreiben mittlerweile auch hiesige Unternehmen nicht mehr ausschliesslich Handel mit dem Ausland; sie errichten verstärkt Produktions- und Geschäftseinrichtungen im Ausland. Heute sind die Unternehmen in der Bundesrepublik in hohem Masse “multinational”. Unter den grösseren Firmen finden sich nur noch wenige, die nicht auch mit eigenen Produktionsbetrieben, Vertriebsniederlassungen oder Dienstleistungseinrichtungen im Ausland präsent sind oder selbst Glied eines ausländischen Konzerns darstellen.

Das Problem der Angemessenheit von Leistung und Gegenleistung wurde erstmals in der Lehre vom “Gerechten Preis” diskutiert, welche von der Scholastik entwickelt wurde. Zunächst soll geprüft werden, ob sich dort methodologische Ansätze zur Prüfung der Angemessenheit von Leistung und Gegenleistung finden.

Nachdem Grundlagen aus den konkurrierenden Gesetzesnormen herausgearbeitet wurden, soll in diesem und den nachfolgenden Abschnitten der Anwendungsbereich der Methoden nach § 1 Abs.l AStG eingegrenzt werden.

Es ist Aufgabe der Betriebswirtschaftslehre, einen Verrechnungspreis zu entwickeln, der erstens das Betriebsgeschehen optimal lenkt und zweitens den Unternehmensgesamterfolg der Leistung entsprechend auf die Sparten aufteilt.

Auf die Gestaltung der Verrechnungspreise haben nicht nur unternehmensinterne Faktoren Einfluss, sondern in zunehmendem Masse, insbesondere bei grenzüberschreitenden Lieferungs- und Leistungsbeziehungen, externe Daten wie steuerliche Vorschriften. Liegen für die Verrechnungspreisbestimmung keine juristisch und ökonomisch gesicherten Massstäbe vor, so besteht eine Manipulationsgefahr mit der Folge von Gewinnverlagerungen oder es liegen unterschiedliche Beurteilungskriterien der betreffenden Staaten, mit der Folge einer Doppelbelastung, vor.