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17.05.2023 | Verwaltungsmanagement | Editor´s Pick | Online-Artikel | In Kooperation mit: Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen e.V.

Wie wird das neue Deutschlandticket die Organisation und Finanzierung des ÖPNV verändern?

verfasst von: Nils Hansen

2 Min. Lesedauer

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Das Deutschlandticket ist derzeit in aller Munde und wird die ÖPNV-Branche in Deutschland umkrempeln. Statt über Fahrgelderlöse wird die Finanzierung durch die öffentliche Hand (noch) wichtiger, statt regionaler, feingliedriger (und oft komplizierter) Tarifsysteme gibt es jetzt eine bundesweite Flatrate.

Das Deutschlandticket, auch D-Ticket oder 49-Euro-Ticket genannt, ist eine für Mai 2023 angekündigte, deutschlandweit gültige Fahrkarte für den öffentlichen Personennahverkehr. Es wird mit je 1,5 Milliarden Euro pro Jahr vom Bund und den Ländern mitfinanziert. Es sind sich alle einig: Nur mit einem attraktiven Nahverkehr kann die Verkehrswende gelingen und die Klimaziele eingehalten werden. Das sind auch Bundesziele. Deswegen engagiert sich der Bund für das Deutschlandticket.

In unserem Föderalismus sind aber die Länder für den ÖPNV verantwortlich. Und die Länder haben zum Teil andere Prioritäten im ÖPNV als der Bund. Ein Blick nach Österreich und auf das dort erfolgreich eingeführten Klimaticket (https://www.bmk.gv.at/themen/mobilitaet/1-2-3-ticket.html) zeigt Parallelen und mögliche Entwicklungen auch für Deutschland auf. 

Unter Initiative der verantwortlichen Bundesministerin Gewessler wurde das österreichweite Klimaticket für den gesamten öffentlichen Verkehr inklusive Fernverkehr im Jahr 2021 realisiert. Damit übernimmt der Bund dort erstmals Verantwortung für Tarifprodukte, die vorher klassisch bei Verkehrsverbünden und Verkehrsunternehmen lag.

Erfolgsfaktoren für Klimatickets

Folgende Erfolgsfaktoren der Klimatickets lassen sich auf die Realisierung des Deutschlandtickets übertragen: Es braucht eine klare Produkteigentümerschaft für das Deutschlandticket. Mit der Produkteigentümerschaft verbunden müssen ein Gestaltungswille und eine Entscheidungsbefugnis einhergehen. 

Daran knüpft sich die Frage an, wer bereit ist, für seine Entscheidungen zum Deutschlandticket auch die finanzielle Verantwortung zu tragen. Parallel müssen einheitliche bundesweite Standards für Erhebungen, Abgeltung, Vertrieb und Datenaustausch sowie der Rechtsrahmen (z. B. Allgemeine Vorschrift) geschaffen werden. 

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Die Einführung des Deutschlandtickets zwingt die Akteurinnen und Akteure im deutschen ÖPNV, sich zusammenzuraufen und die ÖPNV-Organisation und -Finanzierung gemeinschaftlich auf ein neues Level zu heben. Wenn dies gelingt, können gemeinsam auch andere, größere Herausforderungen der Verkehrswende angegangen werden. Es hätte sich das Deutschlandticket allein deswegen schon gelohnt.

Dieser Beitrag ist erschienen in der innovativen Verwaltung 5-6 2023.

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