1 Einführung
Die Welt verändert sich gerade jetzt. […] Ich glaube nicht, dass es möglich ist, ein Unternehmen zu haben, in dem alle immer vor Ort sind. (Interview E4)
2 Stand der Forschung
2.1 Virtualität als mehrdimensionales Konstrukt
2.2 Avatar-basierte Arbeitsumgebungen
3 Methoden
3.1 Datenerhebung
Nutzungsprofil d. Interviewpartner*in | Erfahrung | Interviewdauer | |
---|---|---|---|
E1 | Systemadministrator*in | 5 Monate | 62 min |
E2 | Alltagsnutzer*in | 4 Monate | 56 min |
E3 | Systemadministrator*in | 3 Monate | 62 min |
E4 | Entwickler*in | 1,5 Jahre | 65 min |
E5 | Alltagsnutzer*in | 11 Monate | 70 min |
3.2 Datenauswertung
3.3 Ethische Überlegungen
4 Ergebnisse
4.1 Verwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien
„Das [virtuelle Büro] ist einfach wirklich unser HAUPT-Video- und Audiokommunikationstool. […] Jeden Tag. Fünfmal die Woche.“ (Interview E1)„Also, wenn wir an virtuelle Büros denken, muss man jeden Tag dorthin gehen. Aber wenn ich jeden Tag sage, schließe ich Ereignisse wie Kundentermine oder andere Dinge mit ein. Das ist kein Problem, denn das ist im physischen Büro auch nicht anders. Man ist auch nicht immer von 9 bis 17 Uhr im traditionellen Büro.“ (Interview E5, eigene Übersetzung aus dem Englischen)
„Wir haben aber auch eine Beach-Ecke. Der Strand hat sich so rauskristallisiert, dass wir dort unsere persönlichen Gespräche führen.“ (Interview E1)
„Zu Coronazeiten wollten wir das [virtuelle Büro] nutzen, um, naja, so ein Bürofeeling wieder hinzubekommen. Damit die Leute sich auch außerhalb der festgeplanten Meetings treffen. Und auch außerhalb der Teams. […] Also die meisten Leute haben es nicht jeden Tag benutzt, sondern immer nur an ein bis drei Tagen die Woche.“ (Interview E3)„Am Anfang haben es rund 30 % wirklich genutzt. Punktuell auch manchmal mehr. Dann wurde es immer weniger, irgendwann waren immer die gleichen fünf drinnen, von insgesamt 70 Kolleg*innen – unter 10 %. Daher haben wir es irgendwann eingestellt.“ (Interview E3)
„… und wenn man das jetzt noch hinbekommt, dass das standortübergreifend ist, dann wäre das wirklich ein Mehrwert. Dann müsste es aber die Variante sein, dass man den ganzen Arbeitsalltag in so einer Umgebung bringt.“ (Transkript FG)
„Man könnte sich [mit WorkAdventure] wahrscheinlich auch das eine oder andere Meeting sparen, weil man sich einfach einmal vorher kurz eh zufällig gesehen hat: hey, der/die ist im Büro und hat gerade Zeit … Heute macht man eine halbe Stunde Termin in den Kalender, anstatt herüber zu gehen und etwas zu fragen.“ (Transkript FG)
4.2 Informationsgehalt der Medien
„Und manchmal benehme ich mich wie eine Prinzessin, also habe ich eine Krone auf dem Kopf. Weißt du, du musst nicht aussehen wie dein Avatar, aber du kannst deine Persönlichkeit ausdrücken, und das ist wirklich cool. Ich ändere ihn also nicht jeden Tag, damit die Leute dich leicht erkennen können, aber du kannst mit deinem Avatar machen, was du willst. Das ist also auch eine coole Sache.“ (Interview E4)
T1: „Da [bei der Gestaltung des Avatars] kommt es ein bisschen auf das Managementlevel an, was da noch mit herumläuft. Also wenn da unsere Chef Chef Chef mit dabei ist, bin ich wahrscheinlich ein anderer Avatar, als wenn ich nur mit den direkten Kolleg*innen [in WorkAdventure] bin.“T3: „Obwohl ich gerade dachte, dass durch so etwas ja eigentlich die Hierarchien verschwimmen können, weil man nicht ganz genau weiß; wer ist jetzt eigentlich hier eine Führungskraft? Oder wer ist [aus anderen Teams], eine Ebene höher?“ (Transkript FG)
„Es gibt [in unserem virtuellen Büro] verschiedene Bereiche, in denen man sich dementsprechend aufhalten kann, die suggerieren, wie ansprechbar man ist. Das heißt, wenn man [der Avatar] sich in der Essecke aufhält, dann ist klar, dass man gerade eine Pause macht und daher nicht ansprechbar ist. […] Wenn man in der Bibliothek, also unserer Leseecke ist, KANN man gar nicht angesprochen werden. Da ist es auch relativ klar.“ (Interview E1)
„Man muss auf jeden Fall schauen, dass man es so löst, dass man jetzt nicht genervt ist, dass man seinen Avatar jetzt noch zusätzlich irgendwo hinbewegen muss, wo man selbst gerade, keine Ahnung, vielleicht im [realen] Büro ist und dann in einen anderen Raum [für eine kurze Besprechung] geht“. (Transkript FG)
4.3 Synchronität
„Ich würde sagen, dass die Leute alle gleichzeitig arbeiten, weil man bei WorkAdventure nicht asynchron sein kann. Man muss zur gleichen Zeit auf der Plattform sein, um mit den Leuten reden zu können.“ (Interview E4)
„Zum Beispiel bei einem Statusupdate, wo du einfach noch gar nicht weißt, was meine nächste Frage ist, oder du je nachdem nicht weißt welche Antworten kommen, wenn es noch so ein bisschen diffus ist, wie das Gespräch laufen kann. Dann ist einfach aufeinander zugehen, also so ein [spontaner] Videochat das wichtigste“. (Interview E1)„Ich denke, man kann WorkAdventure nicht wie einen Chat benutzen. Denn wenn man zu jemandem geht, wird man diese Person verärgern, man wird die Person unterbrechen. Man muss also etwas fragen, das für die weitere Arbeit wichtig ist. Aber wenn man ein paar Minuten auf eine Antwort warten kann, ist es besser, die Chatfunktion zu benutzen, weil man die Leute nicht stört und sie sich ihre Zeit besser einteilen können. Sie können also selbst entscheiden, wann sie im Chat antworten wollen und so weiter. Ich denke also, man muss sich überlegen, wie man diese verschiedenen Kanäle nutzt, um nicht zu sehr zu nerven.“ (Interview E4)
„Im Moment ist es nicht möglich, z. B. ein Post-It auf dem Schreibtisch [der virtuellen Büroumgebung] zu hinterlassen, damit es später jemand sieht. Es ist also nicht für eine asynchrone Nutzung geeignet.“ (Interview E4)„Und für mich ist das schon so, dass ich viele Tasks dort [in meiner Kalender-App] notiere, dann aber sehr häufig eben im WorkAdventure kurz bei dem jeweiligen vorbeigehe und frage: „Hey, woran bist du gerade? Brauchst du da Input?“, und so weiter.“ (Interview E2)