2003 | OriginalPaper | Buchkapitel
Vom Strukturblick zum Kulturblick. Entwürfe zu einem Blended Theory-Modell
verfasst von : Thomas A. Bauer
Erschienen in: Kulturwissenschaft als Kommunikationswissenschaft
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Themenstellungen, die sich über theoretische Modelle gesellschaftlicher Kommunikation erschließen (lassen), sind in der Regel komplex, transdisziplinär und kontextuell. Sie verweigern sich der systematischen Vernunft disziplinierter Formate, entgrenzen die gewohnten (sozialtheoretischen) Bezugssysteme und binden in sich diagonale Interpretamente. Sie umfassen mehr als sozialwissenschaftliche Disziplinen erklären können, sie erschöpfen aber auch nicht das Universum der Philosophie. Möglicherweise erklärt das das oftmals offenkundige Schleudern der Kommunikationswissenschaft zwischen begrifflicher Abstraktion und thematischer Banalität. Weil also Phänomene der gesellschaftlichen Kommunikation Augenblicke auf Welten aufmachen, die nicht (mehr nur) mit Bezügen auf gesellschaftliche Strukturen erschlossen werden, muss eine mit sozialtheoretischen Modellen operierende Kommunikationswissenschaft entweder ihre Kompetenzgrenzen einbekennen oder sie improvisatorisch (ex tempore) durchbrechen. Die allenthalben geforderte, mitunter auch schon vollzogene Öffnung der Kommunikationswissenschaft in Theorie und Methode zu einer lernenden Wissenschaft (vgl. Bauer 2000: 51) signalisiert den Paradigmenwechsel von einer Strukturwissenschaft zu einer Kulturwissenschaft und optiert in diesem Sinne für die entgrenzende Kontextualität der Betrachtung.