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2009 | Buch

Wachstum technologieorientierter Jungunternehmen

Erfolgswirksame Gestaltung durch gezieltes Ressourcenmanagement

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Auszug
Die Frage, wie sich Erfolg von Unternehmen erklären lässt und wie Erfolgschancen von Unternehmen verbessert werden kÖnnen, beschäftigt die Betriebswirtschaftslehre schon seit langem.1 In den letzten Jahren zeigte sich in diesem Zusammenhang ein verstärktes Interesse an der Entwicklung technologieorientierter Jungunternehmen (TJU). Während in amerikanischen Studien bereits in den sechziger Jahren technologieorientierte Unternehmen häufiger untersucht wurden,2 stellte erst 1977 eine erste Studie deren großes volkswirtschaftliches Potenzial auch für Deutschland heraus.3 Gleichzeitig wurde auf dem Gebiet der technologieorientierten Unternehmensgründungen ein deutliches Defizit für Deutschland festgestellt,4 das seinerzeit unter anderem auf das Fehlen von Risikokapital und auf steuerliche Unterschiede im Vergleich zu den USA zurückgeführt wurde.5 Nach vereinzelten Studien in den achtziger Jahren verstärkte sich das Interesse der Wissenschaft am Untersuchungsobjekt TJU in Deutschland erst in den neunziger Jahren, um BestimmungsgrÖßen des Erfolgs aufzuzeigen.6 Das Interesse ging einher mit einer grÖßeren Zuwendung zu dieser Thematik durch die Politik, was sich vor allem in der stärkeren Öffentlichen FÖrderung entsprechender Gründungsvorhaben zeigte.7 Das identifizierte Potenzial von TJU wird jedoch offenbar auch nach einer zunehmenden Unterstützung von Politik und Wissenschaft noch immer nicht im notwendigen Maß ausgeschÖpft. So wird nach wie vor im internationalen Vergleich ein großes Defizit an wachstumsstarken TJU für Deutschland festgestellt.8
2. Forschungsobjekt
Auszug
Gründungsaktivitäten in innovativen Geschäftsfeldern haben im Laufe der 1990er Jahre an Dynamik gewonnen.34 Parallel hierzu intensivierte sich die Diskussion um den Stellenwert von Innovationen und Gründungen in einer Volkswirtschaft. Die Verbindung beider Begriffe führte zu dem Schlagwort der „technologieorientierten Unternehmensgründung“ (TOU) oder im englischsprachigen Raum zu „New Technology-Based Firms“ (NTBF)35 oder auch „Technology Based New Ventures“ (TBNV)36. Daneben finden sich die Begriffe „Junge Technologieunternehmen“ (JTU)37 sowie „technologieorientierte Jungunternehmen“ (TJU), wie er in der vorliegenden For-schungsarbeit zugrunde gelegt wird.
3. Definitorische Grundlagen
Auszug
An dieser Stelle sollen nicht alle Phänomene beleuchtet werden, die die Thematik der Gründung aufweisen kÖnnen. Anhand einer klassischen Definition von Gründung und deren Formen soll nur noch einmal aufgezeigt werden, welche Facetten sich später auch in dem hier zu untersuchenden Forschungsobjekt der TJU wiederfinden lassen. Ausgangspunkt für diese Überlegung ist, wie häufig an anderer Stelle auch, die von Schumpeter aufgezeigte Definition eines Unternehmers, der „...’neue Kombinationen durchsetzt’“69. Dies ist in verschiedenen Aktionsalternativen mÖglich, z.B. durch die Schaffung eines neuen Gutes beziehungsweise eines Gutes in neuer Qualität, durch die Erschließung eines neuen Marktes oder durch die Durchsetzung einer auf die Marktverhältnisse bezogenen Neuorganisation.70
4. Entwicklung eines Frühaufklärungsmodells
Auszug
Für die Theorie des Wachstums junger Unternehmen ist genauso wie für die gesamte Entrepreneurshipforschung ein Mangel an theoretischer Fundierung zu konstatieren.140 „Obwohl es bislang der Gründungsforschung noch nicht gelungen ist, einen eigenen konzeptionellen Ansatz zu entwickeln, der die Entstehung und den Verlauf von Unternehmensgründungen ... erklärt, herrscht prinzipiell kein Mangel an normativ-theore-tischen Erklärungsansätzen.“141 In diesem Zusammenhang wird hervorgehoben, dass es bei der Fülle von Problemstellungen der Gründungsforschung nicht das Ziel sein kann, eine geschlossene Theorie der Unternehmensgründung zu entwickeln.142 Aus diesem Grund sollen auch hier verschiedene Erklärungsansätze den theoretischen Bezugsrahmen für den Untersuchungsgegenstand liefern.143
5. Forschungsfragen und Hypothesenentwicklung
Auszug
Zunächst stellt sich die Frage, welche Phasen für das entwickelte Frühaufklärungsmodell in dem hier betrachteten Wachstumsprozess von TJU unterschieden werden kÖnnen. Wie bereits bei der Vorstellung des Lebenszyklusansatzes als theoretisches Konzept zur Erklärung der Unternehmensentwicklung aufgezeigt wurde, gehen der Wachstumsphase eine Vorgründungsphase und eine Markteinführungsphase voraus. Diese grobe Aufteilung lässt jedoch unberücksichtigt, dass die Gründer bereits in diesen Phasen umfangreiche Aufbauarbeiten im Sinne einer kompetenten Ressourcenakkumulation und -nutzung leisten müssen und damit Wachstum realisieren. Diese beginnt in der Vorgründungsphase, in der Ressourcen für eine erfolgreiche Gründung des Unternehmens entwickelt werden müssen.219 Erst auf dieser Ressourcenbasis aufbauend ist eine erfolgreiche Umsetzung des Gründungskonzeptes mÖglich. 219 Vgl. Kulicke/Gerybadze (1990), S. 3: Die Vorgründungsphase muss in die Betrachtung des Wachstumsverlaufs mit einbezogen werden, da hier die Basis für die Einbindung weiterer Ressourcen gelegt wird; auch Thommen/Behler (2004), S. 193-195; auch Kulicke/Wupperfeld (1996), S. 130. 220 Vgl. Schorcht (2004), S. 13; auch Wupperfeld (1994), S. 117; auch Thommen/Behler (2004), S. 189: An die Vorgründungsphase schließt sich eine Realisierungsphase an, die mit der formalen, juristischen Gründung beginnt.
6. Untersuchungskonzeption
Auszug
Dem realwissenschaftlichen Forschungsprozess folgend stellt sich im Anschluss an das theoretisch hergeleitete Frühaufklärungsmodell und die entwickelten Hypothesen zu einzelnen Entscheidungsbereichen die Frage nach einer geeigneten Untersuchungskonzeption, mit der diese überprüft werden kÖnnen.492 Die Untersuchungskonzeption umfasst die Auswahl und Beschreibung
-
der geeigneten Forschungsmethode (Forschungsdesign),
 
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der Datenerhebungsmethode,
 
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der Untersuchungsobjekte sowie
 
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der Auswertungsmethoden.
 
7. Forschungsergebnisse
Auszug
Noch vor Beginn der Interviews wurde in der Voruntersuchung festgestellt, dass es sich bei dem Forschungsgebiet um ein sensibles Thema handelt, über das potenzielle Gesprächspartner in einigen Fällen nur ungern berichten wollten. Die Aussage von Gründern, wonach Gerüchte über mÖgliche Krisen, die an die Öffentlichkeit geraten, das „Risiko des Rufmordes“594 erhÖhen und gegebenenfalls FÖrdermittel gefährden kÖnnen, unterstrich die Sensibilität der Thematik. Außerdem stellten einige der potenziellen Gesprächspartner fest, dass sie sich mit zahlreichen Anfragen zur Teilnahme an Befragungen konfrontiert sehen, weshalb in einigen Fällen Gesprächspartner für ein Interview nicht bereit standen.595 Diese Reaktionen bestätigten jedoch noch einmal die großen Erwartungen, die von vielen Interessengruppen mit entsprechenden Unternehmen verknüpft werden.
8. Implikationen für die Rahmenbedingungen
Auszug
An einer Vielzahl von Untersuchungsergebnissen wird deutlich, dass Netzwerken zur Gewinnung von Ressourcen eine zentrale Bedeutung zukommt. Dies gilt insbesondere für TJU des Typs II, die aufgrund ihrer Wachstumsstrategie über geringere finanzielle Mittel verfügen. Allerdings wird bereits im Entscheidungsbereich Unternehmensführung erkennbar, dass die Verfügbarkeit von Netzwerken auch für TJU des Typs I unerlässlich ist. Da diese häufig als abhängige Universitäts-Spin-offs gegründet werden, müssen ihnen Netzwerke helfen, erfahrene Kaufleute zu finden, die das Gründerteam komplementär ergänzen. Das Finden entsprechender Kaufleute, die sich im gleichen Ausmaß wie die Gründer selbst für die Gründungsidee begeistern, erweist sich jedoch vielfach als schwierig und ist häufig nur über persÖnliche Netzwerke der Gründer mÖglich.
9. Schlussbetrachtung
Auszug
Nach der Klärung definitorischer Grundlagen ist im theoretischen Teil eine Zusammenführung von Theorien zur Unternehmensentwicklung mit theoretischen Ansätzen zur Unternehmenskrise zu einem Frühaufklärungsmodell für potenzielle Wachstumskrisen gelungen. Mit Hilfe dieses Erklärungsmodells für Wachstumsprozesse von TJU wurde ein Beitrag dazu geleistet, die theoretische Fundierung des untersuchten Phänomens auszuweiten.
Backmatter
Metadaten
Titel
Wachstum technologieorientierter Jungunternehmen
verfasst von
Folkert Schmidt
Copyright-Jahr
2009
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-9949-8
Print ISBN
978-3-8349-1303-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9949-8

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