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22.11.2023 | Wasseraufbereitung | Im Fokus | Online-Artikel

Wasser aus Nebel mittels Metallgeflecht gewinnen und reinigen

verfasst von: Frank Urbansky

1:30 Min. Lesedauer

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Nebel besteht aus Wasser, das theoretisch gewonnen und genutzt werden könnte. Meist ist er aber auch mit Schadstoffen belastet, die herausgefiltert werden müssten. Schweizer Forscher haben nun eine Methode entwickelt, die beide Fliegen mit einer Klappe schlägt.

Forscher der ETH Zürich haben eine innovative Methode entwickelt, um Wasser aus Nebel zu gewinnen und gleichzeitig Umweltschadstoffe zu entfernen. Diese Technologie könnte insbesondere in trockenen, nebelreichen Regionen von Nutzen sein.

Photokatalytisches Gedächtnis arbeitet auch nachts

Die Forscher kombinierten erstmals die Wassergewinnung aus Nebel mit einer Wasseraufbereitung, die ausschließlich durch Sonnenenergie angetrieben wird. Ein Effekt, der als photokatalytisches Gedächtnis bezeichnet wird, ermöglicht, dass dieser Prozess auch bei bedecktem Himmel und nachts funktioniert. Die neue Technologie erlaubt es, Trinkwasser aus Nebel zu gewinnen, selbst in Gebieten mit hoher Luftverschmutzung.

Bisher haben Menschen in nebelreichen Gegenden wie Peru, Bolivien, Chile, Marokko und Oman Netze aufgestellt, um Nebeltröpfchen einzufangen und Wasser zu gewinnen. Ein Problem ist dabei jedoch die Luftverschmutzung, die dazu führt, dass sich Schadstoffe in den Nebeltropfen anreichern.

Die Schweizer Forscher haben nun ein Metallgeflecht entwickelt, das nicht nur Wasser sammelt, sondern es auch reinigt. Die Beschichtung des Geflechts mit Polymeren und Titandioxid ermöglicht es, Wassertropfen optimal einzufangen und gleichzeitig organische Schadstoffe zu spalten.

Die Forscher haben den Nebelfänger sowohl im Labor als auch in einer Pilotanlage getestet und konnten erfolgreich Wasser aus Nebel gewinnen und dabei organische Verbindungen abbauen.

Auch bei hoher Luftverschmutzung einsetzbar

Diese Technologie könnte auch in Gebieten mit hoher Luftverschmutzung eingesetzt werden, wie stark besiedelten Ballungszentren. Einmal installiert, benötigen die Anlagen kaum Wartung und laufen ohne weitere Energiezufuhr. Der Katalysator, Titandioxid, benötigt lediglich regelmäßig UV-Licht, um sich zu regenerieren.

Die Technik könnte nicht nur Trinkwasser liefern, sondern auch Wasser aus Kühltürmen zurückgewinnen. Das würde insbesondere in der Energieerzeugung einen Effizienzschub bringen, da die Kühlung der Heizkomponenten bisher fast immer via Wasserdampf in die Luft und damit energetisch äußerst verlustreich erfolgt.

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