Die Freude an schönen Bauteilen aus nichtrostendem Stahl ist manchmal schnell dahin. Statt metallischem Glanz zeigen sich Verfärbungen oder Flecken, die Reklamationen nach sich ziehen. Jetzt lässt sich die Unversehrtheit der Oberfläche mit einem Schnelltest überprüfen.
Für unerwartete Verfärbungen und Flecken auf der Oberfläche von korrosionsbeständigen Stählen gibt es eine Ursache: Die schützende Chromoxidschicht – auch Passivschicht genannt – hat sich nicht vollständig ausgebildet. Wichtigste Voraussetzung, damit eine Passivschicht auf der Oberfläche entstehen und sie versiegeln kann, ist ein Chromanteil von mindestens zwölf Prozent, schreibt Springer-Autorin Bozena Arnold in „Werkstofftechnik für Wirtschaftsingenieure“ auf Seite 132: „Die unsichtbare Passivschicht bildet sich selbstständig aus, ist 10 bis 30 nm dick, elektronenleitend und besteht aus Chromoxid.“
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Sehen kann man diese Schicht nicht, folglich auch Fehlstellen darin nicht erkennen. Die Gründe für eine gestörte Schutzschicht sind vielfältig. Eine fehlerhafte Herstellung der Halbzeuge kann die Ursache sein oder auch ein Verarbeitungsfehler.
Zerstörungsfrei, schnell und preiswert
Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hat nun einen Farbschnelltest (KorroPad-Test) entwickelt, mit dem die Oberflächen nichtrostender Stähle zerstörungsfrei, schnell, preiswert und vor allem auch von Nicht-Fachleuten überprüft werden können. Pro Prüfung werden nach Angaben der BAM drei Pads benötigt, die auf den nichtrostenden Stahl gelegt werden. Wasser und ein Indikator für Eisenionen sind die Inhaltsstoffe der gelartigen Pads, die etwa die Größe einer Fünf-Cent-Münze haben. Fehlt die schützende Chromoxidschicht auf der Stahloberfläche, reagiert der Indikator mit den Eisenionen im Werkstoff. Die Folge: Der Indikator verändert seine Farbe. Auf den leicht gelblichen Pads erscheinen blaue Punkte. Jeder Punkt zeigt an, dass sich die schützende Passivschicht auf der Stahloberfläche nicht ausbilden konnte.