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17.06.2014 | Wertpapiergeschäft | Schwerpunkt | Online-Artikel

Kreditversicherung setzt auf neue Absicherungskonzepte

3 Min. Lesedauer

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Deutschland ist der weltweit größte Markt für Kreditversicherungen. Gastautor Klaus Flück beleuchtet Entwicklung und neue Konzepte bei Kreditversicherern.

Neue Strategien für das Zusammenspiel von Finanzierungsinstrumenten und einer Kreditversicherung zum Schutz vor Forderungsausfällen sind von Unternehmen mit Warenkreditgeschäften zunehmend gefragt. Kreditversicherer sind dabei zum wichtigen Finanzierungspartner geworden. In einzelnen Ländern verhelfen zudem steigende Insolvenzraten den Kreditversicherern zu Umsatzwachstum. Der Springer-Gastautor Klaus Flück, Geschäftsführer bei der Gesellschaft für Kreditversicherungsservice mbH in Köln (GfK), blickt in seinem Beitrag auf die Rolle und das Wachstum der führenden Kreditversicherer und deren neue Absicherungskonzepte.

Kreditversicherer schützen vor Ausfällen

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"Kreditversicherer gleichen dann finanzielle Verluste aus, die Unternehmen bei der Gewährung von Lieferantenkrediten entstehen, wenn ihr Kunde die offene Rechnung nicht bezahlt. Die Gründe liegen überwiegend in der Zahlungsunfähigkeit ihres Kunden, es können aber auch politische und andere Risiken zu Grunde liegen. Die Kreditversicherer schützen aktuell weltweit Warenlieferungen im Wert von ca. 1,6 Billionen Euro. Das Risiko eines Forderungsausfalls macht auch vor namhaften Unternehmen nicht halt. Auch im laufenden Jahr gab es in Deutschland wieder einige schlagzeilenkräftige Insolvenzfälle, wie den der Warenhauskette Strauss Innovation, des Lebensmittelherstellers Zamek, der Verlagsgruppe Weltbild sowie des Onlinehändler getgoods.de AG. In Deutschland besitzen etwa 50.000 Unternehmen einen Warenkreditversicherungsvertrag, um sich gegen Forderungsausfälle ihrer Abnehmer abzusichern und gleichzeitig die Vorteile einer professionellen Bonitätsprüfung durch den Kreditversicherer zu nutzen. Die klassischen Bereiche der Absicherung sind Forderungen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, dem Stahl- und Baubereich, dem Textilbereich sowie der Automobilzulieferindustrie. Grundsätzlich gibt es keine Einschränkung bei der Absicherung von Forderungen.

Drei Player beherrschen 80 Prozent des Weltmarkts

Die Kreditversicherungsbranche ist gekennzeichnet durch ein klassisches Oligopol, welches weltweit von drei großen Gesellschaften dominiert wird. Die Allianz-Tochter Euler Hermes Kreditversicherungs-AG mit Hauptsitz in Paris hat einen weltweiten Marktanteil von rund 34 Prozent, der Marktanteil der Coface, ebenfalls ansässig in Paris, hat einen Marktanteil von ca. 25 Prozent. Atradius mit Hauptsitz in den Niederlanden konnte etwa 23 Prozent auf sich verbuchen, so dass die weltweit größten drei Kreditversicherer über einen Marktanteil in Höhe von mehr als 80 Prozent verfügen.

Der größte Kreditversicherungsmarkt ist zwar weiterhin in Deutschland. Aufgrund der Konkurrenzsituation ist er jedoch sehr wettbewerbsintensiv, da neben den drei Marktführern noch die R+V Allgemeine Versicherungs-AG, Zurich Insurance plc und Credimundi sehr aktiv als Anbieter auftreten. Besonders die R+V Versicherung konnte im Mittelstand erhebliche Marktanteile dazu gewinnen, so dass der Versicherer der Volks- und Raiffeisenbanken mit ca. 15.000 Verträgen auf Augenhöhe mit dem Marktführer liegt und seinen Marktanteil insgesamt auf 10 Prozent ausbauen konnte. Der Marktführer in Deutschland bleibt mit großem Abstand weiterhin die Euler Hermes Kreditversicherungs-AG mit einem Anteil von ca. 44 Prozent. An zweiter Stelle steht das Unternehmen Coface mit ca. 22 Prozent, knapp gefolgt von Atradius mit ca. 20 Prozent.

Neue "Top-up-Cover"-Modelle

Das Resultat dieses sehr intensiven Wettbewerbes ist, dass sich die Konditionen in diesem zum Teil stagnierenden Markt teilweise deutlich um bis zu 40 Prozent im Einzelfall reduziert haben und die Deckungsangebote verbessert wurden. Daher ist in vielen Verträgen eine Annahmequote von über 80 Prozent keine Seltenheit. Aus den Erfahrungen der Finanzkrise, in der viele Deckungen deutlich reduziert wurden, haben die Kreditversicherer so genannte "Top-up-Cover"-Modelle entwickelt. Sie ermöglichen es dem Versicherungsnehmern, ihren Versicherungsschutz auch bei deutschen Unternehmen zu generieren, die aufgrund ihrer Bonitätskriterien aus Sicht der Kreditversicherer nicht mehr versicherungsfähig wären."

Zur Person
Klaus Flück ist Geschäftsführer der Gesellschaft für Kreditversicherungsservice mbH in Köln

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