2002 | OriginalPaper | Buchkapitel
Wissenschaft und Empirie
verfasst von : Siegfried Hauser
Erschienen in: Zur Theorie, Empirie und Politik der Einkommensverteilung
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Enthalten in: Professional Book Archive
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Die Politische Arithmetik, von deren Gründer William Petty das obige Zitat stammt, wird wegen ihrer Methode der quantitativen Erfassung der ökonomischen Größen als wissenschaftlicher Fortschritt angesehen. Man war der Meinung, daß Zahlendarstellung oder graphische Darstellung ökonomische Sachverhalte besser charakterisieren und neue Einsichten vermitteln. „Graphischen Darstellungen der personellen Einkommensverteilung kommt nicht allein erläuternde Bedeutung zu. Sie waren und sind oft Ausgangspunkt für Ansätze der Verteilungsmessung und Ursache theoretischer Forschung“ schreibt Gerold Blümle und er fährt fort „Aus diesem Grund finden sich oft verschiedene Darstellungsweisen nebeneinander“. Damit hat er gleich zwei Problemkreise angeschnitten, einmal, daß theoretische Forschung auch durch Fakten also durch bestehende Realität angestoßen werden kann und daß zum andern einfach erscheinende Sachverhalte wie z. B. eine personelle Einkommensverteilung nicht auch einfach dargestellt werden können. Der Grund ist der, daß man mit einer quantitativen oder graphischen Darstellung einen Sachverhalt erklären will, der wiederum vom Aspekt des Betrachters abhängt, sei es der Versorgungsaspekt, der Wachstumsaspekt, der Ungleichheitsaspekt oder der Stabilitätsaspekt. Erschwerend kommt hinzu, daß im Gegensatz zu den Naturwissenschaften lebensweltliche und wissenschaftliche Begriffe durcheinandergehen; betrachtet man bei einer Tischplatte in naturwissenschaftlicher Weise die Molekülbindung, verknüpft man nicht automatisch damit den Versorgungsaspekt oder Stabilitätsaspekt im lebensweltlichen Sinn, wie dies üblicherweise bei ökonomischen Betrachtungsweisen der Fall ist.