1998 | OriginalPaper | Buchkapitel
Woher kommt das nötige Geld? — Finanzierungsnotwendigkeiten und -möglichkeiten
verfasst von : Dr. Peter Janocha
Erschienen in: Asiens Märkte erfolgreich erschließen
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Enthalten in: Professional Book Archive
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Eine auf mittlere Sicht angelegte Markterschließung kann eine teure Angelegenheit werden; die anfallenden Kosten sich grob in drei Kategorien aufteilen. Da sind zum einen die Anlauf-oder Vorlaufkosten, also die vielen kostenwirksamen Maßnahmen, die im Zusammenhang mit der Markterkundung und Partnersuche stehen. Ist die Entscheidung für eine Präsenz vor Ort gefallen, werden im Regelfall Investitionen erforderlich. Und schließlich wird sich bei ersten Markterfolgen irgendwann auch die Frage der qualitativen und quantitativen Personalanpassung stellen. Der Einstieg in das Auslandsgeschäft ist also mit einem Kostensprung verbunden, dem in der Anlaufphase keine halbwegs verläßlich kalkulierbaren Erträge gegenüberstehen. Die dann zwangsläufig auftretenden Finanzierungsprobleme sind häufig auch der wesentliche Grund, der insbesondere kleine KMU oder Unternehmen mit einer nicht ganz soliden Kapitalstruktur vom Auslandsge-schäft abhält. Hier handelt es sich um ein ernstes Problem, da die betriebsgrößenbedingten Nachteile der KMU insbe-sondere im Finanzierungsbereich so alt sind wie der Mit-telstand selbst und eines der wesentlichen Motive einer auf Nachteilsausgleich gerichteten Mittelstandspolitik sind. Dieses Problem gibt auch Anlaß zu einer Kritik an der Außenwirtschaftspolitik der Bundesregierung. Sie appelliert an die mittelständische Wirtschaft, sich verstärkt um die Wachstumsmärkte in Asien zu bemühen und ruft dabei den Eindruck hervor, als ob es sich dabei lediglich um Fragen des Interesses und des guten Willens handelt. Die Bundesregierung trägt ganz offensichtlich der Tatsache zu wenig Rechnung, daß sich eine mittelstandsorientierte Außenwirtschaftspolitik auch und gerade um den Ausgleich der betriebsgrößenbedingten Nachteile bemühen muß, die sich bei der beabsichtigten Eingliederung in die Außenwirtschaft als besonders hemmend erweisen, und diese Nachteile liegen nun einmal zu einem einem wesentlichen Teil im Finanzierungsbereich. Die Bundesregierung macht es sich zu einfach, wenn sie auf die primäre Zuständigkeit der Länder fur die Mittelstandspolitik verweist.