Zukunftsperspektiven mittel- und osteuropäischer Großwohnsiedlungen zwischen Wohnungsmarkt, Bewohnerinitiative und Förderpolitik

Am Leibniz-Institut für Länderkunde von 2007 bis 2010 bearbeitetes Projekt zum Thema „Zwischen Gentrification und Abwärtsspirale. Sozialräumliche Differenzierung in MOE Stadtregionen“.

Die Interviews wurden als leitfadengestützte Interviews durch die internationalen Projektpartner mit Vertretern der Stadtverwaltung, des Immobilienmarktes, der Wissenschaft sowie der Zivilgesellschaft durchgeführt. Anzahl der Interviews je Stadtregion: Budapest N = 18, Vilnius N = 18, Sofia N = 7, St. Petersburg N = 7.

Die Befragung wurde in den vier Stadtregionen mündlich von zuvor geschulten studentischen Hilfskräften und anhand eines international abgestimmten standardisierten Fragebogens durchgeführt. In den Untersuchungsgebieten wurde etwa jeder zehnte Haushalt befragt, außer in den suburbanen Gebieten, wo jeder Haushalt erfasst wurde. Die Grundgesamtheit der Haushaltsbefragungen je Stadtregion: Budapest N = 713, Vilnius N = 786, Sofia N = 450, St. Petersburg N = 614.

Neue Geschosswohnungsbauten werden heute von vornherein mit Wohnungseigentümergemeinschaften versehen, so dass diese meist gut arbeiten.

Für St. Petersburg liegen keine vergleichbaren Daten vor. Zur Orientierung: Wohnbauten vor 1918: 28,6 %, Bauten zwischen 1918 und 1935: 12,1 %, Bauten zwischen 1931 und 1970: 34,9 % und Bauten nach 1971: 24,4 % (Lukmanov 2006: 2).

Originalfrage: Stellen Sie sich einmal vor, Sie hätten die Wahl, und Geld würde keine Rolle spielen. Wo würden sie am liebsten wohnen wollen bzw. wo würden Sie überhaupt nicht leben wollen?

Vgl. http://www.gov.spb.ru/gov/admin/otrasl/gilfond/nac_projekt (letzter Zugriff am 13.10.2010); http://www.rost.ru/projects/habitation/hab1/h11/ah11.shtml (letzter Zugriff am 13.10.2010). Bisher fehlen Evaluationen zur Umsetzung dieses nationalen Handlungsschwerpunktes (vgl. Hinweise auf Defizite: Rahr 2008 und Wild/Vetter 2009).

maximal 400.000 HUF je Wohnung.

Die seit 2007 prinzipiell ermöglichte öffentliche Förderung von Sanierungen mehrgeschossiger Wohngebäude in Russland (nationaler Entwicklungsschwerpunkt), ist praktisch kritisch zu sehen (Rahr 2008; Wild/Vetter 2009). Die Förderung wird zudem auf ältere Wohnbaubestände als die der Großwohnsiedlungen der 1970er/1980er Jahre konzentriert. Im Fokus in St. Petersburg stehen insbesondere die historische Innenstadtbebauung sowie die Plattenbauten der 1950er/1960er Jahre.

Vgl. http://www.vilnius.lt/bplanas/index.php?mid=13&lang=lt (letzter Zugriff am 13.10.2010).

Es sind lediglich „Hinweise“, weil mit den Haushaltsbefragungen von 2007 (als Momentaufnahme sozialräumlicher Muster) nur der selektive Zuzug in das jeweilige Quartier seit 1990, nicht aber der selektive Wegzug intraurban verglichen werden kann. Bisherige Studien wiederum stützen sich ausschließlich auf den Vergleich soziostruktureller Merkmale der Zugezogenen und Alteinwohner eines Wohnquartiers und haben daher keine Möglichkeit, „Weg- und/oder Zuzug“ zu qualifizieren. Denn Langzeitbewohner spiegeln nicht das Ausgangsniveau einer Quartiersentwicklung, sondern nur eine infolge von Abwanderung mehr oder weniger segregierte Restgruppe wider. Wegen des Fehlens von Langzeitanalysen bleibt damit der intraurbane Vergleich der zuziehenden Haushalte der einzig tragfähige Ansatz, Hinweise auf soziale Veränderungen in Großwohnsiedlungen zu erhalten.

Die Typisierung folgt explizit einem stringenteren Verständnis von Wohnzufriedenheit, d. h. einer ausschließlichen „Und“-Verbindung von Zufriedenheit mit Wohnung und Wohnumfeld (in Anlehnung an Musterd/van Kempen 2007). Der „Rest“ resultiert vorwiegend aus einseitiger (Un-)Zufriedenheit mit nur der Wohnung oder nur dem Wohnumfeld. Diese komplexen Wohnzufriedenheits- bzw. -unzufriedenheitsaussagen der Bewohner lassen eine größere Signifikanz und einen engeren Bezug zum individuellen Bewohnerverhalten vermuten. Zur Information: Weicht man die „Und“-Verbindung in eine „Oder“-Verbindung auf (Zufriedenheit/Unzufriedenheit mit Wohnung oder Wohnumfeld), ändert sich nichts an den Anteilen der Zufriedenen, sondern es nimmt der Anteil der Unzufriedenen zu. In allen untersuchten Großwohnsiedlungen stellt letztlich der Anteil der „zufrieden Bleibenden“ die Mehrheit unter den Bewohnern (Ausnahme: Budapest-Havanna).

Chi-Quadrat-Tests (Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 %) mit folgenden Kontingenzkoeffizienten: Budapest-Havanna 0,183, Vilnius-Karoliniskes 0,257, Sofia-Mladost 0,437.

Chi-Quadrat-Tests (Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 %) mit folgenden Kontingenzkoeffizienten: Budapest-Havanna 0,185, Vilnius-Karoliniskes 0,327, Sofia-Mladost 0,289.