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2000 | Buch

Zur Ökonomik blockierender Patente

verfasst von: Dagmar Alpen

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

Buchreihe : Ökonomische Analyse des Rechts

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Über dieses Buch

Die vorliegende Untersuchung ist eine eine Doktorarbeit, die am Wirtschaftswissenschaft­ lichen Fachbereich der Universität Hamburg verfaßt wurde. Sie ist einer vergleichsweise engen aber doch sehr wichtigen Fragestellung des Patentschutzes gewidmet. Patente bil­ den einen "Seitenweg" ökonomischer Forschung, dem in neuerer Zeit mehr und mehr Auf­ merksamkeit gewidmet wird. Die reine Lehre verkündet zunächst einmal, daß Monopole dem Gemeinwohl abträglich und darum zu verhindern seien. Hehre Prinzipien lassen sich jedoch nur selten uneingeschränkt durchhalten. Will man den technischen Fortschritt ver­ wirklichen, so müssen sich Forschung und der Mut zur Innovation auch lohnen. Zu diesem Zwecke gewähren Patente ein zeitlich und auch inhaltlich begrenztes Monopol. Um derar­ tige Monopole entbrennt nun - so erhofft man sich das wenigstens - ein Wettbewerb. Auch dieser Wettbewerb um die Ausnahme vorn Wettbewerb ist nicht uneingeschränkt vertretbar. Ein umfassender Patentschutz kann weiteren Forschungswettbewerb behindern oder gar verhindern, so daß mit einern Patent auch ein Forschungsmonopol entsteht, das es wiederum zu verhindern gilt. Derartige "blockierenden Patente" sind der Gegenstand der Arbeit. Es versteht sich von selbst, daß hier eine komplexe Problematik vorliegt. Wie kann ein vernünftiger Patentschutz gestaltet werden, so daß dem Wettbewerbsgedanken Rechnung getragen wird, ohne daß die Freiheit des Wettbewerbs eben diese Freiheit behindert? Schließlich steht hinter alledem die Frage nach der Natur des technischen Fortschritts.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Meine Arbeit befaßt sich mit der Auswirkung von blockierenden Patenten auf den Pro-zeß der technischen Entwicklung. Eine Erfindung wird dann von einem Patent blockiert, wenn man sie aufgrund technischer Ursachen nicht verwenden kann, ohne jenes Patent zu verletzen oder die Rechte an dem Patent zu erwerben. Dies ist z. B. regelmäßig bei sogenannten Verbesserungserfindungen der Fall, aber nicht nur bei diesen: So wurde z. B. 1988 in den Vereinigten Staaten ein Patent auf die sogenannte Oncornouse erteilt (siehe Nelson und Merges (1990, S. 841); Brandi-Dohrn (1995) für das Schicksal der europäischen Patentanmeldung auf diese Erfindung). Die Oncomouse ist ein Mäusestamm, dessen Mitglieder durch bertragung eines fremden Gens besonders krebsanfällig geworden sind. Diese Mäuse werden als Labortiere verwendet. Der Oncornouse-Stamm wurde erzeugt, indem DNA-Stücke mit dem krebserzeugenden Gen in schon befruchtete Eizellen von Mäusen injiziert wurden. Diese DNA wurde bei einem Teil der Eizellen in den Zellkern eingebaut und dann auch an die Nachkommen vererbt (siehe King und Stansfield (1997), Regenass-Klotz (1998)). Solcherart genetisch veränderte Tiere heißen transgen.
Dagmar Alpen
Kapitel 2. Juristische Grundlagen
Zusammenfassung
Ein Patent ist der Eintrag einer Erfindung in das Register einer staatlichen Behörde, des Patentamts. Dieser Eintrag enthält eine Beschreibung der Erfindung und den Namen des Patenthalters.
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Kapitel 3. Ökonomische Grundlagen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel sollen Arbeiten vorgestellt werden, deren Konzeptionen und Ergebnisse ich für meine eigene Arbeit verwenden möchte. Zur ökonomischen Analyse blockierender Patente selbst sind bisher relativ wenige Arbeiten erschienen (siehe z. B. Nelson und Merges (1990), Besen und Raskind (1991), Chang (1995), Choi (1993) sowie Scotchmer und Green (1995)). Diese Arbeiten werden im letzten Abschnitt dieses Kapitels besprochen. Vorher werden ökonomische Arbeiten vorgestellt werden, die sich zwar nicht direkt mit blockierenden Patente befassen, die jedoch Fragen diskutieren, die für eine ökonomische Analyse solcher Patente von Belang sind.
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Kapitel 4. Ein Modell zur Bestimmung optimaler Forschungsanreize bei sequentiellen Erfindungen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel soll nun ein eigener Ansatz vorgestellt werden, um dem Patentamt und den Gerichten Kriterien an die Hand zu geben, wie Forschungsprozesse bei technisch voneinander abhängigen Erfindungen am besten zu regulieren sind. Zunächst gebe ich einen Überblick über die Grobstruktur des Modells. Sodann erläutere ich die Modellierung des Rennens um die abhängige Erfindung. Ich argumentiere zunächst anhand von Beispielen dafür, für die aus Kapitel 3 bekannte Produktionsfunktion h eine lineare Funktion anzunehmen. Dann berechne ich das eindeutige Nash-Gleichgewicht des Rennens um die abhängige Erfindung. Hierfür nehme ich asymmetrische Anreizstrukturen an — d. h. Firma 2 erhält, auch wenn sie als erste Erfolg hat, nur einen Bruchteil der Auszahlung, die Firma 1 erhält, wenn sie die Erfindung zuerst fertig stellt. Auf diese Weise wird das Ausmaß des Patentschutzes, den Firma 1 für die unabhängige Erfindung hat, modelliert. Das Ergebnis des Rennens um die abhängige Erfindung ist u. a. von diesem Bruchteil abhängig. In Abhängigkeit von den übrigen (exogenen) Parametern des Modells wird die optimale Anreizstruktur berechnet.
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Kapitel 5. Schlussbetrachtung
Zusammenfassung
Was haben wir nun erreicht? Ein Patent ist dadurch gekennzeichnet, daß es seinem Halter das Recht verleiht, Dritten die gewerbliche Verwendung der patentierten Erfindung zu untersagen. Durch die Ausübung dieses Rechts entsteht unter Umständen ein Monopol, welches zu Wohlfahrtsverlusten führt; dies wird als Preis angesehen, den die Gesellschaft notwendig zu entrichten hat, damit es zu Erfindungen kommt (siehe z. B. Kaufer (1989)). Der Monopolgewinn ist der Lohn für den Erfinder und dient als Ausgleich für die Investitionen, die der Erfinder vor Fertigstellung der Erfindung getätigt hat. Würde die Erfindung gleich nach der Einführung von Konkurrenten nachgeahmt, die keine Entwicklungskosten zu tragen hatten, so würde der Gesamtgewinn für den Erfinder negativ, und damit würde die Erfindung nicht zustande kommen.
Dagmar Alpen
Backmatter
Metadaten
Titel
Zur Ökonomik blockierender Patente
verfasst von
Dagmar Alpen
Copyright-Jahr
2000
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-322-89637-7
Print ISBN
978-3-8244-7181-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-89637-7