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Open Access 2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

Zusammenfassung und Abschluss

verfasst von : G. Oswald, T. Saueressig, H. Krcmar

Erschienen in: Digitale Transformation

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Die digitale Transformation ist unausweichlich, unumkehrbar, unglaublich schnell und unsicher in der Ausführung. Dabei bahnt sie sich ihren Weg durch verschiedenste Branchen und Unternehmen jeder Größe. Die Auswirkungen können aber ganz unterschiedlich sein. Der einfache Zugang zu innovativen Technologien hat zu einer Disruption vieler etablierter Geschäftsmodelle geführt. Für eine erfolgreiche digitale Transformation gibt es aber kein Geheimrezept. Etablierte Unternehmen müssen daher darauf achten, nicht von neuen Marktteilnehmern verdrängt zu werden und auch interne Prozesse wettbewerbsfähig zu gestalten. Dafür müssen sie aktiv neue Technologien evaluieren und zur kontinuierlichen Erneuerung des eigenen Geschäftsmodells nutzen. Wichtig sind eine strikte Kundenorientierung, die Freude und Bereitschaft am Experimentieren mit neuen Technologien sowie die entscheidende Rolle der Verbesserung bestehender und Knüpfung neuer Partnerschaften in immer komplexeren Ökosystemen. Die Beispiele in diesem Buch zeigen, dass eine digitale Transformation nicht kurzfristig abgeschlossen werden kann. Vielmehr sollte sie als ein kontinuierlicher Prozess betrachtet werden, der Unternehmen immer wieder vor Herausforderungen, aber auch neue Möglichkeiten stellt.

1 Abschluss

Die digitale Transformation bahnt sich ihren Weg durch verschiedene Branchen und Unternehmen jeder Größe. Informationstechnologien haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und eine Reihe an Innovationen hervorgebracht, wie beispielsweise Cloud-Computing, das Internet der Dinge, Big-Data-Analysetechniken oder die Blockchain. Insbesondere Startups haben sich diese Entwicklungen zunutze gemacht und schaffen sich so gegenüber etablierten Unternehmen einen Vorsprung. Etablierte Unternehmen haben Ressourcen, über die Startups nicht verfügen, wie beispielsweise über viele Jahre hinweg aufgebautes Know-How, Kunden- und Partnerbeziehungen oder erfahrene Mitarbeitende. Hier stellt sich die Frage, wie Unternehmen diese Ressourcen transformieren können, um am Markt zu bleiben und die digitale Transformation aktiv mitgestalten können, anstatt von ihr überrollt zu werden. Um dies zu beantworten, haben Gerhard Oswald (Aufsichtsratmitglied der SAP SE) und Prof. Dr. Helmut Krcmar (Inhaber des Krcmar Lab an der Technischen Universität München) im Jahre 2015 die Initative für Digitale Transformation (IDT) gegründet, die inzwischen auch von Thomas Saueressig (Mitglied des Vorstands der SAP SE) unterstützt wird. Als interdisziplinäre Forschungsplattform soll die IDT verschiedene Perspektiven der Forschung und Praxis vereinen sowie Ressourcen und Know-How bündeln, um Wege der digitalen Transformation zu beobachten und zu analysieren. Darauf aufbauend gibt die IDT Handlungsempfehlungen zur Gestaltung individueller Transformationsinitiativen. Die weiterführenden Forschungsergebnisse der IDT wurden im vorliegenden Band zusammengefasst.
Es gibt eine Vielzahl an Trends, die der digitalen Transformation zu Grunde liegen und sie weiter vorantreiben. Hierzu gehören gesamtgesellschaftliche Aspekte wie der demographische Wandel, die fortschreitende Urbanisierung oder die Globalisierung. Insbesondere wird unser alltägliches Leben auch von technologischen Trends bestimmt: Social Media, Big Data, das Internet der Dinge oder Cloud-Computing haben längst den Einzug sowohl in unser berufliches als auch in unser privates Leben gefunden. Die hohe und schnelle Verfügbarkeit dieser Technologien haben ganze Geschäftsfelder von Grund auf geändert: War die Anschaffung von Hardware früher noch kostenintensiv und aufwendig, können Rechenressourcen heute über die Cloud per Mausklick innerhalb weniger Minuten bereitgestellt werden können. In Folge dieser grundlegenden Veränderungen stehen etablierte Unternehmen hier vor dem sogenannten „Innovator’s Dilemma“ (Christensen 1997). Neue Technologien oder Geschäftsmodelle führen oft zu schwächeren Ergebnissen, wenn sie auf bereits bestehende Architekturen oder Wertschöpfungsnetzwerke angewandt und nach alten Kritieren bewertet werden. Dies führt zu der Gefahr, dass Unternehmen disruptive Technologien nicht weiter betrachten und langfristig einen unüberwindbaren Widerstand gegen Veränderungen aufbauen. Startups können dies nutzen, um mit diesen Technologien neue Märkte zu erschließen und nach und nach Marktanteile etablierter Unternehmen zu erobern. Diese sollten deshalb kontinuierlich neue Technologien evaluieren und sich offen gegenüber Veränderungen zeigen. Dies bedeutet aber nicht, dass herkömmliche Technologien von heute auf morgen verschwinden – sie mögen zwar an Relevanz verlieren, können jedoch immer noch wichtig für das Kerngeschäft sein und die Phase des Wandels zu neuen Geschäftsmodellen begleiten (Waters und Dickson 2014). Existierende Ressourcen im Unternehmen müssen genutzt werden, um den laufenden Betrieb sicherzustellen. Zeitgleich sollten Unternehmen aber auch nach alternativen, neuen Ressourcen suchen, um flexibler auf sich ändernde Umweltbedingungen reagieren zu können (Christensen 1997).
Das Aufkommen disruptiver Technologien zeigt, dass die digitale Transformation von Ungewissheit geprägt ist. Unternehmen können genauso schnell verschwinden, wie sie erschienen sind. Investoren wie auch Entscheider in Unternehmen stellt dies vor die Frage, auf welche digitale Technologien zurückgegriffen werden sollte. Ein ähnliches Beispiel stellt der Markt für Integrationsplattformen für das Internet der Dinge dar. Heute ist noch unsicher, welche Standards sich durchsetzen und welche bald obsolet sein werden. Unternehmen sollte es deshalb nicht darum gehen, jede aufkommende Technologie einzusetzen und sich an jeden neuen Trend anzupassen, sondern vielmehr darum, den Markt zu beobachten, den Blick in die Zukunft zu richten und die eigenen Prämissen kontinuierlich zu hinterfragen.
Die digitale Transformation erfordert auch das Umdenken der eigenen Mitarbeitenden und insbesondere der Führungskräfte. Evaluation und Einsatz digitaler Technologien setzen Kompetenzen bei den Mitarbeitenden voraus, die in dieser Form noch vor einigen Jahren geringe Bedeutung fanden oder gar unbekannt waren. Einerseits müssen Bildungseinrichtungen wie Schulen oder Universitäten auf diese Veränderungen reagieren, andererseits müssen aber auch Unternehmen lernen, wie sie neue, in der heutigen Zeit benötigte Fähigkeiten vermitteln und ihre Mitarbeitenden entsprechend aus- und weiterbilden können. So ungeheuer schnell, wie sich Innovationen verbreiten, veraltet auch das Wissen über sie – Unternehmen sind also darauf angewiesen, dass ihre Mitarbeitenden kontinuierlich lernen und sich mit dem aktuellen Stand der Technik auseinandersetzen.
Zusammengefasst ähnelt eine digitale Transformation einer Reise, bei der das Ziel ist, möglichst schnell und sicher anzukommen. Unternehmen stehen dabei vor der Herausforderung unter einer Vielzahl von Routen die für sich passende Option auszuwählen. Die in diesem Buch vorgestellten Fallstudien zeigen, dass die digitale Transformation unausweichlich ist – jedes Unternehmen wird sich früher oder später mit ihr befassen müssen. Die Auswirkungen können dabei aber ganz unterschiedlich sein. So gibt es kein Geheimrezept für eine erfolgreiche Neugestaltung von Geschäftsmodellen durch digitale Technologien. Die breite Verfügbarkeit innovativer Technologien führte weltweit zu einer Disruption von Geschäftsmodellen verschiedener Industrien. So sieht man am Beispiel der Automobilindustrie, wie etablierte Industriegrenzen verschwimmen und neue, technologiebasierte Rollen im Markt entstehen. Silostrukturen in Industrien werden aufgebrochen und durch dienstbasierte Ökosysteme ersetzt. Der Wettbewerb findet heute nicht mehr nur über Produkt- und Prozessebene, sondern auch über Industrieebenen hinweg über Geschäftsmodelle statt. Etablierte Unternehmen müssen deshalb darauf achten, nicht von diesen neuen Marktteilnehmern verdrängt zu werden. Daher sollten sie digitale Technologien kontinuierlich evaluieren und aktiv nutzen, um den eigenen Marktanteil auszubauen, neue Kunden zu erreichen und ihr Geschäftsmodell von Grund auf zu verändern. Hierbei dürfen sie sich nicht davor scheuen, alte Produkte und Dienste infrage zu stellen und die eigenen Wertversprechen zu überdenken – denn nur so können sie in neue Geschäftsfelder vorstoßen und die digitale Transformation zu ihren Gunsten mitgestalten.
So, wie die digitale Transformation ihren Einzug in unseren Alltag gefunden hat, wird sie auch in Zukunft weiterhin die Tagesordnung der Unternehmen bestimmen. Technologien werden stetig weiterentwickelt und was heute noch revolutionär erscheint, mag in wenigen Jahren schon veraltet wirken. Eine wichtige Aufgabe aller Unternehmen sollte es deshalb sein, den Einsatz digitaler Technologien stetig zu evaluieren und auf Entwicklungen im Markt vorbereitet zu sein. Die digitale Transformation wird niemals abgeschlossen sein – vielmehr sollte sie als ein kontinuierlicher Prozess betrachtet werden, der Unternehmen immer wieder vor neue Herausforderungen, aber auch Chancen stellt. Vor diesem Hintergrund soll dieses Buch als ein Einblick in die Praxis und den Stand der digitalen Transformation betrachtet werden – zu guter Letzt wünschen Ihnen die Autoren viel Erfolg auf dem eigenen Weg durch die digitale Transformation.
Open Access Dieses Kapitel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (http://​creativecommons.​org/​licenses/​by/​4.​0/​deed.​de) veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden.
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Literatur
Zurück zum Zitat Christensen CM (1997) The innovator’s dilemma: when new technologies cause great firms to fail. Harvard Business School Press, Boston, MA Christensen CM (1997) The innovator’s dilemma: when new technologies cause great firms to fail. Harvard Business School Press, Boston, MA
Zurück zum Zitat Waters R, Dickson M (2014) FT interview: big blues. Financial Times Waters R, Dickson M (2014) FT interview: big blues. Financial Times
Metadaten
Titel
Zusammenfassung und Abschluss
verfasst von
G. Oswald
T. Saueressig
H. Krcmar
Copyright-Jahr
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-37571-3_16