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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

§ 28 Abrechnung allgemeiner Fernbehandlungsleistungen

verfasst von : Jonas Siglmüller

Erschienen in: Rechtsfragen der Fernbehandlung

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Die Erstattungsfähigkeit durch die Krankenkassen ist wesentliche Voraussetzung bei der Etablierung von Fernbehandlungsleistungen in der Regelversorgung des Gesundheitsmarktes im Bundesgebiet und damit auch für die Erreichung der durch die Fernbehandlung angestrebten Ziele hinsichtlich bestehender Versorgungslücke und erwarteter Effizienzgewinne. Über 89 % (72,8 Mio.) der deutschen Bevölkerung war im Jahr 2018 gesetzlich krankenversichert, nur ein Bruchteil davon verfügt über eine private Krankenzusatzversicherung. Der erste Schritt hin zu einer Schaffung einer dahingehend offenen Rechtslage wurde 2011 mit dem Gesetz zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-VStG) geschaffen, durch das § 87 Abs. 2a S. 7 SGB V eingefügt wurde, welcher dem Bewertungsausschuss auferlegt zu prüfen, inwieweit telemedizinische Leistungen erbracht werden und es erforderlich ist, den Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) entsprechend anzupassen. Dadurch sollte ausweislich der Gesetzesbegründung die Einführung der Telemedizin – gemeint ist in diesem Kontext wohl in erster Linie die Fernbehandlung – zur Verbesserung der Versorgung vor allem im ländlichen Raum gefördert werden. Der Gesetzgeber betont regelmäßig seine Intention, telemedizinische Leistungen im EBM ausbauen zu wollen und mit entsprechenden Zuschlägen zu fördern. Bedauerlicherweise erfolgt dabei keine notwendige Unterscheidung zwischen Fernbehandlung und Kollaboration von Ärzten, welchen gänzlich unterschiedliche Wertungen zu Grunde liegen und welche andere Effizienzgewinne mit sich bringen.

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Fußnoten
1
Eingehend dazu schon 1. Teil: § 1 B.
 
2
PKV und BMG, Anzahl der Mitglieder und Versicherten der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung in den Jahren 2012 bis 2018 (in Millionen), online abrufbar unter https://​de.​statista.​com/​statistik/​daten/​studie/​155823/​umfrage/​gkv-pkv-mitglieder-und-versichertenzahl​-im-vergleich/​, zuletzt aufgerufen am 24. April 2020.
 
3
VuMA, Anzahl der Personen in Deutschland, die eine private Krankenzusatzversicherung im Haushalt haben, von 2014 bis 2018 (in Millionen), online abrufbar unter https://​de.​statista.​com/​statistik/​daten/​studie/​250134/​umfrage/​personen-mit-privater-kranken-zusatzversicheru​ng/​, zuletzt aufgerufen am 24. April 2020, wobei anzumerken ist, dass sich die Statistik auf private Krankenzusatzversicherungen im Haushalt bezieht, sodass der personenbezogene Anteil noch (deutlich) geringer einzuschätzen sein dürfte.
 
4
Gesetz zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. Dezember 2011, BGBl I, S. 2983.
 
5
Zur Terminologie siehe 1. Teil: § 2.
 
6
Vgl. BT-Drucks. 17/6906, S. 60. Siehe zum Ganzen auch Nebendahl in Spickhoff, Medizinrecht, SGB V § 87 Rn. 30.
 
7
BT-Drucks. 18/5293, S. 45. Vgl. Sproll in Krauskopf, Soziale Krankenversicherung, Pflegeversicherung, SGB V § 87 Rn. 39 (Stand: August 2017).
 
8
DÄBl 2016, A-47. Vgl. Scholz in Becker/Kingreen, SGB V, § 87 Rn. 14. Dazu sogleich 6. Teil: § 29 B.
 
9
Kuhn/Hesse, GesR 2017, 221. Zur Videosprechstunde sogleich unter 6. Teil: § 29 C.
 
10
Insoweit schon 1. Teil: § 2.
 
11
Hahn, Telemedizin – Das Recht der Fernbehandlung, S. 46.
 
12
Vereinbarung zur Finanzierung und Erstattung der bei den Vertragsärzten entstehenden Kosten im Rahmen der Einführung und des Betriebes der Telematikinfrastruktur gemäß § 291a Absatz 7 Satz 5 SGB V sowie zur Abbildung nutzungsbezogener Zuschläge gemäß § 291a Absatz 7b Satz 3 SGB V vom 14. Dezember 2017 in der Fassung vom 14. März 2019.
 
13
Diese beziehen sich primär auf pauschalierte Dialysesachkosten und Versendungs-/Transportkosten, vgl. Nebendahl in Spickhoff, Medizinrecht, SGB V § 87 Rn. 6.
 
14
Clemens in Quaas/Zuck/Clemens, Medizinrecht, § 22 Rn. 10.
 
15
Ebd.
 
16
BSGE 79, 239 = NZW 1997, 337.
 
17
Vgl. SG München (28. Kammer), Urteil vom 15. Mai 2018, S 28 KA 367/17 = BeckRS 2018, 10147.
 
18
EBM (Stand: 2019/1), 4.3.1- Arzt-Patienten-Kontakt.
 
19
Hermanns, EBM 2019 Kommentar, 4.3.1. Eine Ausnahme bilden lediglich die im EBM benannten Fälle Säugling, Kleinkind oder krankheitsbedingt erheblich kommunikationsgestörter Patient, bei denen dann ein persönlicher Arzt-Patienten-Kontakt vorliegt, wenn Handlungen über den Patienten ausgetauscht werden und in Anwesenheit dessen stattfinden. Vgl. auch Casser (Hrsg.), Kölner Kommentar zum EBM, B 1 S. 48.1 (Stand: April 2017).
 
20
Wezel/Liebold (Hrsg.), Der Kommentar zu EBM und GOÄ, 4.3.1.
 
21
A. A. Gabriel, zifferdrei 12/2018, 24.
 
22
Sproll in Krauskopf, Soziale Krankenversicherung, Pflegeversicherung, SGB V § 87 Rn. 2.
 
23
Hess in Kasseler Kommentar Soziversicherungsrecht, SGB V § 87 Rn. 7 (Stand: September 2018).
 
24
BSG SozR 4-2500 § 87 Nr. 28 Rn. 14; vgl. Scholz in Becker/Kingreen, SGB V, § 87 Rn. 6 m. w. N.
 
25
Dazu sogleich, 6. Teil: § 29 A. – 6. Teil: § 29 C.
 
26
Casser, Kölner Kommentar zum EBM, B 1 S. 48.2 (Stand: April 2017).
 
27
Sproll in Krauskopf, Soziale Krankenversicherung, Pflegeversicherung, SGB V § 87 Rn. 30 (Stand: August 2017) m. w. N. Vgl. dazu BSG, Urteil vom 07. Oktober 1976, 6 RKa 15/75 = BeckRS 1976, 598 Rn. 19: „Bei einer solchen Entscheidung über die richtige Anwendung des Gebührenrechts haben auch die Verwaltungsstellen – ebenso wie die Gerichte, die später die Entscheidung überprüfen – keinen Ermessensspielraum“.
 
28
BSG, Urteil vom 20. Januar 1999, B 6 KA 9/98.
 
29
Insoweit schon 1. Teil: § 2.
 
30
Vgl. dazu 3. Teil: § 19 A.​II.​2.
 
31
In diese Richtung auch Hahn, MedR 2018, 384 (391).
 
32
Dazu sogleich 6. Teil: § 29 C.
 
33
Stellungnahme des GKV-Spitzenverbandes vom 05.10.2018 zum PpSG-E, S. 70, online abrufbar unter https://​www.​gkv-spitzenverband.​de/​media/​dokumente/​presse/​p_​stellungnahmen/​20181005_​GKV-SV_​Stn_​PpSG_​final.​pdf, zuletzt aufgerufen am 24. April 2020.
 
34
Ebd. So auch Hahn, NZS 2019, 253 (255).
 
35
Vgl. BT-Drucks. 17/6906, S. 60. Siehe zum Ganzen auch Nebendahl in Spickhoff, Medizinrecht, SGB V § 87 Rn. 30.
 
36
Die Ansätze zu den nachfolgenden Ausführungen entstammen Wodarz, Wer zahlt in welchem Umfang? – Aspekte der Abrechnung, Vortrag im Rahmen der Medizinrechtlichen Herbsttagung „Die Zukunft der Fernbehandlung“ am 29. November 2018 an der Bucerius Law School in Hamburg. Vgl. Schiller, MedR 2019, 388 (388 f.).
 
37
Sproll in Krauskopf, Soziale Krankenversicherung, Pflegeversicherung, SGB V § 105 Rn. 4.
 
38
Bogan in BeckOK Sozialrecht, SGB V § 105 Rn. 3.
 
39
Wiegand in Orlowski/Remmert, GKV-Kommentar, SGB V § 105 Rn. 1.
 
40
Ossege in Berchtold/Huster/Rehborn, Gesundheitsrecht, SGB V § 105 Rn. 13.
 
41
Bogan in BeckOK Sozialrecht, SGB V § 105 Rn. 9.
 
42
Zu dieser Abgrenzung ausführlich 3. Teil: § 19 A.​II.​2.
 
43
Pawlita in jurisPK-SGB V, § 105 Rn. 14.
 
44
Vgl. 1. Teil: § 1 A.
 
46
BT-Drucks. 15/1525, S. 97.
 
47
Nebendahl in Spickhoff, Medizinrecht, SGB V § 73b Rn. 2.
 
48
Diese sind öffentlich-rechtliche Verträge, vgl. BayLSG, Beschluss vom 22. Februar 2011, L 11 KA 2/11 B ER = NZS 2011, 386 (387); vgl. Bäune in Eichenhofer/v. Koppenfels-Spies/Wenner, SGB V, § 73b Rn. 12 m. w. N.
 
49
Huster in Becker/Kingreen, SGB V, § 73b Rn. 1.
 
50
BT-Drucks. 15/1525, S. 97.
 
51
Warner in BeckOK Sozialrecht, SGB V § 73b Rn. 8.
 
52
Sproll in Krauskopf, Soziale Krankenversicherung, Pflegeversicherung, SGB V § 73b Rn. 7.
 
53
Zu den Möglichkeiten des Einsatzes von Sensorik im Rahmen der Fernbehandlung vgl. 1. Teil: § 4 C.​II.
 
54
Dazu Nebendahl in Spickhoff, Medizinrecht, SGB V § 73b Rn. 3–7, der die Anforderungen ausdrücklich auf die „Ausgestaltung der hausarztzentrierten Versorgung“ bezieht.
 
55
Ullrich in Berchtold/Huster/Rehborn, Gesundheitsrecht, SGB V § 63 Rn. 5.
 
56
LSG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 5. November 2009, L 9 KR 115/04: „Diesen steht im Rahmen von § 63, § 64 SGB V ein besonders weites Ermessen zu […]“. Insoweit unterscheidet sich der Weg über Modellvorhaben von der Schaffung der Abrechbarkeit von Fernbehandlungsleistungen über § 105 Abs. 1 oder § 73 Abs. 1 SGB V.
 
57
Für kumulativ: Koch in jurisPK-SGB V, § 63 Rn. 9; Scholz in BeckOK Sozialrecht, SGB V § 63 Rn. 3 m. w. N. Für die Gegenauffassung: Quaas in ders./Zuck/Clemens, Medizinrecht, § 11 Rn. 10; Ullrich in Berchtold/Huster/Rehborn, Gesundheitsrecht, SGB V § 63 Rn. 7.
 
58
Zu den Vorteilen der Fernbehandlung 1. Teil: § 1 B.
 
59
Quaas in ders./Zuck/Clemens, Medizinrecht, § 11 Rn. 13.
 
60
Ullrich in Berchtold/Huster/Rehborn, Gesundheitsrecht, SGB V § 63 Rn. 10, 11.
 
61
Koenig/Engelmann/Hentschel, SGB 2003, 189.
 
62
Quaas in ders./Zuck/Clemens, Medizinrecht, § 11 Rn. 20, 22.
 
63
Koch in jurisPK-SGB V, § 63 Rn. 10.
 
64
Gutzler in BeckOK Sozialrecht, SGB I § 31 Einl.
 
65
Wagner in Krauskopf, Soziale Krankenversicherung, Pflegeversicherung, SGB V § 11 Rn. 18 (Stand: März 2013).
 
66
Nebendahl in Spickhoff, Medizinrecht, SGB V § 11 Rn. 17.
 
67
BT-Drucks. 17/6906, S. 53.
 
68
BR-Drucks. 456/11, S. 74.
 
69
6. Teil: § 28 D.
 
70
V. a. chronisch kranke, betagte und digitalaffine Patienten, vgl. auch 1. Teil: § 1 B.
 
72
LSG Hessen, NZS 2016, 618 (619): „[…], dass die zusätzlichen Leistungen inhaltlich im engeren Sinne keine neuen Leistungen, sondern eine Weiterentwicklung der Regelversorgung darstellen.“
 
73
LSG Sachsen-Anhalt NZS 2014, 665.
 
74
Wiegand in Eichenhofer/v. Koppenfels-Spies/Wenner, SGB V, § 11 Rn. 43.
 
75
Joussen in BeckOK Sozialrecht, SGB V § 11 Rn. 18.
 
76
Braun, NZS 2018, 894 (895).
 
77
BR-Drucks. 456/11, S. 74.
 
78
Zu Leistungen von nicht zugelassenen Leistungserbringern sogleich, 6. Teil: § 28 D.IV.2.
 
79
Trenk-Hinterberger in Spickhoff, Medizinrecht, SGB V § 37 Rn. 1.
 
80
Vgl. dazu auch 1. Teil: § 1 B. und 1. Teil: § 4 C.​II.
 
81
Braun, NZS 2018894 (895).
 
82
Hötzel, ZMGR 2018, 15 (19).
 
83
Dazu sogleich ausführlich 6. Teil: § 29 C.
 
84
Becker/Kingreen in dies., SGB V, § 11 Rn. 38. A. A. Nebendahl in Spickhoff, Medizinrecht, SGB V § 11 Rn. 17.
 
85
Nebendahl in Spickhoff, Medizinrecht, SGB V § 11 Rn. 19.
 
86
Noftz in Hauck/Noftz, SGB V, § 11 Rn. 75 m. w. N.
 
87
Braun, NZS 2018, 894 (895 f.).
 
88
BT-Drucks. 17/6906, S. 53.
 
89
Argumentativ in diese Richtung auch Nebendahl in Spickhoff, Medizinrecht, SGB V § 11 Rn. 19: Es „stellt sich die Frage, warum ein zulassungsfähiger, aber nicht zugelassener Leistungserbringer aufgrund einer Satzungsregelung Leistungen erbringen können soll. Zumindest bei zulassungsbeschränkten Leistungen wird dies kaum zu begründen sein“.
 
90
Braun, NZS 2018, 894 (896).
 
91
Ausführlich 2. Teil: § 16 B.
 
92
Kern/Rehborn in Laufs/dies., Handbuch des Arztrechts, § 74 Rn. 57. A. A. Schütz/Dopheide VersR 2006, 1440 für den Fall der zumindest indizierten, aber behandlungsfehlerhaft durchgeführten Behandlung.
 
Metadaten
Titel
§ 28 Abrechnung allgemeiner Fernbehandlungsleistungen
verfasst von
Jonas Siglmüller
Copyright-Jahr
2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-61808-0_28