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2020 | Buch

Älterwerden in Krisenzeiten

Chancen nutzen, Risiken vermeiden

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Über dieses Buch

Dieses Buch spricht junge und ältere Menschen an, die sich nicht nur mit einer Krise wie der Corona-Pandemie, sondern gleichzeitig auch mit dem Älterwerden in unserer Gesellschaft auseinandersetzen möchten. Wie können Geduld, Gelassenheit und Hoffnung sowie die psychische Widerstandskraft gestärkt werden? Inwieweit können Belastungen und Schmerz als Teil des Lebens verstanden, wie kann damit umgegangen werden? Ziel des Buches ist es, die Chancen und Lernmöglichkeiten des Einzelnen stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Warum gerade eine Krise wie die Corona-Pandemie eine Chance im Älterwerden sein kann, zeigt die Autorin mit vielen Beispielen und Denkanstößen auf. Dabei werden Aspekte des guten Lebens und Älterwerdens vorgestellt sowie Möglichkeiten zur Alltagsgestaltung – auch in einer Krise.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Krisen sind heute aktueller denn je. So ist Covid-19 seit Beginn, spätestens seit dem Frühjahr 2020, das alles beherrschende Thema – nicht nur hierzulande, sondern weltweit. Prägend für die letzten Jahre und wohl auch für die Zukunft ist zudem die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel. Auch die Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft werden als Krise mehr und mehr wahrgenommen. Zu all diesen gesamtgesellschaftlichen Erscheinungen kommen persönliche Krisen hinzu, die fast jeder im Laufe seines Lebens kennenlernt. Und nicht wenige empfinden auch das Älterwerden selbst als Krise.
Sabine Schröder-Kunz
2. Corona-Pandemie als Muster neuer Gesellschaftskrisen?
Zusammenfassung
Die Corona-Pandemie, deren Anfänge im Jahr 2019/20 liegen, nimmt erheblichen Einfluss auf die Gesellschaft und den Einzelnen. Einschränkende Maßnahmen, wie z. B. Ausgangsbeschränkungen oder das Tragen eines Mundschutzes, hat es in dieser Form und dazu in weltweitem Maßstab vorher nie gegeben. Die Pandemie wie die Bemühungen, sie einzudämmen, sind für alle eine neue Herausforderung. Ihre Entwicklung lässt sich noch nicht absehen. Offensichtlich befinden wir uns in einem Lernprozess, und wir müssen mit Veränderungen umgehen, ohne sie abschließend beurteilen zu können. Jedem Einzelnen stellt sich in der Corona-Krise nun die grundlegende Frage, die der Philosoph Immanuel Kant einst – lange vor Corona und in Bezug auf das Mensch-Sein überhaupt – formulierte: „Was soll ich tun?“
Sabine Schröder-Kunz
3. Alter und Älterwerden in Zeiten von Krisen
Zusammenfassung
Was bedeutet es, in Zeiten von Krisen älter zu werden? Gehört man, etwa bei Corona, automatisch zur Risikogruppe, wenn man 60 Jahre alt ist? Warum nicht mit 59 oder erst mit 70? Und ist eine strenge Isolierung eine geeignete Schutzmaßnahme? Die Heterogenität von älteren Menschen wird in diesem Kapitel ebenso beleuchtet wie die Frage, ob sie durch ihre lange Lebens- und vielleicht auch Krisenerfahrung über besondere Ressourcen verfügen oder ob sie angesichts einer mangelnden Flexibilität eher benachteiligt sind und vermehrt Unterstützung benötigen. In unserer modernen Gesellschaft bestehen für ältere Menschen zahlreiche Möglichkeiten, ihr Leben zu gestalten. Sie stellen keine homogene Gruppe dar, sondern sind so bunt wie nie zuvor. Was aber tun in Zeiten von Krisen, wenn ich die besonders Gefährdeten schützen möchte oder wenn ich, selbst schon älter, Angst um meine Gesundheit habe, aber auch einsam bin?
Sabine Schröder-Kunz
4. Freiheit und Verantwortung in unsicheren Zeiten
Zusammenfassung
Freiheit ist in modernen Gesellschaften eine wichtige Errungenschaft, mit der verantwortungsvoll umgegangen werden muss. Verantwortung wiederum ist gerade in Krisen gefordert, sowohl vom Einzelnen als auch von Seiten der Politik. Jeder sollte sich die Frage stellen, was er für sich und andere in der Krise tun kann. Dabei geht es in diesem Kapitel hauptsächlich um den Umgang mit Älteren im privaten und im beruflichen Umfeld. Gerade Ältere tragen maßgeblich zum Funktionieren unserer Gesellschaft bei, z. B. durch die zahlreichen Ehrenämter, die sie ausüben. Neben der Freiheit spielen auch Sicherheit und Gesundheit in Krisen eine besondere Rolle und sind oftmals schwer zu vereinbaren. Jeder Einzelne bringt hier eine unterschiedliche Gewichtung rein, muss aber eben auch die Gewichtung seiner Mitmenschen mit beachten, was das Ganze besonders schwierig macht. Bedeutet Verantwortung nicht auch, Einschränkungen der eigenen Freiheit zu akzeptieren, zumindest für eine gewisse Zeit? Wie verbinde ich Mit- und Selbstverantwortung? Können wir aus Krisen etwas lernen für das reibungslose Funktionieren unserer Gesellschaft – mit Blick auf den Umgang mit Älteren, aber auch generell hinsichtlich einer solidarischen Gemeinschaft? Welche positiven Aspekte bringen Krisen neben all dem Schrecklichen in unser Leben?
Sabine Schröder-Kunz
5. Alltag mit Lust und Frust gestalten
Zusammenfassung
Krisen können uns in den verschiedenen Bereichen unseres Lebens „erwischen“. Im Älterwerden können Belastungen und damit verbunden Krisen bspw. durch den körperlichen Abbau, den Verlust nahestehender Menschen und das Bewusstwerden der eigenen Endlichkeit gegeben sein. Damit stellt sich die Frage, wie uns die Veränderung psychisch und physisch trifft, aber auch, was wir konkret in den belastenden Bereichen für uns tun können. Steht uns ausreichend Wissen zur Verfügung, um die Situation in ihrer Komplexität erfassen zu können? Wissen wir, was wir jetzt für unseren Körper tun können? Welchen Einfluss hat die Belastung auf unsere sozialen Kontakte und was können wir bei aller Schwere doch gerade hier positiv gestalten? Ist unsere Arbeit oder die Aufgabe, der wir nachgehen, davon betroffen? Kann sie womöglich zum positiven Ausgleich werden, als Ablenkung von unseren Sorgen? Und welche Haltung, welche Einstellung haben wir zu der Krise, die uns trifft? Ist es möglich, an ihr zu arbeiten, um besser mit der Situation umgehen zu können? Gerade im „Frust“ einer Belastung ist es wichtig, dass wir immer wieder „Lust“, immer wieder Freude und Kraftquellen entdecken, gestalten und empfinden. So können wir einen notwendigen Ausgleich zu all dem Schweren schaffen.
Sabine Schröder-Kunz
6. Tugenden helfen – in Krisen und im Älterwerden
Zusammenfassung
Um Krisen im Älterwerden bewältigen zu können, sind gewisse Tugenden hilfreich, wenn nicht unverzichtbar. Dazu zählen Geduld, Gelassenheit, Hoffnung aber auch die Großzügigkeit. Verbindungen und Überschneidungen der Tugenden kommen häufig vor. Sie stehen nicht für sich allein und helfen in unterschiedlichem Maße in den verschiedenen Situationen, die durch die Krise entstehen.
Sabine Schröder-Kunz
7. Psychische Widerstandskraft in der Krise stärken
Zusammenfassung
Was ist Resilienz? Viel hört man von ihr: Wer eine gute psychische Widerstandskraft hat, erholt sich schneller von Krisen oder gerät erst gar nicht so schnell hinein. Aber kann man sie lernen? Und welche Faktoren beeinflussen sie? Was beinhaltet Resilienztraining? Sechs verschiedene Kompetenzen werden vorgestellt, die sowohl im Privat- als auch im Berufsleben eingeübt werden können. In der Resilienz spielt die Selbstverantwortung ebenso wie die Mitverantwortung eine Rolle. Wie Resilienz aussehen kann und auch konkret angewendet wird, dafür gibt es viele Beispiele in diesem Kapitel und auch konkrete Übungen.
Sabine Schröder-Kunz
8. Belastungen, Angst und Trauer verstehen
Zusammenfassung
In einer Krise macht sich nicht nur Unsicherheit breit und werden unsere bisherigen Handlungsmodelle auf eine Probe, wenn nicht infrage gestellt. Darüber hinaus entsteht oft – und dies gerade bei den Krisen, die mit dem Älterwerden zusammenhängen – Schmerz und Traurigkeit. Krisen bedeuten immer auch eine Wende in unserem Leben. Es verändert sich etwas, und das nicht gerade zu unseren Gunsten. Das merken wir daran, dass es in der Regel nicht mehr funktioniert, weiterzumachen wie bisher, und selbst wenn es möglich wäre, erwiese es sich als kontraproduktiv. Verdrängung, das wissen wir aus der Psychologie schon lange, ist keine Lösung. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns vom Schmerz überwältigen lassen müssen. Es bedeutet auch nicht, dass wir uns nicht auch einmal ablenken lassen dürfen, ja sollten. Es ist keine leichte, aber doch eine wichtige Aufgabe: Leid und Freude müssen gestaltet werden – gerade auch in der Krise. Wir dürfen nicht die Augen schließen, wollen wir einen Weg finden, sinnvoll – und das heißt: in unserem Sinne – mit den Veränderungen umzugehen.
Sabine Schröder-Kunz
9. Krisen als Lernchancen
Zusammenfassung
In den vorangegangenen Kapiteln haben wir die Thematik der Krise von den verschiedensten Seiten betrachtet. Sie dominierte das Jahr 2020 in Gestalt der Corona-Pandemie, sie betrifft aber auch darüber hinaus das Älterwerden, das Berufsleben und andere individuelle und gesellschaftliche Momente und Entwicklungen. Wichtig ist ein verantwortlicher Umgang mit Krisen, wichtig sind die Gestaltungsmöglichkeiten, die Tugenden, die in einer Krise helfen können, und die Stärkung der psychischen Widerstandskraft. Wichtig ist es schließlich auch, auf die Belastungen und den Schmerz in einer Krise einzugehen. An vielen Stellen wurde deutlich, dass durch Krisen auch Lernchancen gegeben sind. Sie möchte das vorliegende Kapitel nun komprimiert in den Blick nehmen. Dabei wird zunächst auf den Neuanfang eingegangen. Ein solcher ist auch in Veränderungen und bei Verlusten möglich, wie an einigen Beispielen zu sehen sein wird. Sie können dazu anregen, sich gerade auch in Krisensituationen auf die entsprechende Suche zu machen. Im Anschluss wird auf die Ruhe eingegangen, die in Krisen – und im Älterwerden sowieso – von besonderer Bedeutung ist. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Inwieweit können wir auch in der Krise und angesichts der gegebenen Veränderungen neu kommunizieren und neu Kontakte gestalten? Und schließlich fragen wir uns, was wirklich wichtig ist. Auch eine Erkenntnis darüber kann eine wichtige Lernchance sein, die gerade Krisen bieten. Denn Chancen bergen sie durchaus – auch wenn wir sie zunächst als Verlust, als Schmerz, vielleicht sogar als Bedrohung unserer Existenz ansehen.
Sabine Schröder-Kunz
10. Schlussbetrachtung
Zusammenfassung
Krisen sind Durchgangsphasen. Sie begleiten die Menschheitsgeschichte seit Anbeginn. Sie können plötzlich und jäh, aber auch von einer gewissen Dauer und ohne allzu scharfe Kontur sein und erst rückblickend wirklich erkannt werden. Stets sind sie – ob auf persönlicher oder gesellschaftlicher Ebene – mit neuen Erfahrungen verbunden. Dabei handelt es sich nicht um beliebige, sondern um gravierende und damit lebensverändernde Erfahrungen. Insofern kann eine Krise auch als Wende bezeichnet werden. Plötzlich befinden wir uns auf Neuland, in einer unvertrauten und unbekannten Situation. Das kann zu einem Prozess des Lernens führen, in dem wir uns dadurch weiterentwickeln, dass wir nachdenken, handeln und uns etwas Neues erarbeiten. Oft kommen neue Werte ins Spiel, wollen wir doch dem Lernprozess, den wir in der lebensverändernden Erfahrung durchlaufen, in eine gute Richtung leiten. Es geht immer auch um unsere ethische Verantwortung. Gerade in unserer modernen Gesellschaft gibt es selten ein allgemeingültiges Wissen; im Vordergrund steht vielmehr ein immer neues Lernen.
Sabine Schröder-Kunz
Metadaten
Titel
Älterwerden in Krisenzeiten
verfasst von
Sabine Schröder-Kunz
Copyright-Jahr
2020
Electronic ISBN
978-3-658-32364-6
Print ISBN
978-3-658-32363-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-32364-6

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