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02.06.2022 | Aktienfonds | Nachricht | Online-Artikel

DWS blickt trotz Razzia und CEO-Aus auf Kapitalmärkte

verfasst von: Jan F. Wagner

2 Min. Lesedauer

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Nach dem jüngsten Ausverkauf von Techwerten könnte der Boden am Aktienmarkt gefunden sein. Warum, erläuterte DWS-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen vor Pressevertretern in Frankfurt. Überschattet wurde die Veranstaltung von dem Aus für DWS-Chef Wöhrmann nach einer Razzia.  

Um den starken Anstieg der Inflation zu bekämpfen, hat die US-Notenbank Fed begonnen, den dortigen Leitzins zu erhöhen. Analysten rechnen mit bis zu sieben Zinserhöhungen im laufenden Jahr. In Europa dagegen soll die Geldpolitik weit weniger gestrafft werden, auch weil zu hohe Refinanzierungskosten für südeuropäische Länder zu einem großen Problem werden könnten. Die Europäische Zentralbank (EZB) will im dritten Quartal ihre milliardenschwere Anleihenkaufprogramm einstellen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zudem angekündigt, dass die Notenbank ihren Leitzins mindestens einmal in diesem Jahr anheben will. 

"Es ist schwieriger für die EZB, die Zinsen zu erhöhen als für die Fed. Klar ist jedenfalls, dass wir am Ende des Jahres keine negativen Zinsen haben werden", betonte Klaus Kaldemorgen, dessen knapp 13,5 Milliarden Euro schwerer Multi-Asset-Fonds DWS Concept Kaldemorgen zu den Flaggschiffen seines Hauses gehört. Dieser habe im Gegensatz zu allen relevanten Aktienindexes seit Januar keinen Verlust zu verzeichnen, betonte der Investmentprofi auf einer Presseveranstaltung am 1. Juni in Frankfurt. Der Dax hat seit Jahresbeginn rund neun Prozent verloren. Geschickte Umschichtungen in defensive Aktien, etwa aus dem Gesundheitssektor, als auch der Zukauf von kurzfristigen US-Staatsanleihen sowie Gold, das rund neun Prozent der Fondsallokation ausmacht, haben zu der Performance beigetragen.

DWS-Chef Wöhrmann muss nach Razzia gehen

Die Fondsgesellschaft selbst muss allerdings erneut schlechte Nachrichten verdauen: Die Veranstaltung fand ein Tag nach einer überraschenden Razzia bei der DWS und ihrer Muttergesellschaft Deutscher Bank statt. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft und die Polizei durchsuchten die Zentralen der Finanzinstitute wegen Verdachts auf Kapitalanlagebetrug und systematisches Greenwashing.

Während das juristische Verfahren weiterläuft, hat der Vorstand der Deutschen Bank Konsequenzen gezogen. DWS-Chef Asoka Wöhrmann muss nach der DWS-Hauptversammlung am 9. Juni seinen Hut nehmen. Sein Nachfolger ist Stefan Hoops, der die Unternehmensbank der Deutschen Bank leitet. Er zählt laut Medienberichten zu den Weggefährten von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing. Wöhrmann, der die Fondsgesellschaft seit 2018 leitet, gilt ebenfalls als Sewing-Vertrauter.

Laut der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" fürchten Großanleger nun, dass der Druck auf DWS-Aufsichtsratschef und Sewing-Stellvertreter Karl von Rohr weiter wächst. Er zeichnet für das Privatkundengeschäft der Deutschen Bank verantwortlich. Aber auch für den Deutsche-Bank-Chef selbst werde diese Entwicklung als Rückschlag gewertet. Der Abgang Wöhrmanns soll der Zeitung zufolge schon vor der Durchsuchung festgestanden haben. Innerhalb der Deutschen Bank, die 80 Prozent an der börsennotierten DWS hält, sei dessen Krisenmanagement zuletzt immer stärker in die Kritik geraten.



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