2015 | OriginalPaper | Buchkapitel
Arbeitssituation, individuelles Handeln und Work-Life-Balance
Der Einfluss von Arbeitssituation und individuellen Handlungsstrategien auf die Passung von Lebensbereichen
verfasst von : Barbara Pangert, Nina Schiml, Heinz Schüpbach
Erschienen in: Work-Life-Balance - eine Frage der Leistungspolitik
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Etliche Befragungsergebnisse (z.B. BMFSFJ 2012; Lohmann-Haislah 2012), die Präsenz in den Medien und der Umfang entsprechender Ratgeberliteratur verdeutlichen, dass die Frage, wie sich verschiedene Lebensbereiche miteinander vereinbaren lassen, derzeit für viele deutsche Beschäftigte von Relevanz ist. Damit wird das Thema auch für Betriebe bedeutsam – wenn es darum geht, attraktiver Arbeitgeber zu werden bzw. zu bleiben oder Produktivitätsverluste durch erschöpfte bzw. kranke Beschäftigte zu vermeiden. Doch wo finden sich Ansatzpunkte, um die Vereinbarkeit von Lebensbereichen zu verbessern? Als Grundlage für den Beitrag wird im ersten Abschnitt erörtert, was unter Vereinbarkeit von Lebensbereichen verstanden werden kann. Ausgangspunkt hierfür ist der Begriff „Work-Life-Balance“, welcher in der Vereinbarkeitsdebatte zunehmend Verwendung findet. Dann widmet sich der Beitrag der Frage nach den Ansatzpunkten für eine Verbesserung der Vereinbarkeit aus zwei Perspektiven: zum einen aus der Perspektive der
Arbeit
(Wie lässt sich die Arbeitssituation so gestalten, dass Vereinbarkeit erleichtert wird? – Abschnitt 2) und zum anderen aus der Perspektive des
Individuums
(Was kann der Einzelne tun, um Arbeit und Leben zu vereinbaren? – Abschnitt 3). Es zeigt sich auf Seiten der
Arbeitssituation,
dass quantitative Überforderung zentral für Konflikte zwischen Arbeit und Privatleben ist. Dabei spielt weniger die längere Arbeits
zeit
als vielmehr eine Steigerung der Arbeits
intensität
eine Rolle für die schlechtere Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben. Quantitative Überforderung reduziert auch die wahrgenommenen Bereicherungen des Privatlebens durch die Arbeit. Anerkennung und Wertschätzung hingegen sind zentrale Aspekte, um wahrgenommene Bereicherungen zu stärken. Je höher die Einflussmöglichkeiten von Beschäftigten auf Anforderungen und Ressourcen in ihrer Arbeit sind, desto geringer ist die quantitative Überforderung und desto höher werden Anerkennung und Wertschätzung empfunden. Als
individuelle Vereinbarkeitsstrategien
zeigen sich Fokussierung auf positive Erlebnisse in der Arbeit und zu Hause, Zeitmanagement in der Arbeit sowie Prioritätensetzung zwischen Lebensbereichen als förderlich für die Vereinbarkeit von Lebensbereichen. Konflikte zwischen Arbeit und Privatleben sind auch deshalb zu vermeiden, weil diese häufig zu einer Reduktion privater Aufgaben und Aktivitäten führen. Dies wiederum kann die Erholung beeinträchtigen und damit zu schlechterer Bewältigung von Arbeitsanforderungen führen. Abschließend erfolgt eine Integration der Perspektiven in Hinblick auf die Konsequenzen für eine
balanceorientierte Leistungspolitik
(Abschnitte 4 und 5). Es zeigt sich, dass das Zusammenspiel von Lebensbereichen immer sowohl positive (Bereicherungen) als auch negative (Konflikte) Folgen umfasst. Unterschiedliche Arten von Konflikten und Bereicherungen hängen mit unterschiedlichen Eigenschaften der Arbeitssituation und persönlichen Vereinbarkeitsstrategien zusammen, die es immer differenziert zu betrachten gilt. Beteiligung und tatsächliche Einflussmöglichkeiten für Beschäftigte einerseits und die Förderung persönlicher Vereinbarkeitsstrategien andererseits machen entsprechend den Ergebnissen des Beitrags eine balanceorientierte Leistungspolitik aus.